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Irrsinn

Dem Irrsinn des rechten Drucks entgegenstehen

Langenargen / Lesedauer: 3 min

Eriskircher und Langenargener Bürger gedenken am Volkstrauertag den Opfern von Kriegen und Gewalt
Veröffentlicht:18.11.2018, 18:29

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Den Opfern von Gewalt, Kriegen, Terror, Verfolgung und Leid haben am Sonntag am Volkstrauertag viele tausend Menschen in Deutschland gedacht. Auch in Eriskirch und Langenargen fanden sich zahlreiche Bürger samt beiden Musikkapellen, Vertretern von Vereinen, Institutionen, Chören sowie Fahnenabordnungen in der Kirche und auf dem Friedhof ein, um im Rahmen der andächtigen Feier den Toten zu ehren und gegen das Vergessen Flagge zu zeigen. „Die Vergangenheit darf nicht in Vergessenheit geraten. Denn die Auseinandersetzung mit ihr bildet die Basis für eine bessere Zukunft“, lautete die Botschaft der Seelsorgeeinheit Seengemeinden.

Seit 1952 wird, immer zwei Sonntage vor dem Adventssonntag, in Deutschland den Kriegstoten und Opfern von Gewaltherrschaften aller Nationen gedacht. In Mariabrunn mahnten Pfarrer Ulrich Steck und Pfarrerin Reinhild Neveling, Erinnerungen zu bewahren, denn diese seien Basis für das Kommende, für das Gute. Bürgermeister Eriskirchs Bürgermeister Arman Aigner erinnerte daran, dass wir in Deutschland und weitestgehend in Europa, seit den großen Kriegen in Frieden leben würden, was Millionen Menschen in dieser Welt verwehrt sei. „Ob im Kongo, in Pakistan, Afghanistan, Syrien, in Ägypten, im Jemen, im Sudan oder in Nigeria und vielen weiteren Länder, die Liste ist so schrecklich lang – überall herrschen Kriege, dominieren Gewalt und Schreckensherrschaften. Es sieht leider so aus, als hätten wir nichts gelernt“, beklagte das Gemeindeoberhaupt. Man müsse die jüngeren Generationen mitnehmen und aufklären, dass es sich bei dem Volkstrauertag nicht um ein verstaubtes, fernes Ritual und eine langweilige Tradition aus längst vergangen Zeiten handele, sondern um einen Tag, der Erinnerungen bewahre und Mahnungen, aber auch Chancen für ein friedliches Miteinander als Botschaft sende.

Dieter Helbig von der Soldatenkameradschaft Eriskirch-Mariabrunn betonte in seiner Rede, dass es ein Heute ohne das Gestern nicht geben könne. Er dankte allen, die unermüdlich Menschenschicksale aufklärten, um den Opfern der beiden Kriege eine letzte Ruhestätte an den Schauplätzen des Grauens zu geben. Pfarrer Matthias Eidt appellierte in Langenargen , Feiertage wie den Volkstrauertag nicht als freien Tag zu sehen: „Wir müssen uns mit Hintergründen beschäftigen, diese aufarbeiten und weitergeben. Nur dann wird es uns gelingen, den Völkerhass zu bekämpfen. Gleichwohl ist es uns gelungen, Erfolge zu erzielen. Ich erinnere an die Friedensbrücke zwischen Deutschland und Frankreich, die ehemals unerbittliche Feinde waren“. Laut Eidt gelte, alles Mögliche zu unternehmen, um Schrecken und Leid abzuwenden und Versöhnungen sowie Frieden untereinander möglich zu machen: „Wir müssen uns täglich für unsere Friedensbemühungen einsetzen. Wir müssen uns zu unserm schönen Europa bekennen, dürfen es nicht schlecht reden, vor allem aber müssen wir dem Irrsinn des wieder aufkommenden rechten Drucks mit seinem Völkerhass vehement entgegenstehen, denn wir sind gerne Patrioten, friedliche Patrioten.“