Kleidertauschparty

Tauschen anstatt neu kaufen

Friedrichshafen / Lesedauer: 3 min

Die vierte Kleidertauschparty im alten Wasserturm lockt viele Besucher in den Riedlewald
Veröffentlicht:23.04.2018, 17:04

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Stöbern, Shoppen und ein wenig Plaudern: Am Samstag hat Erika Friedrich bereits zum vierten Mal eine Kleidertauschparty im alten Wasserturm im Riedlewald veranstaltet.

„Der Wasserturm erwacht aus dem Winterschlaf“, sagte die 65-Jährige. Bei besonders gutem Wetter lockte das Angebot Besucher aller Altersklassen an. Nicht nur Familien, Rentner und Studenten, sondern auch zahlreiche Spaziergänger nahmen sich Zeit zum Plaudern und Stöbern. „Ich wusste gar nicht, dass es dieses Gebäude gibt, aber das ist schon eine tolle Aktion“, sagte eine Besucherin. Auch Erika Friedrich findet, dass das alte Gebäude viel zu schade ist um leer zu stehen. Von 12 bis 16 Uhr stand der Wasserturm dann auch allen offen: Wer wollte, konnte gebrauchte Kleidung, Schuhe, Accessoires oder Spielzeug mitbringen. Unkompliziert und einfach ist das Konzept: Die Toiletten wurden kurzerhand zu Umkleidekabinen umfunktioniert. „Gerade für Familien sind solche Angebote super. Kinder wachsen so schnell und auf Flohmärken kriegt man sowieso so wenig für die gebrauchten Sachen, dann kann man sie auch gleich tauschen.“, sagte Friedrich. Und für die Umwelt sei es sowieso besser, mehr wiederzuverwenden, als immer alles neu zu kaufen. In Großstädten hätten sich solche Konzepte schon längst etabliert, aber auch in Friedrichshafen würden sich die Kleidertauschpartys langsam herumsprechen.

Aktion ist ein Gemeinschaftsprojekt

Im letzten Jahr hatte sie noch getrennte Tauschpartys für Kinder- und Erwachsenenkleidung veranstaltet, weil die gemischte Tauschparty im vergangenen Herbst aber so gut ankam, wird das gemischte Angebot in diesem Jahr fortgeführt. Selbst Sachen abzugeben war und ist dabei keine Voraussetzung, um Kleider mitnehmen zu dürfen. Jeder soll das Angebot wahrnehmen können. „Die Leute, die hierherkommen, kommen aus allen Schichten, das finde ich schön“, sagte Friedrich. Ganz im Sinne des gemeinschaftlichen Gedankens organisiert sie die Tauschpartys ehrenamtlich. „Aber alleine stemmt man das nicht“. Zusammen mit Nachbarin und Freundin Gabriele Josten nahm sie am Samstag die gebrauchten Kleider in Empfang. Die Kleidertauschparty sei ein Gemeinschaftsprojekt, die Kleiderbügel hätten beispielweise Freunde und Nachbarn gestiftet. Trotz des großen Interesses würden aber längst nicht alle Kleider getauscht: „Es bleibt schon immer eine Menge übrig“, bedauert Friedrich. Die übriggebliebenen Kleider landen aber nicht etwa im Müll, sondern werden an das Rote Kreuz gespendet.

Auch für zerschlissene oder beschädigte Sachen hat Erika Friedrich noch Verwendung. Sie nähe sehr gerne und die meisten Stoffe könne man gut wiederverwenden. „Upcycling ist da glaube ich das moderne Wort“, sagte sie. Wenn es nach ihr geht, dann werden die Kleidertauschpartys nicht ihre einzigen Veranstaltungen im alten Wasserturm bleiben. Sie will das Gebäude mitten im Riedlewald mit Kreativität und Leben füllen. Neben weiteren Kleidertauschpartys und einer Kreativgruppe sind in diesem Jahr auch mehrere Kreativmärkte geplant. Jeweils am Samstag den 5. Mai und am 15. September werden Hobbykünstler selbstgemachten Schmuck, Taschen und andere Accessoires anbieten. Die nächste Kleidertauschparty findet am 9. Juli statt. Alle Veranstaltungen finden im alten Wasserturm statt und sind von 12 bis 16 Uhr geöffnet.