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Jugendstrafe

Gericht verhängt Jugendstrafe gegen Mehrfachtäter

Konstanz / Lesedauer: 3 min

Entscheidung über Bewährung für 20-Jährigen aus dem Raum Friedrichshafen aufgeschoben
Veröffentlicht:17.07.2018, 16:20

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Das Jugendschöffengericht am Amtsgericht Konstanz hat einen 20-Jährigen aus dem Raum Friedrichshafen zu einem Jahr und vier Monaten Jugendstrafe verurteilt. Ob er in den Jugendstrafvollzug muss oder nicht, hat er jetzt selbst in der Hand. Das Gericht hat die Entscheidung über eine Aussetzung der Strafe zur Bewährung für maximal vier Monate aufgeschoben. Möglichst bald soll er sich innerhalb dieser Frist in eine stationäre Drogentherapie begeben.

Zwischen Mai 2016 und März dieses Jahres beging er zahlreiche Straftaten im Raum Friedrichshafen und Markdorf. Damals lebte er zeitweise ohne festen Wohnsitz auf der Straße und finanzierte Alkohol und Drogen mit Diebstählen. Zusammen mit einem Mitangeklagten, der nicht vor Gericht erschien, beging er im Frühjahr 2016 zwei Wohnungseinbruchsdiebstähle in Bermatingen. Die Beute betrug insgesamt 105 Euro. Im Herbst 2016 fuhr er mit einem anderen Kumpel zu einem Bekannten in den Schwarzwald. Bei ihm war er schon früher gelegentlich untergekommen, wenn er von zu Haus ausgerissen war. Gegen rege Mithilfe auf dem Bauernhof wurden die Jugendlichen dort aufgenommen.

Lange hielten sie es jedoch nicht aus. Bevor sie den Bauernhof verließen, stahl der 20-Jährige dem Landwirt 360 Euro aus dem Geldbeutel und nahm auch dessen Handy mit. Der Mann erwischte sie jedoch später und bekam seine Sachen wieder zurück. Danach konzentrierte sich der 20-Jährige vorwiegend auf die Schule. Doch nach dem Abschluss spielten Alkohol und Kiffen wieder die Hauptrolle. „Ich war auf der Straße“, sagte er. Ab und zu tauchte er zu Hause auf und bekam etwas Taschengeld. Oft habe ihn sein Freund durchgefüttert. Wenn dieser sein Taschengeld beim Großvater abgeholt hatte, gab es wieder Alkohol, Marihuana und gelegentlich auch Amphetamine. Als das Geld verbraucht war, klaute er in Friedrichshafen ein Auto und fuhr ohne Fahrerlaubnis. Dabei baute der 20-Jährige einen leichten Unfall und beging Fahrerflucht.

Im Rausch Polizisten beleidigt

Als er wieder Geld brauchte, entwendete er seiner Mutter die EC-Karte mit Pin und hob 860 Euro ab. Im Rausch trieben sich er und sein Freund im Herbst vorigen Jahres nachts vor dem Polizeirevier Friedrichshafen herum und beleidigten die Beamten. Sie seien ständig kontrolliert worden, wenn sie in der Stadt rumhingen, und hätten sich darüber geärgert, sagte der junge Mann. Einige Tage später zertrümmerte er betrunken eine öffentliche Toilettenanlage in Kressbronn, wobei er sich selbst verletzte und rund 1000 Euro Sachschaden anrichtete.

Im März wurde er nach dem Diebstahl eines VW-Caddy in Meckenbeuren festgenommen. Nach knapp vier Monaten Untersuchungshaft, wirkte der 20-Jährige einsichtig. Er gab alle Verfehlungen sofort zu. Nach der Verhandlung wurde er seiner Mutter übergeben, die sich bereit erklärt hatte, ihn bis zum Antritt der Therapie bei sich wohnen zu lassen.