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Menschenbilder zum 80. Geburtstag

Kressbronn / Lesedauer: 2 min

Kulturgemeinschaft erinnert an die 2014 verstorbene Künstlerin Ursula Wentzlaff
Veröffentlicht:08.03.2017, 10:58

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Am 15. März wäre die im November 2014 verstorbene Künstlerin Ursula Wentzlaff 80 Jahre alt geworden. Das ist Anlass für Geburtstagsausstellungen im Kunstmuseum Singen und in der Galerie Lände in Kressbronn , wo sie von 1969 bis zu ihrem Tod gelebt hat.

Eine große Vielfalt in Thematik und Ausdrucksmöglichkeiten prägt das Werk der Künstlerin, die auch nach ihrer schweren Erkrankung, die sie in den Rollstuhl zwang, mit zäher Energie weitermalte. Zwar waren dann keine Riesenformate in Aquarell mehr möglich, wie sie noch bei der nachträglichen Geburtstagsausstellung zu ihrem 70sten in Salem ausgestellt waren, doch bald schon schuf sie wieder leuchtend farbige Bilder, die an Stationen ihres Lebens erinnerten.

So waren beim letzten Besuch in ihrem Atelier kraftvolle mannshohe Figuren mit der Körperbemalung der Ureinwohner Patagoniens zu sehen. Oder aber lebende, tanzende Punkte wurden allein zum Bildinhalt. „Was mir wichtig ist, ist, ein schönes Bild hinzubringen. Ein Fest, leicht, heiter, wie zufällig, nicht so bemüht soll es sein“, sagte sie damals im Gespräch mit der SZ.

Während der Singener Museumsleiter Christoph Bauer, der vor vielen Jahren der Künstlerin ihre erste Einzelausstellung ausgerichtet hatte, sich entschieden hat, seine Ausstellung unter den Aspekt „Farben“ zu stellen und in Öl und Aquarell auch abstrakte Werke zu zeigen, haben die Verantwortlichen der Kulturgemeinschaft für Kressbronn das Thema „Menschenbilder“ gewählt. Wie Christian Wentzlaff-Eggebert berichtet, habe Gudrun Teumer-Schwaderer als Kuratorin zusammen mit Peter Keller mit großer Begeisterung die Bilder seiner Frau ausgewählt, die ab 12. März in der Lände ausgestellt werden.

Neben Bildern, die in den Kosmos hinausgriffen, oder Bildern, in denen sich Reminiszenzen an bunt zusammengefügte Hütten in Feuerland zu horizontal und vertikal gelagerten, verschachtelten Farbflächen verdichteten, hatte der Mensch immer Raum in Wentzlaffs Werk. Man denke an die Serie „Köpfe“ von 1998/99, in der kleinformatige Köpfe sich vom eigenen Körper und seiner Umgebung loslösten und dem Betrachter in langem Band entgegenblickten. Oder an ihre „Erdrandbewohner“, die die menschliche Kreatur reflektierten.

Rätselhaft ist das Aquarell auf der Einladung zur Ausstellung: der Schädel kahl, das Gesicht fahl mit großen leeren Augen und blutrot gefärbtem Mund, dem ein Schwall Blut entspringt, auch die Wange ist blutig gezeichnet, darunter angedeutet ein Businessanzug mit schwarzer Krawatte. Welcher Schmerz mag dahinter stehen? Spannend wird, was für weitere Bilder die Ausstellung bereithält.

Die Ausstellung wird am Sonntag, 12. März, um 11 Uhr eröffnet und ist bis 1. Mai jeweils Mittwoch bis Sonntag von 15 bis 17 Uhr zu sehen (14. bis 16. April geschlossen).