StartseiteRegionalBodenseeLangenargenClemens Balle: „Müssen mehr investieren als andere“

Sport Lokal

Clemens Balle: „Müssen mehr investieren als andere“

Langenargen / Lesedauer: 3 min

Handballcoach zur abgelaufenen Saison 2017/18 bei der HSG Langenargen-Tettnang
Veröffentlicht:22.06.2018, 17:14

Artikel teilen:

Die Bezirksklasse-Handballer der HSG Langenargen-Tettnang sind bereits Mitte Juni ins Training eingestiegen – nach sechs Wochen Pause und früher als die meisten Konkurrenten. Das ist nicht zuletzt urlaubsbedingt, zeigt aber auch, dass da ein Team Lust auf mehr hat. Clemens Balle erklärt im Gespräch mit Jan Georg Plavec, wie er die abgelaufene Saison 2017/18 beurteilt und was er sich für die neue Runde vorgenommen hat.

Herr Balle, vor einem Jahr war die HSG kläglich aus der Bezirksliga abgestiegen. Sie übernahmen das Team in einem schwierigen Zustand. Was ist da wichtiger: dass in der vergangenen Saison Platz vier herauskam oder dass man überhaupt wieder eine wirkliche Mannschaft hat?

Platz vier spiegelt die Leistung der Mannschaft schon wieder – nach vorne und nach hinten. Gegen die Teams vor uns haben wir in der Rückrunde durchweg verloren. Das hat auch Gründe: Wir hatten relativ viele Verletzte, mussten die Nachwuchsspieler integrieren. Das haben wir aber geschafft. Und auch wie das Team zusammengefunden und sich entwickelt hat – da kann man zufrieden sein. Sicher haben wir noch zu inkonstant gespielt, das haben wir ja auch schon ein paarmal angesprochen. Wichtig ist für mich, dass das Team gut mitgezogen hat. Jetzt gilt es, den nächsten Schritt zu machen.

Wie groß kann der sein?

Etliche Leistungsträger bei uns sind unter 20, das ist immer noch sehr jung. Die Entwicklung ist lange noch nicht abgeschlossen. In der letzten Saison haben wir uns aber die Basis erarbeitet, eine Struktur für Abwehr und Angriff. Körperlich haben wir sicher noch etwas aufzuholen: Junge Spieler sind weniger robust als ältere. Und auch beim Thema Fitness will ich ansetzen. Was das in der Tabelle bedeutet, ist erst einmal unwichtig.

Leutkirch und Bad Saulgau II sind aufgestiegen. Wie beurteilen Sie die Stärke der Bezirksklasse?

Weingarten als Absteiger ist für mich ein Favorit, auch Wangen II mit seiner starken Abwehr. Die haben auch den Mix aus erfahrenen Spielern und Nachwuchsspielern, die in der Württembergliga spielen und deshalb taktisch und technisch gut drauf sind. Bei Blaustein II bin ich mir weniger sicher, die sind ja mit null Punkten abgestiegen.

Darf man das Wort Aufstieg in den Mund nehmen?

Ich will uns da nicht als Favoriten bezeichnen, wir wollen vielmehr die Favoriten ärgern. Wichtig ist eben, dass wir an unseren Baustellen arbeiten. Wir sollten auch nicht mehr so oft gegen Teams aus der hinteren Tabellenhälfte verlieren. Die Motivation, mehr zu erreichen, muss natürlich aus der Mannschaft heraus wachsen. Wir müssen einfach bereit sein, mehr zu investieren als ein Team mit zwei, drei abgezockten Spielern wie Aufsteiger Bad Saulgau II in der vorherigen Runde. Bei uns braucht es vor allem Leidenschaft und Engagement.

Wie bildet sich das in der Vorbereitung ab?

Der Fokus wird auf Fitness und im individuellen Bereich liegen, also etwa Eins-gegen-eins-Situationen. Eben ein Mix aus Handball und Athletik. Das Ziel ist, im September eine fitte, eingespielte Mannschaft zu haben. Und dann geht’s wie immer ins Trainingslager.

Gibt es Zu- oder Abgänge?

Zweimal nein. Wir haben eine gute Jugendarbeit und sind weiterhin dabei, im Aktivenbetrieb die Grundlagen zu schaffen. Wenn nächstes Jahr mal an einer strategischen Stelle eine Verstärkung sinnvoll ist, kann man schauen. Jetzt aber treten wir mit dem gleichen Kader an – weil wir viele talentierte Spieler haben. Deshalb haben wir für die neue Saison auch ein drittes Team angemeldet.