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Planungsprozess

Immenstaad kämpft für Variante 7.5

Immenstaad / Lesedauer: 3 min

Gemeinderäte lehnen den Ausbau der alten Trasse ab
Veröffentlicht:14.06.2016, 19:35

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Die Gemeinde Immenstaad will weder zerschnitten noch eingemauert werden. Ortschaftsrat und Gemeinderat haben am Montagabend die Verwaltung mit großer Mehrheit beauftragt, sich im Planungsprozess zur B 31-neu für die Variante 7.5 und damit gegen die Variante 9.3 zu positionieren.

Alle Parteien des Gemeinderats waren sich in ihrer Sitzung am Montagabend einig und stimmten dem Positionspapier der Verwaltung, das Bürgermeister Jürgen Beisswenger dem Gremium erläuterte, zu: Für Immenstaad gebe es bei der Neuplanung der B 31 zwischen Überlingen und Friedrichshafen keine Alternative zur Variante 7.5, sagte Beisswenger. Der Bürgermeister begrüßte ausdrücklich den Neubeginn der Planung, die dialogorientierte Prozessform und die Priorisierung der Maßnahme im Entwurf des neuen Bundesverkehrswegeplanes.

Gleichzeitig bedauerte Beisswenger, dass sich die Gemeinderäte in Meersburg und Markdorf sowie die Bürgerinitiativen bereits gegen die Variante 7.5 und für den Ausbau der alten B 31 positioniert haben. Dieses Vorgehen konterkariere den vom Land und vom Regierungspräsidium Tübingen eingeleiteten ergebnisoffenen, dialogorientierten Planungsprozess und stelle zudem den gewünschten Bürgerdialog in Frage. Immenstaad werde das Regierungspräsidium in seinen Planungen auf der Basis der seit 2006 linienbestimmten Trasse 7.5W2 nachhaltig unterstützen.

„Ein klares Nein“ erteile die Seegemeinde der von Ittendorf und Markdorf favorisierten Variante 9.3, die für Kippenhausen ökonomisch bedeutsame Obstbauflächen mittig zerschneiden und statt 2,9 Hektar in der Variante 7.5 sogar 7,3 Hektar mehr Obstbaufläche verbrauchen würde. Auch Wald- und Biotopflächen würden mehr verbraucht. Der Ausbau der B 31-alt würde den Verkehr, insbesondere den Schwerlastverkehr, von B 31 und B 33 an der gesamten Peripherie der Seegemeinde bündeln und die Verkehrsbelastung von 27 000 Kraftfahrzeugen pro Tag (Stand 2010) um weitere rund 7 000 erhöhen. Belastet mit Lärm- und Luftemissionen würden 6400 Einwohner, 70 000 Urlaubsgäste und 2500 hochqualifizierte Arbeitsplätze. Beidseitige Lärmschutzwälle von sechs Metern Höhe auf rund vier Kilometern Länge seien städtebaulich inakzeptabel – eine Entwicklung der Gemeinde auf beiden Seiten für alle Zeit nicht mehr möglich.

Neue Fakten zeigten, dass der Gesamtflächenverbrauch bei Ausbau der B 31-alt und bei der Variante 7.5 nur minimal differieren – also keine Argumente für die Variante 9.5 lieferten. Die notwendigen neuen Fahrbahnen, Knotenpunkte, Brückenbauwerke und Lärmschutzeinrichtungen im direkten Siedlungsbereich der Gemeinde seien ebenso wenig realisierbar wie die Verlegung von Teilen der Gehrenbergstraße, der Zufahrt zur Verbandskläranlage, den Tankstellen und den Eingriffen auf die Betriebsgrundstücke von Airbus und Kläranlage.

Dagegen würde zwischen Ittendorf und Reute eine nur 800 Meter lange und 400 Meter abgerückte Trasse der B 31-neu die Ortskerne von Ittendorf und Markdorf zudem massiv vom heutigen Verkehr entlasten. Die Seegemeinde sei bereit, trotz der massiven Eingriffe in wertvolle Naherholungsgebiete angrenzend an die Siedlung und Obstbauflächen die Planung 7.5 voll mitzutragen. Die Variante 9.3 und den Ausbau der heutigen Trasse lehne Immenstaad ab.

Alle Sprecher der Ratsfraktionen unterstützten in der Sitzung die Position der Verwaltung. Die Grünen ergänzten den Wunsch nach Rückbau der B 31-alt und einer Beschränkung auf drei statt vier Spuren für die neue Strecke. Mit einer Enthaltung der Grünen wurde die Verwaltung beauftragt, die vorgetragene Position im weiteren Prozess zu vertreten.