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Märchenfilm

An Weihnachten kracht es wieder

Berlin / Lesedauer: 3 min

Brutalität statt Besinnlichkeit: Das TV-Programm an den Feiertagen bringt wenig Neues
Veröffentlicht:20.12.2013, 18:50

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Märchenfilme eingebettet zwischen einer „Tatort“-Premiere und Actionfilmen. Weihnachten im TV ist nichts für Weicheier, denn es geht manchmal ganz gut zur Sache. Fernsehen an den Festtagen ist ein sensibles Thema: Für die TV-Sender ist der Heilige Abend der einschaltschwächste Tag des Jahres und viele Familien fürchten, dass an den Feiertagen zu später Stunde Blutrünstigkeit und Horror den Ton angeben.

In einer vor wenigen Tagen von der Zeitschrift Auf einen Blick veröffentlichten Umfrage äußerten sich 72 Prozent der Deutschen, sie wollten am liebsten während der Festtage keine Thriller und Actionfilme sehen, besonders unter den Frauen war der Anteil der Gewaltgegner mit 78Prozent recht hoch.

Besonders am ersten Weihnachtstag lassen es die Sender krachen: Die ARD bringt um 23.25 Uhr immerhin einen James-Bond-Krimi („Stirb an einem anderen Tag“), RTL platziert um 22 Uhr „Matrix Reloaded“, Sat.1 hält mit zwei Actionthrillern („Con Air“ um 22.20 Uhr und „Hostage – Entführt“ um 0.35 Uhr) dagegen. Auf ProSieben läuft „Predators“ um 22.35Uhr und „The Punisher: War Zone“ um 0.30 Uhr.

Dieses Bild widerspricht dem friedvollen Bild, das die TV-Sender dem Publikum noch am Heiligen Abend bereiten: Die ARD wiederholt um 20.15 Uhr die Liebeskomödie „Die Liebe kommt mit dem Christkind“ mit Valerie Niehaus und Erol Sander und das ZDF bietet den üblichen „Heiligabend mit Carmen Nebel “, unter anderem nach der Sendung „Weihnachten mit dem Bundespräsidenten“ (17 Uhr).

RTL greift tief in die Kiste und kramt mit der Chevy-Chase-Klamotte „Schöne Bescherung“ einen immer wieder netten Oldtimer aus dem Jahr 1989 hervor. Abenteuer ist bei Sat.1 mit dem „Jäger des verlorenen Schatzes“, Hauptrolle: Harrison Ford, Trumpf. ProSieben setzt auf Fantasy mit Frontfrau Jessica Alba im Streifen „Fantastic Four“.

Der Erste Weihnachtstag gehört tagsüber und am Hauptabend eindeutig der ARD. Neu sind die Märchenfilme „Vom Fischer und seiner Frau“ (14.10 Uhr), „Das Mädchen mit den Schwefelhölzern“ (15.10 Uhr) und „Pinocchio“ (16.10 Uhr, zweiter Teil am Donnerstag, 16.10 Uhr). ARD-Reisereporter Klaus Scherer steht „Im Bann der Arktis“ (19.15 Uhr, zweiter Teil: Donnerstag 19.15).

Am Abend um 20.15 Uhr tischt Das Erste ein 90 Minuten langes Serienspecial seines Dauerbrenners „In aller Freundschaft“ mit dem Untertitel „Bis zur letzten Sekunde“ auf. Im ZDF lädt einen Tag nach Carmen Nebel Entertainerin Helene Fischer in ihre Personality-Show. „Der gestiefelte Kater“ (RTL), „Die Schlümpfe“ (Sat.1) und „Cowboys & Aliens“ stehen als Alternativen bereit.

Am Zweiten Weihnachtsfeiertag dann der Gipfelkampf um die Vorherrschaft beim TV-Publikum: Im Ersten geben um 20.15 Uhr die neuen „Tatort“-Kommissare Lessing (Christian Ulmen) und Dorn (Nora Tschirner) in Weimar ihren Einstand. Im ZDF legt „Das Traumschiff“ nach Malaysia ab. Für Kapitän Paulsen bedeutet die Reise die letzte Fahrt – Darsteller Siegfried Rauch wird von Sascha Hehn abgelöst, der bereits am 1. Januar in See sticht.

Der übliche Programmkrieg

Wolfgang Rademann, Produzent des „Traumschiffs“, hatte bereits im Vorfeld den „Programmkrieg“ beklagt. Die anderen Sender haben gegen die beiden Erstausstrahlungen daher nur Wiederholungen gesetzt: Unter anderem gibt es auf RTL „Kung Fu Panda 2“ zu sehen, „Transformers 3“ auf Sat.1 und die Dan-Brown-Verfilmung „Illuminati“ auf ProSieben.

Lediglich der Kultursender Arte hat sich noch mit einer Neuproduktion aus der Reserve locken lassen: „Simon – Jede Familie hat ihr Geheimnis“ ist eine deutsch-schwedisch-dänische Koproduktion aus dem Jahr 2011 mit Jan Josef Liefers: ein jüdisches Schicksal zur Zeit des Zweiten Weltkriegs in Schweden nach einem Roman von Marianne Fredriksson.