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Grombiera

Jardäpfel oder Äbirn: Die vielen Namen der Kartoffel

Immenstaad / Lesedauer: 2 min

Immenstaader Bürgerhock erweitert den Dialekt-Wirtschatz seiner Gäste
Veröffentlicht:01.03.2012, 17:20

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Grombiera, Herdöpfel, Jardäpfel, Äbirn, Bodebira – oder doch Kartoffeln? Eine erfrischende Mischung aus „Dialäkt und Musig“ gab es beim vergangenen Bürgerhock in der Wohnanlage für Jung und Alt. Dafür hatte das Bürgerbüro Helia Wiggenhauser engagiert, die Seealemannisches und Immenstaaderisches zu Gehör brachte, umrahmt von handgemachter Harmonika-Musik und moderiert von Leo Hanssen.

In Baden-Württemberg werden mehr zwölf Mundarten gesprochen – Seealemannisch ist eine davon. Helia Wiggenhauser entwickelte früh ihr Gespür für Dialekte: In der Berufsschule war sie die einzige Seealemannin unter lauter Schwaben und musste manches Mal den Spott wegen ihrer Mundart einstecken: Statt „i bi gsi“ sagten die Schwaben „i ben gwä“ – „gwä“ ist für eine Immenstaaderin ein Unwort. Also wechselte sie ins Hochdeutsche und sagte fortan „ich war“ – aber nur in der Schule.

Seit nunmehr 40 Jahren sammelt Wiggenhauser Begriffe des Seealemannischen. Mit einer eigenen Geschichte über die Oma und einigen hintergründig-humorvollen Betrachtungen von Walter Fröhlich gab sie eine Kostprobe ihrer „Muttersproch“ – Übersetzung inbegriffen. Zwischendurch spielte sie fröhliche „Musig“ auf ihrer steirischen Harmonika.

Hellmuth Karasek stellte kürzlich in der „Welt“ fest: „Dialekte geben Halt in Zeiten der Globalisierung. Sie sind der Tante-Emma-Laden der Sprache.“ Das haben die rund 30 Badener, Berliner, Schwaben, Rheinländer, Westfalen, Bayern und Wiener an diesem Nachmittag wohl auch so gesehen und gern das eine oder andere Mal ihren Sprachschatz wiederentdeckt oder erweitert. Ähnlich wie Karasek sieht es auch Helia Wiggenhauser: „Dialäkt isch schää, er isch it bloß guet für humba humba täderää. Denket draa und sind it stur. Au Dialäkt isch e Schduck vu isere Kultur.“