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Fahrdienst für Senioren rollt an den Start

Langenargen / Lesedauer: 3 min

15 Langenargener schreiben sich als Fahrer ein, um ältere Menschen mobiler zu machen
Veröffentlicht:17.04.2018, 11:25

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„Das war jetzt schon ein richtig guter Austausch“: hat Bürgermeister Achim Krafft am Montagabend im Sitzungssaal des Rathauses betont. Der Grund: Bei einer gut besuchten Informationsveranstaltung erklärten sich spontan 15 Senioren bereit, bei einem sozialen Bürger-Fahrdienst für ältere Menschen ab 70 Jahren in Langenargen mitzumachen. Damit ist das Soll bereits übererfüllt, zum Start mindestens zehn Fahrer zu finden.

Langenargen plant, zur Verbesserung der Mobilität älterer Menschen einen sozialen Fahrdienst aufzubauen. Seniorenbeauftragte Anette Hermann stellte am Montag eines der möglichen Modelle vor, das Senioren und anderen Hilfsbedürftigen (mit Schwerbehindertenausweis) der Gemeinde ab einem Alter von 70 Jahren eine Tür-zu-Tür-Beförderung anbietet. Ziele können Geschäfte in Langenargen, Fahrten zur Bank, zu Ärzten, zu therapeutischen Behandlungen oder zum Friedhof sein. Um Fachärzte erreichen zu können, soll der Umkreis bis Friedrichshafen, Ravensburg/Weingarten, Wangen und Lindau ausgedehnt werden. Fahrten beispielsweise zum Flughafen in Friedrichshafen, um dort etwa in den Urlaubsflieger einzusteigen, sind ausgeschlossen, stellte Bürgermeister Krafft klar.

30 Cent pro Kilometer

Das Angebot soll es in der Startphase zweimal pro Woche am Dienstag und Donnerstag zwischen 8 und 16 Uhr geben, nicht an Feiertagen. Der Fahrpreis beträgt 30 Cent pro Kilometer. Das Verfahren könnte so aussehen, dass ein Anruf spätestens am Vortag bei einer Hotline genügt, um die Abholzeit festzulegen. Die Fahrer sind versichert, eine Personenbeförderungsgenehmigung ist nicht nötig. Die Gemeinde stellt das noch zu beschaffende Fahrzeug (mit Rollstuhlbeförderung), unterstützt das Projekt und gibt vor allem in der Probephase Hilfestellung mit der Seniorenbeauftragten Anette Hermann. Sie schloss sich einem Werbespruch der Biberacher Bahnhofsmission an, auf dem es heißt: „Ein Ehrenamt ist besser als Aspirin.“

In der Diskussion wurde der große Aktionsradius angesprochen, wodurch das Fahrzeug lange unterwegs sei. Der Wunsch kam jedoch aus der Bevölkerung, um zu Fachärzten zu kommen, was bisher oft ein Problem war. Ob der Wagen, der auch ein Elektromobil sein kann, von der Gemeinde geleast oder gekauft wird, ist noch nicht entschieden. Wann die sozialen Bürger-Fahrdienste in Langenargen an den Start rollen, hängt davon ab, bis wann die Strukturen stehen. Offen ist auch noch die Stationierung des Fahrzeugs.

Wie bestehende Fahrdienste in anderen Gemeinden funktionieren, darüber hat sich die Gemeinde im Vorfeld unter anderem in Amtzell und Kressbronn informiert. Achim Krafft betonte, dass der Dienst keine Konkurrenz zu Taxen darstelle und sensibel mit der privaten Konkurrenz umgegangen werde. Klar sei auch: „Mit 30 Cent pro Kilometer können wir kein Geld verdienen.“

Der Bürgermeister versicherte: „Die Leute sind gottfroh, wenn sie zu Hause abgeholt werden.“ Und die Nachbarschaftshilfe, die als Begleitung mitfahren darf, bezeichnete die Einrichtung als „tolle Idee“, wobei in den Wortmeldungen auch der Wunsch laut wurde, die Nachbarschaftshilfe möge die Koordination übernehmen. Das ist aufgrund der Gefahr von Überschneidungen nicht möglich. Ideal wäre, würde sich die/der Organisation/Verein nach der gemeindlichen Unterstützung in der Startphase selbst betreuen.