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Sauerstoff

Bodensee ist in gutem Zustand

Langenargen / Lesedauer: 3 min

Das kalte Wetter im Februar und Anfang März hat sich auf den Bodensee sehr positiv ausgewirkt. Der See ist so voll mit Sauerstoff wie lange nicht.
Veröffentlicht:18.04.2018, 17:10

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Das kalte Wetter im Februar und Anfang März hat sich auf den Bodensee sehr positiv ausgewirkt - sagt das Seenforschungsinstut Langenargen. Der See ist so voll mit Sauerstoff wie lange nicht.

Gute Nachrichten gehören auch für Harald Hetzenauer , den Leiter des Langenargener Instituts für Seenforschung (IfS), nicht gerade zum Alltagsgeschäft. Aber in diesem Frühjahr hat er Grund zur Freude: „Nach zwölf Jahren hat der Bodensee jetzt erstmals wieder richtig Sauerstoff getankt“, sagt der Seenexperte.

Das Institut führt im Auftrag der Internationalen Gewässerschutzkommission für den Bodensee (IGKB) routinemäßig Messungen im See durch, darunter auch an dessen tiefster Stelle zwischen dem deutschen Fischbach bei Friedrichshafen und dem schweizerischen Uttwil. Dabei ergaben die jetzt ausgewerteten Daten der jüngsten Untersuchungen ein Ergebnis, auf das die Seenfachleute sehnsüchtig gewartet hatten: Anfang März war das Wasser des Sees von der Oberfläche bis zum Seegrund in 251 Meter bei Konzentrationen von durchweg über zehn Milligramm pro Liter gut mit Sauerstoff gesättigt.

So viel Sauerstoff wie seit 2006 nicht mehr

Ähnlich viel Sauerstoff konnte der See laut IfS das letzte Mal im Frühjahr 2006 tanken, vor mehr als zehn Jahren.

Für den Bodensee ist dies nach Ansicht der Forscher nicht nur deshalb so wichtig, weil die Eier der Felchen und anderer Fische für ihre Entwicklung am Seegrund Sauerstoff benötigen.

Auch andere in der Tiefe lebende Organismen seien auf dieses lebenswichtige Element angewiesen, darunter die Mikroorganismen, die abgestorbene Pflanzen und Tiere abbauen.

Wenn aber zu viel biologische Materie aus den oberen Regionen des Sees in der Tiefe abgebaut werde, dann werde dort der Sauerstoff knapp. Deshalb sei es wichtig, dass die Zufuhr von Nährstoffen in den See auf dem derzeitigen niedrigen Niveau gehalten werde, damit nicht zu viele Algen wachsen, die nach ihrem Tod abzubauen sind.

Im Gegenzug müssen die Sauerstoffvorräte laut IfS des Sees regelmäßig aufgefüllt werden – genau dies war laut den Forschern in diesem Winter 2017/18 der Fall.

Kalte Wasserströme

Entscheidend für die gute Durchmischung waren dabei offenbar weniger die heftigen Stürme im Januar, sondern vor allem die niedrigen Temperaturen im Februar und Anfang März.

Dadurch kühlten sich insbesondere die Buchten und Flachwassergebiete des Sees stark aus, allen voran die Bregenzer Bucht, melden die Langenargener. Das kalte, sauerstoffreiche Wasser aus den Randzonen rutschte dann förmlich in die Tiefe.

Allerdings hinterlässt der Klimawandel auch bei einer so guten Durchmischung des Sees wie in diesem Jahr offenbar seine Spuren: "Bei einer Vollzirkulation lagen die Wassertemperaturen in den 1980er Jahren bei etwa 4 Grad Celsius, heute ist das Wasser bei einem solchen Ereignis mit 4,5 bis 5 Grad deutlich wärmer“, erläutert Harald Hetzenauer.