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Inklusion

SZ-Podiumsdebatte: Was Wähler wissen wollen

Friedrichshafen / Lesedauer: 2 min

Mit diesen Fragen haben Gäste den Landtagskandidaten auf den Zahn gefühlt
Veröffentlicht:03.03.2016, 18:53

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Viel Raum haben die SZ-Moderatoren während der SZ-Podiumsdiskussion am Mittwoch für Fragen aus dem Publikum gelassen. Das ließ sich nicht zweimal bitten – und löcherte die sechs Kandidaten auf der Bühne mit teilweise unangenehmen Fragen. Ein Auszug:

So musste sich CDU-Kandidatin Susanne Schwaderer der Frage stellen, was sie denn vom umstrittenen transatlantischen Handelsabkommen TTIP halte – und wie es sich auf die Landwirtschaft in der Region auswirken könnte. Schwaderer antwortete kühl mit Verweis auf mögliche geheime Passagen des Papiers: „Bevor ich nicht weiß, was dort genau drin steht, kann ich mir nicht den Kopf darüber zerbrechen.“ Wichtig sei ihr vielmehr, regionale Produkte zu kaufen und zu vermarkten oder Kinder über gesunde Ernährung aufzuklären.

Gymnasiale Oberstufe

Linken-Kandidat Roberto Salerno wurde von einem Schüler des Häfler Karl-Maybach-Gymnasiums gefragt, warum er denn am KMG und in der Podiumsdebatte verschiedene Positionen zur Gemeinschaftsschule vertrete.

Salerno nutze die Chance, das Missverständnis aufzuklären: „Ich habe die Gemeinschaftsschule überall konsequent verteidigt“, sagte er. Allerdings habe er im KMG deutlicher über seinen Wunsch nach einer gymnasialen Oberstufen an Gemeinschaftsschulen gesprochen.

Was ist leichte Sprache?

AfD-Kandidatin Alice Weidel wurde aus dem Publikum gefragt, welche Position ihre Partei in der Behindertenpolitik vertrete – und ob es von der AfD ein Wahlprogramm in leichter Sprache für Behinderte gebe. Es war ein Fettnäpfchen: Weidel musste einräumen, im Gegensatz zu allen anderen Parteien auf der Bühne kein behindertengerechtes Wahlprogramm zu haben. Sie sehe auch kritisch, wenn zum Ziel der Inklusion behinderte und nicht behinderte Kinder die gleichen Schulen besuchen würden.

SPD-Kandidat Dieter Stauber konnte beim gleichen Punkt deutlich besser parieren, als er schmunzelnd bekannte, dass das SPD-Parteiprogramm in leichter Sprache fast besser zu verstehen sei als das reguläre Parteiprogramm. Auch in Sachen Inklusion vertrat er eine deutlich gemäßigtere Linie. FDP-Kandidat Klaus Hoher fand sich in der Mitte dieser Positionen wieder. Sein Credo „Inklusion mit Maß und Ziel“ zielt auf weniger Tempo bei der Durchsetzung von Inklusion, ohne sie gänzlich abzulehnen.

Barmherzige Samariter

Martin Hahn (Die Grünen) versuchte, neben anderen Kandidatendie Frage zu beantworten, warum arabische Staaten nicht mehr Flüchtlinge aus dem Krisenregionen des Nahen Ostens aufnehmen würden. Seine Erklärung, viele dieser Staaten – beispielsweise Saudi Arabien – seien vielmehr Mitverursacher der Flüchtlingskrise, wurde im Publikum allgemein zustimmend aufgenommen. Seine These, im Islam gebe es kein Ideal eines „barmherzigen Samariters“ sorgte dann allerdings für kritisches Raunen in den Stuhlreihen.