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Trauercafé

„Trauercafé Lichtblick“ im Franziskuszentrum schließt

Friedrichshafen / Lesedauer: 2 min

Die Leiterinnen der Gesprächsrunde blicken zurück – Einzelgespräche weiterhin möglich
Veröffentlicht:18.03.2019, 19:39

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Friedrichshafen - „Alles hat seine Zeit.“ Ein Satz, der Brigitte Tauscher-Bährle , Ruth Weidmann und Rose Lay ohne Bitterkeit von den Lippen geht. Jahrelang haben sie das „Trauercafé Lichtblick“ im Franziskuszentrum geleitet – haben viele Menschen, die einen schweren Verlust erleiden mussten, erreichen können und sie ein Stück auf ihrem Trauerweg begleitet. Weil die Räume, in denen man sich einmal im Monat getroffen hat, jetzt aber vor der Renovierung stehen, und auch aus persönlichen Gründen, gibt es das regelmäßige Gesprächsangebot nun nicht mehr.

„Es wurde miteinander geweint, aber auch gelacht, gegenseitig Trost gespendet und ermutigt“, sagt Brigitte Tauscher-Bährle, die wie Ruth Weidmann von Beginn an – also seit 13 Jahren – dabei war. Rose Lay war zunächst vier Jahre Gruppenteilnehmerin und ist seit sechs Jahren in der Leitungsfunktion aktiv. Alle drei Frauen sind verwitwet und haben durch den Tod ihrer Männer selbst tragische Verlusterfahrungen erleiden müssen. Wer kam ins Trauercafé? Männer offenbar eher weniger. „Vor allem Frauen der Altersgruppe 50 plus waren in der Mehrheit“, sagt Ruth Weidmann. „Viele waren relativ frisch von dem Trauerfall betroffen und suchten Halt in der Gruppe, waren auch froh, sich mit Menschen in ähnlichen Lebenssituationen austauschen zu können.“

Der Gesprächsbedarf sei groß gewesen und manchmal sei es auch um vermeintlich banale Dinge des Alltags gegangen, wenn etwa eine Teilnehmerin davon gesprochen habe, dass sie selbst noch nie eine Überweisung ausgestellt habe oder nicht in der Lage sei, den Radiowecker korrekt zu stellen. Das Trauercafé sei aber auch ein Treffpunkt gegen die Einsamkeit gewesen. Daraus seien unter den einzelnen Teilnehmern nicht selten nachhaltige und langjährige Freundschaften entstanden, sagen die Leiterinnen. „Der Ablauf während des jeweils etwa zweistündigen Trauercafés war strukturiert, ließ aber auch Platz für genügend individuelle Verläufe“, sagt Rose Lay. Nach einem kurzen Impuls und einem vorgetragenen kurzen Text als Gesprächsfaden zum Einstieg, ging es in der Regel an drei Tischen mit jeweils sechs Plätzen weiter.

„Wir haben uns natürlich darum bemüht, dass die Leute, die sich in unterschiedlichen Phasen ihrer Trauer befinden, auch zusammenpassen“, sagt Lay zum dahinterstehenden Konzept. „Viele Teilnehmerinnen sind jetzt natürlich enttäuscht, dass das Trauercafé seine Pforten schließt“, sagt Brigitte Tauscher-Bährle und hofft darauf, dass – eventuell über die Hospizbewegung – in absehbarer Zeit wieder eine ähnliche Gesprächsrunde angeboten werden kann. „Wir alle wissen, wie wichtig das wäre“, sagt sie.