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Lebensraum

Sabine Jung-Baß verlässt die Immenstaader „Lebensräume“

Immenstaad / Lesedauer: 3 min

Gemeinwesenarbeiterin verwaltet Wohnprojekt und ist Ansprechpartnerin für Bewohner und Bürger
Veröffentlicht:10.12.2019, 18:20

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Nicht nur für die Belange der „Lebensräume für Jung und Alt“, auch für die Beratung von Bürgern sowie als Kooperationspartnerin für den ehrenamtlichen Besuchsdienst ist Gemeinwesenarbeiterin Sabine Jung-Baß zur Verfügung gestanden. Zum Jahresende verlässt sie ihren Arbeitsplatz.

Eine der ersten Wohnanlagen im Bodenseekreis war vor 22 Jahren diejenige in der Schulstraße. 13 Ein-Personen-Wohnungen, 19 Zwei-Personen-Wohnungen, zehn Drei-Zimmer-Wohnungen und eine Vier-Zimmer-Wohnung gibt es dort. 16 Wohnungen werden eigengenutzt, 27 stehen im Generalmietverhältnis mit der Stiftung Liebenau . Alle Wohnungen sind barrierefrei und mit einem Aufzug erreichbar.

Vor Kurzem berichtete Sabine Jung-Baß dem Gemeinderat über die aktuelle Situation. Derzeit wohnen 42 Frauen und 17 Männer in diesen Räumen – insgesamt also 59 Bewohner, mit einem durchschnittlichen Alter von 64,9 Jahren. Der jüngste Bewohner sei drei Monate, die älteste Bewohnerin 98 Jahre alt, sagte sie. „Wobei über zwei Drittel zwischen 70 und 90 Jahre alt sind, die selbstbestimmt bis zum Schluss dort leben können.“

Für die Wohnanlage gebe es keine Warteliste, sondern eine „Interessentenliste“. Voraussetzung, um auf diese Liste zu kommen, sei in jedem Fall ein persönliches Gespräch. Priorität hätten dabei Bürger aus Immenstaad oder mit Bezug zum Ort. Die Mieter würden gemeinsam mit dem Bewohnerbeirat ausgewählt. Eigenbedarfskündigungen hätten inzwischen deutlich zugenommen.

Die Aufgabe der Gemeinwesenarbeiterin umfasst neben Vermietung und Verwaltung bislang die Beratung und Vermittlung im Haus, die Förderung der Selbst- und Nachbarschaftshilfe, aber auch die öffentliche Beratung für die Seegemeinde und die Projektarbeit mit dem ehrenamtlichen Immenstaader Besuchsdienst.

Die Anzahl dieser externen Beratungen für den Ort lag 2018 bei 78, 2019 bei 83. Dabei unterstütze die Gemeinwesenarbeiterin bei Fragen zur Pflege, zur Finanzierung von Pflege, nach niederschwelligen Hilfen oder zur Behinderung. „Das ist für viele Senioren oder Familienangehörige der erste Anlaufpunkt, wenn etwa zum ersten Mal im Alltag Fragen zur Pflege auftauchen. Das ist Unterstützung, die nichts kostet, weil es zunächst nur darum geht, die richtige Information aus unserem Netzwerk weiterzugeben“, sagte sie.

Beim Blick in die Zukunft wies Sabine Jung-Baß auf den demografischen Wandel hin. 2030 werde ein Viertel der Gesellschaft über 65 Jahre alt sein und jeder 13. über 80 Jahre. Große Themen seien die Vereinsamung oder der Fachkräftemangel bei den Pflegekräften. Dabei gelte: „Die Mehrheit möchte zu Hause alt werden. In Zukunft muss das in einem Hilfe-Mix aus Profis und Ehrenamt geschehen.“

Ansatzpunkte dafür seien etwa die Quartiersarbeit, die Wahrnehmung der Bedürfnisse in einem Quartier und die Selbst- und Nachbarschaftshilfe als tragende Säulen. Qualifizierte Quartiersarbeit brauche eine finanzielle Basis, lokale Anlaufstellen, Bürgerbeteiligung und Gremien und nicht zuletzt die entsprechenden personellen Ressourcen. Viele Angebote seien bereits vorhanden, aber es sei wichtig, sich gemeinsam mit der Gemeinde an einen Tisch zu setzen und sich besser koordinieren.

Der Immenstaader Besuchsdienst stütze sich auf einen stabilen Stamm von rund 15 ehrenamtlich aktiven Frauen. Die Anbindung und Begleitung an die Lebensräume sei wichtig für beide Seiten. Weil sich Sabine Jung-Baß beruflich verändert und die Stiftung Liebenau verlässt, wird ab 17. Dezember eine Vertretung von der Stiftung Liebenau ihre Aufgaben übernehmen, bis die Stelle wieder besetzt ist.