StartseiteRegionalBodenseeKressbronnNeuer Pfarrer: „Wir können alle aufatmen“

Seelsorgeeinheit

Neuer Pfarrer: „Wir können alle aufatmen“

Kressbronn / Lesedauer: 3 min

Investitur von Pfarrer Martin Rist ist nicht nur ein Freudentag für Kressbronn
Veröffentlicht:06.03.2016, 17:34

Artikel teilen:

In einem zweistündigen Festgottesdienst ist am Sonntagmorgen Pfarrer Martin Rist in der randvollen Kressbronner Pfarrkirche „Maria Hilfe der Christen“ in sein Amt als neuer Pfarrer der Seelsorgeeinheit Seegemeinden eingeführt worden. Hinter einer endlosen Reihe von Ministranten aus den sechs Gemeinden der Seelsorgeeinheit ist er mit Dekan Reinhard Hangst, Pfarrer Ulrich Steck , Pfarrpensionär Hansjörg Krämer, Diakon Dieter Walser und dem afrikanischen Mitzelebranten eingezogen.

„Danke, dass du da bist“, empfing ihn Dekan Hangst. Die Gemeinde bat er um Offenheit und Verständnis, als er den gebürtigen Ravensburger vorstellte: „Lassen Sie ihrem neuen Pfarrer Zeit.“ In gemeinsamer Verantwortung wird Rist von nun an mit Ulrich Steck die sechs Gemeinden Eriskirch, Gattnau, Kressbronn , Langenargen, Mariabrunn und Oberdorf leiten. Als zweiter Vorsitzender des gemeinsamen Ausschusses der Seelsorgeeinheit las Bernhard Vesenmayer das Ernennungsschreiben von Bischof Gebhard Fürst vor, der gleichzeitig Pfarrer Steck die Moderation der Seelsorgeeinheit übertragen hat. Mit ruhiger, fester Stimme legte Rist vor versammelter Gemeinde sein Dienstversprechen ab und sprach das Glaubensbekenntnis. Zur Zeremonie gehörte, dass der Dekan den neuen Pfarrer an seinen Priestersitz geleitete und ihm symbolisch die Schlüssel aller Kirchen und Kapellen überreichte – was er mit dem Wunsch verband, er möge auch den Schlüssel zu den Herzen der ihm anvertrauten Menschen finden.

Schlüssel zu den Herzen finden

„Wir können alle aufatmen“, sagte Vesenmayer und versicherte dem neuen Pfarrer, dass er dankbar angenommen werde. Zusammen mit Ulrich Steck habe Martin Rist bereits ein gemeinsames Konzept für das gleichberechtigte Wirken erarbeitet und dabei den seelsorgerlichen Aspekt vorangestellt. Damit war der offizielle Teil der Investitur abgeschlossen, doch da es laut Rist in der Kirche nicht um den Pfarrer, sondern um den Herrn gehe, schloss sich ein festlicher Gottesdienst an.

Unter der Leitung von Stefan Heitz sangen die vereinten Kirchenchöre Kressbronn und Gattnau die Missa Antiqua von Wolfram Menschick und Gemeindelieder. In seiner Predigt ging Pfarrer Rist auf das Evangelium vom verlorenen Sohn ein. Bleiben oder Aufbrechen – das sei auch seine Entscheidung gewesen. Vor der Entscheidung, ob Weitermachen oder Umkehr, Bewahren oder Aufbrechen stehe man immer wieder im Leben. Wie bei den Israeliten in der Lesung, für die nach der 40-jährigen Wüstenwanderung eine neue Zukunft begonnen habe, sollten auch die Christen und die Kirche auf die Zukunft setzen und Bereitschaft zur Veränderung mitbringen, nicht am Alten krampfhaft festhalten, sondern Überholtes im Vertrauen auf Gottes Führung abstreifen.

In Konzelebration mit Dekan Hangst, Pfarrer Steck, der übrigens nach der Priesterweihe Rists erster „Chef“ in Heidenheim war, und weiteren Mitbrüdern feierte Pfarrer Rist seine erste heilige Messe in der neuen Gemeinde. Im Anschluss grüßte der evangelische Pfarrer Ulrich Adt die katholischen Geschwister und bot seine Bereitschaft zur Ökumene an, ebenso drückte Bürgermeister Daniel Enzensperger die Freude aus, „dass endlich wieder Leben ins Pfarrhaus einzieht“, verbunden mit der Hoffnung, dass er der Seelsorgeeinheit lange erhalten bleibe. Und er gab ihm auf den Weg, dass das Mitreiten am Blutritt und der Schnaps am 1. Mai zum Pflichtprogramm gehöre. Pfarrer Rist versprach, sein Bestes zu geben, allerdings würden ihm die üblichen hundert Tage zur Einarbeitung gewiss nicht reichen.

Nach der Einladung des zweiten Kirchengemeinderatsvorsitzenden Christof Binzler zum Stehempfang, zu dem er auch die zahlreichen Gäste aus der vorherigen Seelsorgeeinheit Aitrach willkommen hieß, gab es vor der Kirchentür einen musikalischen Gruß des Musikvereins und der musikalischen Ministranten.