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Einsparpozentiale

Für Büchereileiterin gibt es keine Einsparpozentiale mehr

Bad Saulgau / Lesedauer: 3 min

Judith Tinnacher setzt sich im Verwaltungsausschuss für verbindliche Arbeit mit Kindergärten und Schulen ein
Veröffentlicht:03.05.2013, 20:35

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Mit einer Erhöhung von fast 50 Prozent ist die Zahl der Veranstaltungen in der Stadtbibliothek Bad Saulgau kräftig nach oben geklettert. Dazu zählen Autorenbegegnungen und Führungen genauso wie Ausstellungen, das monatliche Literaturcafé, die jeden Samstag stattfindende Vorlese-Aktion „Ohren auf und zugehört“, Kindertheater, der Sommerferienspaß und andere Angebote. „Die Bibliothek erweist sich zunehmend als beliebter Ausstellungsort“, sagte Judith Tinnacher, die neue Leiterin der Stadtbibliothek, am Donnerstagabend bei der Vorlage des Jahresberichts 2012 vor dem Verwaltungsausschuss.

Derlei Aktivitäten seien ein wichtiger Bestandteil der Bibliotheksarbeit. „Sie bringen die Bibliothek ins Gespräch, machen sie lebendig, vermitteln das Medienangebot, dienen nicht zuletzt der Leseförderung und zielen zudem auf die Gewinnung neuer Kunden“, so die Nachfolgerin von Mechthild Stolleis . Der „große Renner“ seien die Konsolenspiele, die von der Volksbank und der Raiffeisenbank Bad Saulgau im vergangenen Jahr gespendet wurden. Genauso wie die Fernleihe aus der Landesbibliothek Stuttgart (+100 Prozent) erfreuen sich auch die Brettspiele wachsender Beliebtheit und zeigen kontinuierlich ansteigende Ausleihzahlen. Trotzdem zeigen – parallel zu einem erneuten Rückgang der gesamten Medienanzahl der Einrichtung – die Entleihzahlen im Jahr 2012 eine leicht rückläufige Tendenz: Mit 118 000 Ausleihen ist ein Minus von fünf Prozent zu verzeichnen. Bei der Kinderliteratur sind es gar 15 Prozent, bei Comics und Kinderkrimis über 20 Prozent. Dafür gibt es nach Einschätzung von Judith Tinnacher mehrere Gründe. Zum einen sei die Zahl der Kinder rückläufig und das Mediennutzungsverhalten habe sich verändert. Zudem seien Schüler zunehmend in schulische und außerschulische Aktivitäten bis hin zur Ganztagsbetreuung eingebunden. Aber auch die hohen Mahngebühren würden Eltern wie Kinder abschrecken. Nicht zuletzt hätten Grundschüler die Möglichkeit, die Schulbücherei der Berta-Hummel-Schule gebührenfrei zu nutzen.

Die Bibliotheks- und Informationsexpertin empfiehlt in ihrem Jahresbericht eine „verbindliche, regelmäßige und nachhaltige Zusammenarbeit“ mit Kindergärten und Schulen. Mit der Berta-Hummel-Schule wurde eine Kooperationsvereinbarung angeregt.

Für Judith Tinnacher sind sämtliche „Einspar- und Rationalisierungspotenziale“ mittlerweile ausgeschöpft, die Arbeitsbelastung der Mitarbeiter gestiegen. Bei reduziertem Budget habe sich die Zahl der Aktivitäten innerhalb der letzten fünf Jahre verdoppelt.Bessere Sitzmöglichkeiten sollen im Romanbereich geschaffen werden.

Einstieg in „Onleihe“ ist im Jahr 2014 geplant

Nachdem sich die E-Books einer stetig wachsenden Beliebtheit erfreuen, sind auch die Büchereien gezwungen, darauf zu reagieren. Mit der „Onleihe“ lässt sich eine große Bandbreite digitaler Medien herunterladen. Zahlreiche öffentliche Bibliotheken haben sich bereits zu regionalen Verbünden zusammen geschlossen, über die sie sich an der Onleihe ab Januar 2014 beteiligen. Auch wenn die Onlinebibliothek nicht mit dem Amazon Kindle kompatibel ist, sprach sich Klaus Nerlich dafür aus, dem Verbund beizutreten. „Man muss die Monopolstellung von Amazon nicht noch mehr stärken“, so das CDU-Fraktionsmitglied. Auch Helga Brey, SPD-Fraktionsvorsitzende, sieht die Notwendigkeit, sich diesem Thema zu stellen.