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Alemannischer Narrenring bereitet sich auf Jubiläum vor

Kressbronn / Lesedauer: 3 min

200 Vertreter aus 90 Zünften tagen in Festhalle – 50-jähriges wirft Schatten voraus – Ringtreffen in Friedrichshafen
Veröffentlicht:22.10.2017, 21:09

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Mehr als 13 Tagesordnungspunkte haben Präsidium und Helfer beim Konvent des Alemannischen Narrenrings (ANR) am Samstag in der Festhalle Kressbronn abgehandelt. Eine Einladung hatte es seitens der Kressbronner Griesebiggern gegeben. Anlässlich ihres 60-Jährigen war der Narrenring mit rund 200 Vertretern aus 90 Zünften in die Festhalle gekommen. Eine kurze närrische Einleitung gab es mit dem Schalmeienorchester der Heidachgeister Kressbronn unter Leitung von Georg Kreisle

Darauf folgten Berichte aus dem Präsidium. Brauchtumerin Gabi Pfarherr betonte, man sei dabei, die Regeln zum Kriterium „Anerkennung als immaterielles Kulturgut“ umzusetzen. Fernziel sei eine Anerkennung als Weltkulturerbe. Vize-Narrenmeister Markus Stärk sprach über die Vorbereitungen zum im nächsten Jahr anstehenden 50-jährigen Jubiläum des ANR. Besonders hob er die Aktivitäten bei der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit hervor.

Hier stehe für das nächste Jahr die Herausgabe der Festschrift zum 50-jährigen Jubiläum an. Stark gab einen Überblick über die Konzeption und darüber, dass jede Zunft vertreten sein solle. Auch wegen anderer Themen und Fotos rief Stark dazu auf: „Bitte macht alle zeitgerecht mit, das ist eine beachtliche Logistikaufgabe.“

Jugendleiter Alexander Schönwald-Mertel berichtete von den Aktivitäten der ANR-Jugend, von Kreisjugendringveranstaltungen sowie von Treffen und dem großen Zeltlager. Als Chronist und Verantwortlicher für das Ordenskapitel berichtete Reiner Stadler von zahlreichen Ordensverleihungen. Schließlich berichtete auch der Präsident Augustin „Gusti“ Reichle von der letzten ARGE-Tagung, wo sich 13 Narrenverbände, die insgesamt 250 000 Hästräger vertreten, getroffen haben.

Eingeladen hatte der ANR nach Leutkirch. Zur Sprache sei das Thema Abgrenzung zum „Karneval“ gekommen. Ebenso wurde um die Anerkennung als internationales Kulturerbe und anerkanntes Kulturgut diskutiert. Man sei überein gekommen, dass der jeweilige Verband zu entscheiden habe, welche Zünfte zukünftig diese Titel tragen dürften.

Das Datum für die Jubiläumsfeierlichkeiten zum 50-Jährigen sei der 21. Juni 2018. Reichle appelierte: „Denkt dran – wir alle sind der ANR.“ Der Präsident schloss mit dem Motto des Alemannischen Narrenrings: „Jedem zur Freud’ – keinem zum Leid.“

Dann ging es zum Vortrag von Schatzmeister Fridolin Aierstock . Die meisten Ausgaben tätigte der Verband für Orden und Versicherungen. Aierstock: „Dass wir mit leichten Verlusten um die 2600 Euro abschließen, ist als normale Schwankung zu werten.“ Eine Mitgliedsbeitragserhöhung sei aber nicht auszuschließen. Nach Kassenprüfung und Antrag durch Ehrennarrenmeister Charlie „Labello“ Maier wurden Kasse und Vorstand einstimmig entlastet.

Schließlich stellten nach einer kurzen Pause die Narrenzünfte Ulm und Ilmensee jeweils neue Narrenfiguren vor. Die Ulmer hatten, nach ausführlicher geschichtlicher Herleitung seit 1881, den „Spatzamees“ auf die Bühne geholt. Der hat nichts mit dem Ulmer Spatzen zu tun, sondern mit der originellen historischen Figur eines glockentragenden Ulmer „Schreiers“ oder „Stadtbüttels“ im Biedermaier-Stil.

Spatzamees findet Zustimmung

Die Ilmenseer hatten weniger geschichtlich Relevantes zu bieten und bezogen sich für ihr neues Zunftratshäs auf eine Schwedenuniform aus lang vergangenen Besatzungszeiten. Sie hatten einige Gegenstimmen, vermutlich wegen des Gewehrs als optionalem Zubehör, dürfen die neue Figur aber dennoch einführen. Der Ulmer „Spatzamees“ fand dagegen einstimmige Zustimmung.

Das große Ringtreffen der Zünfte des Alemannischen Narrenrings und anderer Narrenzünfte findet übernächstes Jahr in Friedrichshafen statt. Der Zunftmeister der Häfler Seegockel, Oliver Venus, stellte dazu die bisherigen Planungen des Ringtreffens samt Umzugsweg vom 1. bis 3. Februar 2019 vor. Neben dem großen Umzug am Sonntag finden weitere Narrensprünge, eine Hexenrauhnacht sowie ein Brauchtumsabend statt. Für die Empfänge sei das Zeppelinmuseum gebucht. Auch der Hafenbahnhof sei aus historischen Gründen einbezogen. Außerdem werden entlang der Seepromenade Zelte aufgebaut.