StartseiteRegionalBodenseeImmenstaadGmelin zeigt „Fülle der Wirklichkeiten“

Fülle

Gmelin zeigt „Fülle der Wirklichkeiten“

Immenstaad / Lesedauer: 3 min

Wahl-Immenstaaderin stellt noch bis 25. Oktober im Rathaus Immenstaad aus
Veröffentlicht:23.09.2018, 16:27

Artikel teilen:

„Aus der Fülle der Wirklichkeiten" hat Margarete Gmelin ihre aktuelle Ausstellung im Rathaus Immenstaad betitelt. Aus ihren zu Collagen verarbeiteten Fotoarbeiten schafft die Künstlerin etwas Neues und fordert damit die Betrachter heraus.

In filigrane Streifen zerteilt die Wahl-Immenstaaderin die von ihr fotografierten Motive – aus der Natur, aus Landschaften oder auch aus der Architektur. Die strahlenförmige Gestalt, die sie am Ende aus den Einzelteilen schafft, hat nicht unbedingt einen Zusammenhang mit dem ursprünglichen Motiv, sondern erhält eine neue, faszinierende Gestalt, die für sich selbst steht.

Das Dach des Sony-Centers in Berlin verwebt sich mit einer Rosette der Kathedrale von Metz. Eine farbenprächtige Schlange besteht ebenfalls aus kleinen Teilen von Fotografien.

Aus der Entfernung erscheinen Margarete Gmelins Kunstwerke wie fantasievolle Blüten oder Schmetterlinge. Wer sich die Zeit für ihre Objekte nimmt und sich näher mit ihnen befasst, entdeckt in ihnen plötzlich ganz andere Inhalte in den Bruchteilen der verwendeten Fotografien.

Die Diplom-Heilpädagogin freut sich, denn die Ausstellung im Rathaus ist ihre erste Einzelausstellung. In Gruppenausstellungen im Rheinland und in Bad Kissingen war sie bereits vertreten – allerdings mit Werken aus Holz und Stein.

Vor gut zehn Jahren hat Margarete Gmelin in Bonn und Ratingen eine Ausbildung in Bildhauerei absolviert und praktiziert das Bildhauen auch nach wie vor. Besonders reizvoll für sie war bereits hier das Hervorheben vorgegebener Strukturen und deren Weiterentwicklung zwischen den Polen von Naturalismus und Abstraktion.

Experimente mit alten Fotografien

„Über Sommer und bis in den Herbst hinein bin ich damit beschäftigt. Das ist abhängig vom Wetter, weil ich draußen arbeite“, erklärt die Künstlerin. Um auch im Winter mit Formen und Farben arbeiten zu können, experimentierte sie mit ihren stapelweise archivierten, alten, analogen Fotografien. „Ich fand es einfach zu schade, sie wegzuwerfen.“ Die letzte Inspiration lieferte ihr ein schmales, altes Buch vom Flohmarkt zum Thema Collagen. „Von da an begann ich, die Schnitte nebeneinander zu kleben.“

Seit zwei Jahren lebt Margarete Gmelin jetzt in der Seegemeinde, wo ihr Vater aufgewachsen ist und sie selbst immer wieder Zeit verbracht hat.

Einen Widerspruch zwischen der Bildhauerei und den feinen Papierarbeiten sieht sie nicht. „Die feinen Strukturen habe ich auch bei meinen Arbeiten mit halbvermodertem Holz, wo ich ebenfalls sorgfältig die Strukturen bis zum harten Kernholz herausarbeite. Bei den Fotos ist es auch immer wieder spannend – welche Fotos lassen sich miteinander kombinieren, wo fange ich an, an der Ecke oder von der Mitte ausgehend nach außen?“

Wenn die Künstlerin nun positive Rückmeldungen zu ihren Papierarbeiten bekommt, können sich die Betrachter als nächstes möglicherweise auf eine Ausstellung mit ihren bildhauerischen Werken freuen.

Die Ausstellung „Aus der Fülle der Wirklichkeiten“ im Rathaus ist bis 25. Oktober zu sehen, während der Öffnungszeiten des Rathauses: montags bis freitags von 8 bis 12 Uhr, dienstags zusätzlich von 14 bis 18 Uhr. Die Künstlerin ist dienstags von 17 bis 18 Uhr in der Ausstellung anwesend.