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TSV Fischbach und Trainer trennen sich im Streit

Fischbach / Lesedauer: 4 min

„Power the Ball“ und Verein finden keine friedliche Lösung – Beide Parteien schalten Anwälte ein
Veröffentlicht:27.06.2016, 13:33

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Ende des Jahres 2015 hat die Tennisabteilung des TSV Fischbach überraschend die Zusammenarbeit mit der Tennisschule „Power the Ball“ (PTB) beendet.

Einige Eltern kritisieren die Entscheidung des Vereins heftig – und auch die Tennisschule selbst nimmt die Vertragskündigung nicht ohne Weiteres hin. Nach einem gescheiterten Mediationsversuch haben beide Parteien Rechtsanwälte beauftragt. Sollten sie sich nicht einigen, könnte der Streit vor Gericht landen.

Einige Eltern der trainierten Kinder sind entsetzt darüber, dass der TSV Fischbach die Kooperation mit PTB gekündigt hat. „Ich stehe hundertprozentig hinter den Trainern von Power the Ball“, sagt Yvonne Eberhard aus Fischbach. Ihre siebenjährige Tochter habe im Training viel Spaß gehabt. Sie kritisiert darüber hinaus die schlechte Informationspolitik des Vereins. Keine Antwort auf Dutzende E-Mails, kurzfristig einberufene Elternabende und bei der Hauptversammlung rausgeschmissen – Eberhard zog die Konsequenzen. „Meine Tochter trainiert jetzt in Kluftern “, sagt sie und ergänzt: „Eigentlich bin ich dem TSV sehr verbunden.“ Mehrere Eltern drückten in E-Mails an PTB ebenfalls ihr Unverständnis über die Entscheidung des TSV Fischbachs aus.

Kräftemessen zwischen Parteien

Rückblick: Mitte Dezember kündigt die Tennisabteilung des TSV die Kooperation mit PTB. Als Grund für die fristlose Kündigung nennt der Verein: Es habe ein massives Fehlverhalten der Tennisschule gegenüber der Jugend gegeben. Kinder seien von PTB nicht in der Mannschaft trainiert worden, wenn diese nicht im Einzeltraining bei PTB waren, erläutert Reinhard Stadler , Vorsitzender der Tennisabteilung beim TSV Fischbach. Es habe ein Kräftemessen gegeben, wer im Verein das Sagen habe. „Da mussten wir die Notbremse ziehen“, sagt Stadler.

Die Cheftrainer und Inhaber, Mathias Messmer und Niki Ferrari, sind nach eigenen Aussagen von der Kündigung völlig überrascht worden. „Wir haben ein gutes Verhältnis zu den Eltern und Kindern. Es tut weh, dass der Verein uns so in den Rücken fällt“, sagt Messmer. Gemeinsam mit Ferrari habe er seit 2011 viel Herzblut in den Aufbau der fünf Jugendmannschaften beim TSV gesteckt. Vorher habe der Verein keine gehabt.

Zudem wirft Messmers Anwalt dem TSV „üble Nachrede“ vor. „Die Aussage des ’massiven Fehlverhaltens’ hat den schlimmsten Spekulationen Raum gegeben. Der Verein hat länger nicht klargestellt, worum es geht“, erklärt Messmer. Laut ihm hat es einen Konflikt mit einer Familie gegeben. Die Kinder seien beim Mannschaftstraining nach wochenlanger Abwesenheit unangemeldet aufgetaucht. „Dieser Streit geht von der Familie aus. Eine Zeugin kann das vor Gericht bezeugen“, sagt Messmer. Rückenwind bekommt PTB von anderen Vereinen. Seit 2014 arbeitet zum Beispiel der Tennisclub Kluftern mit PTB zusammen. „Die Zusammenarbeit läuft gut“, sagt der Vorsitzende Hans Härle auf Nachfrage. Erst kürzlich habe PTB ein Tenniscamp mit 40 Kindern in Kluftern veranstaltet.

Ailingen lobt Zusammenarbeit

Michael Kunz, Abteilungsleiter beim Tennisclub Ailingen, lobt ebenfalls Mathias Messmer und sein Team: „Die Arbeit läuft hervorragend“, sagt Kunz. Seit diesem Jahr haben der TC Ailingen und PTB eine Kooperation. „Wir wussten von dem Streit zwischen dem TSV Fischbach und der Tennisschule. PTB ist damit offen umgegangen“, erläutert Kunz. „Wir sind überzeugt von der Qualität der Trainer.“

Der TSV Fischbach fühlt sich jedoch in seiner Entscheidung, der Tennisschule zu kündigen, bestätigt. „Jetzt ist wieder Ruhe in den Verein eingekehrt“, sagt Stadler. PTB habe eine gute Arbeit gemacht, allerdings „sind sie als Geschäftsleute mit uns nicht kompatibel“. Konkret meint Stadler damit: „Wir als Verein entscheiden, wie wir die Dinge haben möchte, und das Trainerteam ist Dienstleister.“ Der Verein hat nach eigener Aussage „nur acht bis zehn Kinder durch den Trainerwechsel verloren“.

Stadler geht im Gespräch mit der Schwäbischen Zeitung auch über die Vorwürfe einiger Eltern ein. Dass Eltern bei der Jahreshauptversammlung nicht teilnehmen konnten, bedauert Stadler, verweist aber auf die Vereinssatzung. „Es können aktive und passive Vereinsmitglieder an einer Jahreshauptversammlung teilnehmen. Die betroffenen Eltern waren leider keine Mitglieder des Vereins“, erklärt Stadler.

Bei Elternabenden seien die Betroffenen informiert worden, auf verletzende E-Mails habe man bewusst nicht reagiert. Stadler sagt: „Wir bevorzugen das direkte Gespräch mit den Eltern, E-Mails werden leicht missverstanden.“