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Wahlsensation

Zu viel richtig und zu wenig falsch gemacht

Friedrichshafen / Lesedauer: 2 min

Zu viel richtig und zu wenig falsch gemacht
Veröffentlicht:12.03.2017, 22:08

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Auch wenn einige in den vergangenen Tagen den Geist von 2001 beschworen haben: Die Wahlsensation von damals, als der Amtsinhaber abgesägt und ein Bewerber ohne Verwaltungserfahrung auf den OB-Sessel gewählt worden ist, hat sich nicht wiederholt.

Dafür hat OB Andreas Brand in den vergangenen Wochen, Monaten und Jahren aber auch zu viel richtig und zu wenig falsch gemacht. Stabile Finanzen, jahrelange Konfliktherde wie die ZU und das Thermalbadthema beruhigt, viele Großprojekte auf den Weg gebracht, keine größeren Fehler: Es gab einfach keine Wechselstimmung in der Stadt.

Das haben auch die Parteien gespürt und entweder Brand direkt unterstützt oder aber zumindest keine eigenen Bewerber ins Rennen geschickt. Manche nannten das feige oder undemokratisch. Man darf darin aber auch mit einigem Recht zweierlei sehen: eine nüchterne Einschätzung der eigenen Chancen und eine Folge der guten Arbeit Brands und der guten Zusammenarbeit, die der Oberbürgermeister mit vielen Fraktionen und Gruppen pflegt.

Größte Fraktion

Auch wenn er keine echte Chance auf den Sieg hatte, hat Philipp Fuhrmann etwas erreicht. Er hat seine Ideen, seine Vorstellungen, vor allem aber seine Person bekannter gemacht. Das wird ihm bei der nächsten Kommunalwahl sicherlich nutzen, auch wenn sein Ziel („größte Fraktion werden“) für allerlei steht, aber sicher nicht für Bescheidenheit.

Kandidaten wie Andreas Theurer und Dominik Zehle, die sich gar nicht oder nur sehr sparsam am Wahlkampf beteiligt haben, muss eine Demokratie aushalten. Das kann sie auch. Was die Bürger von solchen „Spaß“-Aktionen halten, haben sie mit ihren Kreuzchen auf dem Stimmzettel bewiesen.

Bleibt das Thema Wahlbeteiligung, die mit gut 40 Prozent niemanden zu Jubelstürmen verleiten kann: Wir müssen uns ganz offenbar damit abfinden, dass in Zeiten, in denen immer lauter nach mehr Bürgerbeteiligung gerufen wird, immer weniger Menschen an Kommunalwahlen teilnehmen.

Entscheidend aber ist doch, dass wir überhaupt die Wahl haben. Wer nicht hingeht, der ist zufrieden mit dem, was ist. Auch das ist eine Aussage. Dass anderswo Menschen ihr Leben opfern beim Kampf um freie Wahlen, Demokratie und Freiheit, sollten wir dabei allerdings nie vergessen.

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