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So soll der notleidende Flughafen gerettet werden

Friedrichshafen / Lesedauer: 2 min

Friedrichshafen und der Kreis feilen an Unterstützung für Flughafen Friedrichshafen
Veröffentlicht:04.12.2015, 16:54

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Darlehen von seinen wichtigsten Gesellschaftern sollen den notleidenden Flughafen Friedrichshafen stabilisieren. Das hat Lothar Wölfle, Landrat im Bodenseekreis, auf SZ-Anfrage bestätigt.

„Diskutiert werden zeitnahe Gesellschafterdarlehen, deren mögliche Höhe noch nicht abschließend bestimmt ist. Die Entscheidung darüber haben Kreistag beziehungsweise der Gemeinderat Friedrichshafen zu fällen“, sagte Wölfle am Freitag zur SZ. Friedrichshafens Oberbürgermeister Andreas Brand drückte sich vorsichtiger aus, bestätigte die Pläne im Kern aber ebenfalls: „Deshalb finden jetzt natürlich viele Gespräche statt, auch mit den anderen Gesellschaftern, zu denen auch das Land zählt. Wie genau eine Lösung aussehen wird, dafür ist es heute noch zu früh“, so Brand.

Stadt und Landkreis, die gemeinsam knapp 80 Prozent der Flughafen-Anteile halten, wollen auf jeden Fall gemeinsam ein stärkeres finanzielles Engagement vorbereiten. Dabei wollen sie laut Brand und Wölfle auch die Landesregierung ins Boot holen, die sich unlängst vehement gegen weitere Subventionen für dem Bodensee Airport gewehrt hat. Kreis und Stadt bereiten demnach Gespräche mit dem Verkehrsministerium vor. Das Land Baden-Württemberg hält knapp sechs Prozent der Flughafen-Anteile.

20 Prozent Passagiere fehlen

Von einem gewünschten Gespräch mit Verkehrsminister Winfried Hermann scheint man sich einiges zu erhoffen: „Es geht darum zu erkennen, dass man es hier mit einer Sondersituation zu tun hat: Ein im Kern gesundes Unternehmen muss finanzbuchhalterisch in die Lage versetzt werden, die Intersky-Delle auszubügeln. Der Markt dafür ist vorhanden“, so Wölfle weiter. Laut OB Brand wolle man dabei „für eine Lösung werben, die im Sinne des Landes ist.“

Als Hauptgesellschafter hätten Stadt und Kreis eine Verantwortung, hier voranzugehen. Wölfle: „Sofort nachdem uns die Nachricht vom Ausfall der Intersky erreicht hat, sind Stadt und Landkreis in einen kontinuierlichen Abstimmungsprozess eingetreten, um die Lage zu bewerten und Handlungsoptionen zu identifizieren.“

Die Pläne von Stadt und Kreis waren bekannt geworden, nachdem Wölfle am Donnerstag bei einem Besuch beim CDU-Stadtverband das Vorhaben angedeutet hatte. Grund für die finanzielle Not am Flughafen Friedrichshafen ist die Insolvenz der Airline Intersky von Anfang November.

Die Airline war am Flughafen Friedrichshafen stationiert und bediente dort über Jahre einige der wichtigsten nationalen Flugverbindungen, zum Beispiel nach Köln, Düsseldorf, Berlin und Hamburg, Durch die Insolvenz fehlen dem Flughafen aktuell rund 20 Prozent der Passagiere und ein mindestens sechsstelliger Betrag.

Laut einer Studie der Zeppelin-Universität rutscht der Flughafen damit unter die kritische Marke zum wirtschaftlichen Betrieb von Regionalflughäfen von 500000 Passagieren. Laut Flughafen Friedrichshafen gibt es zwar Verhandlungen mit zahlreichen Airlines was die Nachfolge von Intersky angeht. Ein konkreter Ersatz für die Airline ist derzeit allerdings nicht in Sicht.