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Weinverkostung

„Der Wein erfreue des Menschen Herz“

Betznau / Lesedauer: 3 min

Katholische Erwachsenenbildung lädt zur „Biblischen Weinverkostung“ ins „Rädle“
Veröffentlicht:27.08.2019, 15:27

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Exakt 398 Mal wird in der Bibel das Wort Wein erwähnt. Grund genug für die Katholische Erwachsenenbildung Bodenseekreis, zu einer „Biblischen Weinverkostung“ ins Weingut von Alois Rottmar nach Betznau einzuladen. Die Resonanz war überwältigend. Das „Rädle“ war bestens gefüllt, als Pastoralreferent Michael Schindler die spirituelle Dimension des Weines entdecken half und Alois Rottmar zwölf seiner edlen Tropfen kredenzte.

„Der Wein erfreue des Menschen Herz“, heißt es im Psalm 104,15, der gemäß des ältesten Psalms der Bibel „zur Freude des Menschen da ist“. Iris Egger, Geschäftsführerin der KEB, hatte einen unterhaltsamen Abend versprochen und damit nicht zu viel. Die Stimmung schon vor dem Einstieg mit einem Secco Perlwein aus der Kerner-Traube gelungen, und setzte sich über einen trockenen Riesling, halbtrockenen Müller Thurgau über diverse Spätburgunder bis zu einem trockenen Regent im Barrique als Krönung fort. Dazu gab es Brot und Wasser sowie fachliche Erläuterungen von Alois Rottmar, der unter anderem wissen ließ, dass die Nachfrage der Kundschaft der Grund dafür ist, dass es so viele halbtrockene Weißherbst gibt.

Vom Wein ist in der Bibel in vielerlei Verbindungen die Rede, berichtete Pastoralreferent Michael Schindler, wobei Wein und die Freude immer wieder eine Verbindung eingehen. Von der mühsamen Arbeit im Weinberg ist dagegen an keiner Bibel-Stelle zu lesen. Und wenn es in „uralten Zeiten“ soweit war, dass die Lese zu Ende war, wurde immer ein Freudenfest gefeiert. Denn, so Schindler, der Wein hat das Herz der Menschen erfreut, wenn er in Ruhe genossen wurde.

Nicht verschwiegen und gewarnt wird in der Bibel, „im Zorn getrunken erzeugt er (der Wein) eine negative Wirkung“. An die Adresse der Männer richtete der Pastoralreferent den Appell, beim Wein nicht „den starken Mann zu spielen“. Denn der Wein habe viele (Hochmütige) schon zu Grunde gerichtet. Wein sollte „zur rechten Zeit“ und nicht schon am Morgen getrunken werden – und nicht bis zur Trunkenheit, heißt es in der Bibel. Außerdem: Beim Wein sollte nicht schlecht über den Nächsten geredet, nicht gestritten und gehandelt werden. Die Freude beim Wein trinken sei ganz wichtig. Schindler berichtete aus Zeiten, als Wein und das Leben in einem Atemzug genannt wurden, Wein als Lebensmittel (in Israel selbstverständlich zum Essen getrunken) und der Weinberg als Zeichen des Lebens galt. Häuser zu bauen und Weinberge zu pflanzen galten als Zeichen der Sicherheit.

In mittelalterlichen Städten wie Buchhorn und Ravensburg wurden am Tag zwei Liter Wein getrunken, der allerdings nicht so stark wie heute und sauber im Gegensatz zum Wasser war. Im neuen Testament wurde Wein als gesundes Lebensmittel erwähnt. Im Hinblick auf häufige Krankheiten wurde der Wein dem Wasser bevorzugt. Noah legte vor der Sintflut seinen ersten Weinberg an.

Und die handfeste und bodenständige Bibel warnt auch vor der Gefahr von Trunkenheit. „Wein und Most rauben dem Volk den Verstand“, heißt es, und: „Säufer und Schlemmer werden arm“. Dabei wird übrigens auch Jesus als „Schlemmer“ bezeichnet, nachdem er den Genüssen des Lebens zugetan war.