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Schuljahrespreis

Viele Preise für großartige junge Menschen

Friedrichshafen / Lesedauer: 5 min

Karl-Maybach-Gymnasium feiert seine Preisträger und 100 Jahre Lehrwerkstatt
Veröffentlicht:24.07.2019, 15:55

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Im Cinema des KMG wurde am Dienstagabend die Karl-Maybach-Preisträger, die Sonderpreise, die Schuljahrespreise und Belobigungen sowie die „Versetzung des Jahres“ gefeiert. Isabella Kullmer-Ispas und Valentin Krüper heißen die aktuellen Karl-Maybach-Preisträger, der Sonderpreis Sport geht an Matthias Bauhuis, der Kulturpreis an Ana Grabovac und die beiden Sozialpreise an Jana Hensinger und Elodie Koczwara. Die „Versetzung des Jahres“ heißt Sophia Rocha Pereira .

Karl Maybach hätte seine Freude an den Schülern gehabt, die sich in außergewöhnlicher Weise nicht nur im Gymnasium seines Namens mit herausragenden Leistungen hervorgetan haben, sondern darüber hinaus im sozialen Bereich und mehr in und außerhalb des KMG engagieren. Von einem bedeutungsvollen Datum sprach Schulleiter Christoph Felder vor dem Hintergrund des Jubiläums „100 Jahre Lehrwerkstatt“.

Das Datum sei auch für Rolls-Royce Power Systems (RRPS) ein bedeutendes Datum – weil eine „bedeutende Säule ihres Erfolgs“, sagte die Personalchefin des Unternehmens, Alexandra Kuebler, in Vertretung des Vorstandsvorsitzenden Andreas Schell. Sie erinnerte daran, dass Karl Maybach schon im Jahr 1919 früher als andere den Bedarf gut ausgebildeter Fachkräfte erkannt habe.RRPS gehe es im Sinne von Karl Maybach nicht nur um die unterschiedlichsten Ausbildungsbereiche, sondern auch um die Vielfalt von Menschen.

Bürgermeister Dieter Stauber gratulierte den Preisträgern und warb für praktische Wissensvermittlungs-Möglichkeiten in der Wissenswerkstatt oder der Lernwerkstatt im Fallenbrunnen. Beide seien ein Zeichen für den zukunftsfähigen Bildungsstandort Friedrichshafen. Er lobte das Engagement der Häfler Schulen und bemerkte, in der Schulzeit gehe es nicht um reine Wissensvermittlung. Das praktische Tun trotz voller Lehrpläne als zentrale Rolle vorbildlich aufgenommen zu haben, dafür dankte er KMG-Schulleiter Felder und dessen Lehrerkollegium.

Vorbilder in jungen Jahren

Christoph Felder nahm diesen Ball auf und berichtete, mancher Schüler sei nicht wiederzuerkennen, „wenn wir ihn etwas schaffen lassen“. Im KMG sei man gut, weshalb man als Vorzeigeschule beim Ministerium in Stuttgart gefragt sei. Der Schulleiter berichtete von der Kooperation zwischen Schule und Handwerkskammer Ulm und 30 Plätzen, die man bei der Bildungsakademie buchen durfte, wo Schüler selbst am Seehasenmontag teilnahmen. Praxis ohne Theorie und umgekehrt gehe nicht, versprach Christoph Felder die Schüler weiter zu unterstützen und zu fördern.

„In der heutigen Gesellschaft zählen meist Zahlen“, bedauerte Tutorin Cornelia Neubeck, die widersprach, dass der Mensch ersetzbar sein soll. Ihr war es eine Ehre, die noch 16-jährige Isabella Kullmer-Ispas würdigen zu dürfen, eine echte Häflerin mit rumänischer Abstammung. Es gebe nichts in der Schule, wofür sie sich nicht engagiert habe, lobte sie die Schülerin, die Leichtigkeit ausstrahle und nicht nur in Kunst (spielt Klavier und singt im Chor), sondern auch in den Naturwissenschaften brilliere. Auch sportlich war sie vom Eiskunstlauf über Karate und Tennis engagiert, in der katholischen Kirche und mehr. Cornelia Neubeck bezeichnete sie als Universal-Mensch, gebildet und schöpferisch tätig mit Freude am Tun und Lernen und sich nicht in den Vordergrund stellend.

