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Nach Katastrophen-Winter 2017 hoffen Obstbauern jetzt auf gute Ernte

Immenstaad / Lesedauer: 3 min

Für die Obstbauern vom Bodensee war 2017 ein Katastrophenjahr. In diesem Jahr sieht es deutlich besser aus.
Veröffentlicht:21.03.2018, 18:10

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Für die Obstbauern vom Bodensee war 2017 ein Katastrophenjahr. In den Frostnächten vom 19. bis 21. April wurde ein Großteil der Ernte vernichtet, um so wichtiger wird für die Landwirte die diesjährige Saison. Bisher sieht es gut aus, die aktuell kalten Temperaturen haben noch keinen Schaden angerichtet, da die Knospen noch nicht oder noch nicht weit ausgetrieben haben. Entscheidend werden aber die nächsten Wochen.

„Die Entwicklung in den Obstanlagen ist noch nicht so weit, wir haben keine Situation wie im vergangenen Jahr“, sagt Jürgen Sittner , der beim Lanwirtschaftsamt des Bodenseekreises für den Obstbau zuständig und außerdem Geschäftsführer des Obstbaurings Überlingen ist. Wegen den durchgängig kalten Temperaturen in den vergangenen Wochen sei die Natur noch weitgehend im Winterschlaf, so dass sie die kalten Temperaturen noch gut verträgt. „Bei manchen Sorten sieht man zwar schon einen Knospenaufbruch, wie bei den Birnen, Aprikosen und ersten Apfelsorten wie Jonagold“, sagt Sittner, „aber die halten noch ein paar Grad Minus aus.“

Bei sehr tiefen Temperaturen ab etwa Minus vier Grad könnten jedoch Schäden auftreten. Auch an einzelnen exponierten, sonnigen und windstillen Standorten könne die ein oder andere Blüte bereits gefährdet sein. Eine Ausnahme seien auch die Aprikosen, die in sogenannten Folientunneln angebaut werden. Diese Aprikosentunnel müssten derzeit aufgrund der kalten Temperaturen beheizt werden. Auch die frühen Erdbeeren müssten doppelt abgedeckt werden.

Sollte es jetzt die ersten Triebe doch mit Frost erwischen, wäre das besonders bitter. Denn aus den frühen Blühten entstehen in der Regel die besten Früchte. Man spricht laut Sittner von der sogenannten Königsblüte, „die bringt die beste Qualität“. Sollte es heuer viele Äpfel geben, werde Qualität am Ende sehr wichtig werden

Gutes Jahr folgt einem schlechten

„Wir haben einen sehr guten Blütenansatz“, sagt Jürgen Sittner grundsätzlich zur diesjährigen Lage bei den Obstbäumen, „aber das war auch nicht anders zu erwarten.“ Denn auf ein schlechtes folge meistens ein gutes Jahr. „Bei den Anlagen, die 2017 leer waren, sieht man einen deutlich überdurchschnittlichen Blütenansatz“, sagt der Experte für Obstbau. Darauf würden die Landwirte aber mit entsprechenden Maßnahmen zur Ausdünnung reagieren, so dass in diesem Jahr nicht zu viel Obst wächst. Was im nächsten Jahr wieder zu geringeren Erträgen führen würde. Ziel sei es, eine konstante Ernte zu erzielen. „Das ist die zentrale Aufgabe in diesem Jahr, wenn nichts dazwischen kommt.“

So wie im vergangenen Jahr, als man ebenfalls gut ausdünnen wollte. Dann kam der besagte Frost vom 19. bis 21. April, als als weitgehend Vollblüte herrschte und die Blüten der Kälte quasi schutzlos ausgesetzt waren. Entscheidend für die Ernte werden die nächsten sechs Wochen. Sittner hofft, dass es nicht mehr so kalt wird und die Temperaturen langsam nach oben gehen. Aber bitte keine Extreme, also plötzlich 25 Grad, „das brauchen wir nicht.“