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Rathausplatz

„Bei schönem Wetter kann jeder feiern“

Immenstaad / Lesedauer: 3 min

Immenstaader lassen sich ihr 42. Weinfest trotz Regen und Temperatursturz nicht vermiesen
Veröffentlicht:26.08.2018, 16:38

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Das 42. Immenstaader Weinfest am Freitag und Samstag auf dem Rathausplatz ist zu einer Berg- und Talfahrt geworden zwischen „gerade mal so schönem Wetter“ und „schlechtem Wetter mit Regen und Temperatursturz“. Der ausgelassenen Stimmung unter den Gästen tat dies bei einem reichhaltigen Angebot einheimischer Spezialtäten, köstlichen Weinen von den umliegenden Weinbergen in Immenstaad und Hagnau nach dem Motto „bei schönem Wetter kann jeder feiern“ keinen Abbruch.

Chapeau für die an dem Weinfest beteiligten ortsansässigen Winzern und Obstbauern. Die waren nämlich von einem Unwetter am Donnerstagabend überrascht worden, bei dem ein Hagelschlag kurz vor der Ernte zum Teil erhebliche Schäden an Trauben und Äpfeln hinterlassen hat (siehe Nachgefragt).

Hätten sich Wettergott Petrus und Bacchus, der aus der griechischen Mythologie überlieferte Gott des Weines und des Rausches, nicht besser absprechen können und den Immenstaadern zu ihrem von Einheimischen und Gästen gleichermaßen beliebten Weinfest ein besseres Wetter bestellen können? Doch diese Beiden waren dazu nur teilweise gut aufgelegt. Sei’s drum – die Immen- staader haben sich die Feierlaune nicht vermiesen lassen und fanden dabei große Unterstützung durch Gäste aus nah und fern.

Auftakt mit Weinprinzessin

Es sei eine „Ironie des Schicksals“, dass nach monatelangem schönen Wetter ausgerechnet zum Immen- staader Weinfest eine Schlechtwetterfront aufgezogen sei und stelle somit eine besondere Herausforderung für die Organisatoren dar, meinte Bürgermeister Johannes Henne bei der Begrüßung und Eröffnung seines ersten Weinfestes. Unterstützt wurde er von der charmanten Bodensee-und gleichzeitiger Badischen Weinprinzessin Stephanie Megerle aus Hagnau . Er im flotten Trachtenjanker und sie im feschen Dirndl hatten zuvor der langjährigen Tradition folgend, bei einem gemeinsamen Rundgang mit den Vertretern der Winzer, den Vereinen ihre persönliche Referenz erwiesen. Bevor der Immen- staader Musikverein unter der Leitung von Bernhard Jehle mit dem Stück „Wenn der Wein blüht“ musikalisch den Abend einläutete, hatte die Weinprinzessin noch einen passenden Trinkspruch mitgebracht, der auch für die teilweise durch den Hagel in Mitleidenschaft gezogenen Winzer ein wenig Trost spenden sollte. „Ein guter Wein lindert schnell des Tages Pein, glättet Deiner Sorgen Falten, bremst das Tempo der Gewalten und aus Dir er über Nacht einen Lebenskünstler macht.“

Trotz drohender dunkler Wolken hatte sich das Weindorf am Freitagabend schnell gefüllt und im Nu verbreitete sich unter Einheimischen und Gästen eine weinselige Stimmung. „Wir wollten eigentlich eine Fahrradtour rund um den Bodensee machen, aber jetzt hat uns das Wetter ausgebremst und deshalb bleiben wir zwei Tage lang auf dem Weinfest, was ja auch nicht schlecht ist“, meinte Adi Rädler mit einem breiten Grinsen, der mit 13 Kumpel aus dem österreichischen Lochau mit den Fahrrädern angereist war.

„Wir feiern mit Kindern und Enkeln vier Tage lang in Immenstaad den 80. Geburtstag unseres Vaters Horst“, berichtete Tochter Sabine Zeuner aus Mühlacker bei Stuttgart. Vater Horst und seine Frau Imelda hätten vor 40 Jahren hier Urlaub gemacht und deshalb sei dies der richtige Ort zum Feiern, garniert mit diesem schönen Weinfest, erläuterte sie.

Samstag im Regenkittel

Wer gedacht hätte, dass nach den heftigen und anhaltenden Regengüssen und einem Temperatursturz von nahezu 20 Grad über Nacht die Besucher am Samstagabend ausbleiben würden – nicht in Immenstaad. Ausgerüstet mit Regenjacken und langen Hosen fanden sie unter den großen Schirmen Platz, rückten enger zusammen und das eine oder andere Gläschen Wein ließ dann doch noch die Wärme aufsteigen. „Da wurde zur Musik von FirstClass sogar noch spät abends vor der Bühne getanzt“, hatte Ruth Höft von der Tourismusinformation beobachtet. Für sie und ihre Mitstreiter der beteiligten Vereine war das Fest trotz aller Wetterkapriolen einfach wieder „super“.