Zwei Sozialpreise

Tutor Martin Schmollinger lobte den Karl-Maybach-Preisträger Valentin Krüper als vorbildlichen Schüler, dem es immer auch um ein gutes Miteinander in der Gemeinschaft gehe. Seit vielen Jahren ist er Ministrant in St. Canisius, spielt Fußball in Ailingen, ist seit der neunten Klasse aktiver Schulsanitäter, macht bei der Geschwisterbetreuung mit, singt im Schulchor, absolvierte eine Mediatorenausbildung und sei durch sein vielfältiges inner- und außerschulisches Engagement ein „herausragendes Vorbild“.

Unter den Sonderpreisen wurden zwei Sozialpreise vergeben. Sie gehen an Jana Hensinger und Elodie Koczwara. Tutorin Jule Rondtahler würdigte Elodie Koczwara mit den Worten von Konstantin Wecker: „Es sind nicht immer die Lauten stark“. Unter der Vielzahl von Projekten, für die sie sich engagiert, gehört die 2016 gegründete Öko-AG, in der sie sich für fairen Handel einsetzt, oder der „Adventskalender“. Elodie brauche keine Bühne, sie engagiert sich der Sache wegen. „Solche Menschen brauchen wir in der Welt, mehr denn je“, sagte die Lehrerin.

Tutorin Martina Holstein hat die Würdigung von Jana Hensinger als der zweiten Sozialpreis-Trägerin in eine Polizeimeldung verpackt, in der sie ihre Probandin wegen deren monatelangen sozialen Tätigkeit gegen die Gleichgültigkeit unter dringenden Tatverdacht stellte. Jana hat in der „Öko-AG die „gesunde Pausenbrot-Aktion“ ins Leben gerufen. Im Steckbrief wird ihr die Übernahme von Verantwortung und die liebevolle Zuwendung zu Kindern zur Last gelegt, ohne mit ihrem Tun zu prahlen. Das beantragte Strafmaß: Sie muss sich 60 Sekunden auf der Bühne des KMG präsentieren. „Die Welt braucht dringend solche Wiederholungstäter“, appellierte Martina Holstein ins Cinema.

Die „Versetzung des Jahres“ heißt Sophia Rocha Pereira. Die gebürtige Brasilianerin kam im März auf Empfehlung von Rektor Paul Baudler von der Ludwig-Dürr-Schule wo sie nach drei Monaten nur noch Einser und Zweier schrieb. Sie spricht Portugiesisch, Spanisch, Englisch und Deutsch und begann mit Französisch. Christoph Felder ist überzeugt, dass sie in spätestens zwei Jahren auch unter den Preisträgern zu finden sein wird. „Vor ihr können wir alle – die es besser hatten – nur den Hut ziehen“, lobte er. Ihr Talent habe man schon beim Vorstellungsgespräch erkannt, dankte der Schulleiter den Lehrern der Ludwig-Dürr-Schule, auf die Verlass sei, solche Talente zu erkennen. Die Lebensfreude, die sie dort erlebt habe, spüre sie auch in der neuen Klassengemeinschaft. „Sie strahlt auch beim KMG“, sagte der Schulleiter. Sophia sei ein Beispiel, wie „Schule auch ein Ort zum Wohlfühlen sein kann“.

Ein Ohrenschmaus war die Bigband des KMG unter der Leitung von Peter Haas. Eine Augenweide die rhythmische Sportgymnastikvorführung von Nicole Allegretti.