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Asylbewerber

Langenargen nimmt Asylbewerber auf

Langenargen / Lesedauer: 2 min

Flüchtlinge beziehen Gemeinschaftsunterkünfte in der Unteren Seestraße und im Feriendorf
Veröffentlicht:30.12.2014, 16:19

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Von null auf 100: Was die Unterbringung von Asylbewerbern angeht, hält sich Langenargen lange zurück. Das ändert sich, als Mitte November die ersten von etwa 75 Flüchtlingen vorübergehend ins Familienferiendorf und von bis zu 27 Asylbewerbern dauerhaft in die Untere Seestraße 98 ziehen.

Die Gebäude gehören der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Mieter ist der Bodenseekreis, der für die Erstunterbringung zuständig ist, die soziale Betreuung der Flüchtlinge übernimmt das Deutsche Rote Kreuz (DRK). Während das Gebäude in der Unteren Seestraße dauerhaft Asylbewerbern zur Verfügung steht, kommen die Flüchtlinge im Feriendorf vorübergehend bis Ende Februar unter. „Wir springen sehr gerne, aber sehr befristet in die Bresche“, erklärt Jörg Stein, Vorstand des Trägervereins Familienerholungswerk der Diözese Rottenburg-Stuttgart, auf Anfrage der Schwäbischen Zeitung. Im März gelte es, alles vorzubereiten, um wieder dem vorrangigen Auftrag, nämlich der Familienerholung, Rechnung tragen zu können.

„Das ist eine sehr gute und würdige Unterbringung“, sagt Langenargens Bürgermeister Achim Krafft zur Unterkunft in der Rosenstraße. Es sei kaum zu vermitteln, dass dort Häuser leer stehen und Asylbewerber in Zelten und Turnhallen untergebracht werden müssen. Sein wohl überzeugendstes Argument: „Es herrscht große Not, und der Winter steht bevor. Aber auch das Gebäude in der Unteren Seestraße sieht der Bürgermeister richtig genutzt: „Der fehlende Platz für Asylbewerber ist ein Problem, dem wir uns gemeinsam stellen müssen.“

Bürgermeister Krafft sucht weiter

Aus der Pflicht genommen sieht Achim Krafft sich und seine Gemeinde jedoch nicht: „Wir brauchen mit Sicherheit ein weiteres Gebäude. 50 bis 60 Menschen mit derartigem Hintergrund muss Langenargen auf Dauer vertragen.“ Der erste Schritt ist getan, als ein Reisebus Mitte November vier Familien aus Serbien, Albanien und Georgien, insgesamt 21 Menschen, vom zentralen Aufnahmelager in Karlsruhe zum Feriendorf bringt. Etwa eine Woche zuvor informieren Kreis und Gemeinde, wie die Unterbringung der Asylbewerber funktionieren soll. Etwa 110 Interessierte kommen zu der Veranstaltung, auf der Reinhard Friedel, Leiter des Kreissozialamtes versichert: „100 Asylbewerber im beschaulichen Langenargen unterzubringen, das ist heftig, das ist uns klar.“ Er betont aber auch: „Uns werden zurzeit 63 Menschen im Monat zugewiesen.“ Und weil die bisherigen Gemeinschaftsunterkünfte des Kreises mit ihren 353 Plätzen „rappelvoll sind, steht uns das Wasser bis zum Hals“. Langenargen schafft Abhilfe.

Wer sich ehrenamtlich im Bereich Unterbringung der Asylbewerber engagieren will, kann sich im katholischen Pfarramt, Telefon 07543/2463, melden.