Bewährung

Rocker bekommen Bewährung

Friedrichshafen / Lesedauer: 1 min

Drei Red Devils und ein Hell’s Angel nach Prügelattacke vor Gericht
Veröffentlicht:22.12.2014, 18:13

Artikel teilen:

Durch einem Prozess am Amtsgericht Tettnang rückt im Frühjahr ein Thema in den Blickpunkt, um das es zuvor still geworden war: Rockerkriminalität.

Am Morgen des 12. Februar herrscht rund um das Amtsgericht Tettnang höchste Alarmstufe. Wer in den Sitzungssaal will, muss eine Leibesvisitation über sich ergehen lassen und das Handy abgeben. Auf der Anklagebank nehmen vier Männer Platz: Drei Mitglieder der Lindauer Rocker-Gang Red Devils, ein Hell’s Angel. Ihnen wird vorgeworfen, bei der Messe Motorradwelt eine Besuchergruppe verprügelt zu haben. Die Männer schweigen eisern, dafür liefern sich die Anwälte im Verlauf der Verhandlung immer wieder mit dem Richter heftige Wortgefechte. Das Motiv für die Prügelattacke bleibt bis zum Schluss unklar – möglicherweise handelte es sich um eine Strafaktion. Das Gericht sieht es aber als erwiesen an, dass die vier Männer beteiligt waren, und verhängt am 27. Mai Gefängnisstrafen zwischen 14 und 16 Monaten ohne Bewährung.

Ein gutes halbes Jahr Jahr später sieht sich die Runde höherenorts wieder – zur Berufungsverhandlung vor dem Landgericht in Ravensburg. Ergebnis: Die Haftstrafen gegen die vier Rocker werden in Bewährungsstrafen umgewandelt. Die Ravensburger Richter stellen fest, dass den Angeklagten die Mitgliedschaft in einer Rockergruppe nicht zum Nachteil ausgelegt werden dürfe, so wie es in Tettnang geschehen sei. Damit bleiben die Rocker, von denen ein Mitglied der Szene mittlerweile abgeschworen hat, auf freiem Fuß.