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Stadtjubiläum

Stadtjubiläum: ZF lässt Geschichte lebendig werden

Friedrichshafen / Lesedauer: 3 min

Über die Schätze im Unternehmensarchiv staunen selbst alte ZFler – Zeugnisse aus 96 Jahren
Veröffentlicht:09.05.2011, 15:00

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Die Schwäbische hat angeklopft und die ZF hat ihre Türen geöffnet. 60 SZ-Leser durften am Samstag erstmals einen Blick in die historische Sammlung der ZF Friedrichshafen AG werfen und mit einem Setra Oldtimer-Bus 96 Jahre Unternehmensgeschichte abfahren. Mit der Aktion im Rahmen des Stadtjubiläums läuft sich ZF schon mal warm für ihr eigenes Jubeljahr. 2015 wird das Stiftungsunternehmen nämlich 100 Jahre alt.

„Zukunft braucht Herkunft. Wer nicht weiß, woher er kommt, weiß nicht, wohin er geht“. Matthias Lenz , Leiter der Unternehmenskommunikation bei ZF, setzt bei aller Zukunftsstrategie, die das Unternehmen am Markt erfolgreich sein lässt auf das „historische Gewissen“. Dabei geht es für ihn um Orientierung, Identität und Verlässlichkeit, aber ganz wesentlich auch um die Wertschätzung von Generationen von Mitarbeitern, die die ZF zu dem gemacht haben, was sie heute ist.

Während Lenz die Gruppe durch die historische Sammlung führte, begleitete ZF-Archivarin Gisela Mattes die SZ-Leser zu historisch interessanten Gebäuden und Stätten. Eine ebenso abwechslungsreiche wie erlebnisreiche Tour, die den Teilnehmern einen Eindruck von der Bedeutung der ZF für die Stadt wie auch für die Fahrzeugtechnik vermittelte.

750 Objekte auf 1200 Quadratmeter

Selbst alte ZFler, die ein ganzes Berufsleben in der „Zackenbude“ verbracht haben, staunten nicht schlecht. Mehr als 750 Objekte hat das Stiftungsunternehmen im ehemaligen Komm-Gebäude neben dem FEZ zusammengetragen: angefangen von einem kompletten Luftschiffgetriebe aus den Jahren 1917/18 über einen wunderschön restaurierten Porsche Diesel und einen 45 Tonnen schweren Leopard-Panzer, deren Antriebe komplett aus Friedrichshafen stammen bis hin zu Werkzeugmaschinen, Mess- und Prüfgeräten. In langen Regalreihen stapeln sich auf 1200 Quadratmetern hunderte von Getriebe aus neun Jahrzehnten. Eine Fundgrube für technisch Interessierte. Die Sammlung dokumentiert den rasanten Wandel in der Fahrzeugtechnik und gibt gleichzeitig ein lebendiges Bild der Innovationskraft der ZF. Es sei gar nicht so einfach gewesen, die Sammlung aufzubauen, sagte Lenz. Auch bei ZF habe es eine Zeit gegeben, in der man auf den „alten Gruscht“ nicht sonderlich viel Wert gelegt und vor allem auch unangenehme Themen aus der Unternehmensgeschichte gemieden habe. Die Ressentiments sind bei Seite geräumt. „Wir wollen offen und offensiv mit unserer Geschichte umgehen“, sagte Lenz.

Bei der Tour machte Gisela Mattes denn auch keinen Bogen um die ehemaligen Zwangsarbeiterlager in Allmannsweiler. Die Baracken haben zwar längst Wohnhäusern Platz gemacht, aber in Grundrissen kann man die Lager, in denen während des Krieges tausende Zwangsarbeiter untergebracht waren, immer noch wahrnehmen. Dass der erste, aus dem Jahr 1919 stammende Fabrikbau wie auch das 1935 erbaute Verwaltungsgebäude im Werk 1 alle Stürme der Zeit überdauert haben, ist erstaunlich angesichts der Zerstörungen, die die Bombardements am Ende des Zweiten Weltkrieges angerichtet hatten. Auch im Werk 2 ist ein historisches Gebäude, das ehemals zwischen zwei Zeppelin-Luftschiffhallen stand, erhalten.