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Kriminalitätsstatistik

Polizei stellt Kriminalitätsstatistik 2016 vor

Friedrichshafen / Lesedauer: 3 min

Mehr Wohnungseinbrüche, aber auch eine höhere Aufklärungsquote
Veröffentlicht:17.03.2017, 17:47

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Ekkehard Falk, der Chef des Polizeipräsidiums Konstanz, hat am Freitag die Kriminalstatistik für die Region vorgestellt. Im Vergleich zum Vorjahr gab es 2016 im Bodenseekreis wieder einen Anstieg bei den Wohnungseinbrüchen. Sorge bereitet Falk auch die steigende Gewaltbereitschaft, die seine Beamten entgegenschlage.

Als die entscheidende statistische Kennzahl für die Belastung mit Kriminalität gilt bei der Polizei die so genannte Häufigkeitszahl. Sie beschreibt die Anzahl der Straftaten auf 100 000 Einwohner. Im Bodenseekreis liegt sie bei 4359 (2015: 4757) – und damit sowohl niedriger als im Land Baden-Württemberg (5390) und auch niedriger als im Bereich des Polizeipräsidiums Konstanz (4992). Zum Vergleich: Der Landkreis Ravensburg kommt auf 4710, der Landkreis Konstanz auf 6008. Regelrecht in die Höhe geschnellt ist die Häufigkeitszahl im Landkreis Sigmaringen – von 3977 auf 4444. Wie Polizeichef Falk betonte, ist dieser Anstieg sehr eng mit der Entwicklung der Flüchtlingszahlen verbunden. Die Straftaten im Überblick:

Straftaten gegen das Leben

„Deutlich von 23 auf 36 Fälle zugenommen haben die vollendeten und versuchten Tötungsdelikte“, erklärte Falk und machte dabei deutlich, dass nicht nur bei diesen Straftaten, sondern auch bei den Rohheitsdelikten ein Anstieg um nahezu zehn Prozent zu verzeichnen sei. Dazu zählen Raub, Körperverletzung, Freiheitsberaubung, Nötigung oder Bedrohung. Für die größten Schlagzeilen sorgten das Familiendrama mit drei Toten in Untereschach, der Kopfschussmord in Weingarten und der Fall einer erhängten Frau, der gerade vor dem Landgericht verhandelt wird. Großes öffentliches Interesse fand auch der Mordversuch in Brochenzell, als ein 22-Jähriger einen 30-Jährigen als Zufallsopfer aussuchte und mit einem Messer attackierte. Falk berichtete, dass die Aufklärungsquote bei den Kapitalverbrechen nahezu bei 100 Prozent liege und zollte seiner Kriminalpolizei ein großes Lob.

Wohnungseinbrüche

Wie kaum eine andere Straftat rührte in den vergangenen Jahren der Wohnungseinbruch am Sicherheitsgefühl der Menschen. In den vier Landkreisen des PP Konstanz wurden insgesamt 683 versuchte oder vollendete Fälle (+23) erfasst, darunter 149 (+22) am Bodensee. Präsidiumsweit betrachtet, sagte Falk, gebe es zwar einen leichten Anstieg bei den Fallzahlen – aber auch bei der Aufklärungsquote (32,4 Prozent). „Da sind wir landesweit mit an der Spitze“, betonte der Polizeipräsident. Er ist überzeugt, dass das vor zwei Jahren eingerichtete Spezialistennetzwerk zur Bekämpfung der Einbruchskriminalität gute Arbeit leistet.

Rauschgift

Kein Wunder ist es für Ekkehard Falk, dass die Rauschgiftdelikte um über vier Prozent auf 3453 Straftaten (Bodenseekreis: 604) zugenommen haben. Dies liege am verstärkten Einsatz von revierübergreifenden Ermittlungsgruppen.

Gewalt gegen Polizisten

Der sinkende Respekt und die steigende Gewaltbereitschaft gegenüber den Ordnungshüter bereitet dem Polizeipräsidenten echte Sorgen. Die neueste Statistik des Präsidiums weist insgesamt 453 Fälle auf. Die Gewalttätigkeiten gegen Beamte reichten von Anspucken über Handgreiflichkeiten bis hin zum Versuch, dem Polizist die Waffe zu entreißen. „Wir stehen für Recht und Ordnung und dafür gebührt uns Respekt und Anerkennung“, stellte Falk klar.

Straftaten von Flüchtlingen

„Flüchtlinge sind im vergangenen Jahr im Kriminalitätsgeschehen angekommen, sagte Ralf Michelfelder, Präsident des Landeskriminalamts, schon Anfang der Woche in einem Interview. Doch nicht nur landesweit, sondern auch im Bereich des Polizeipräsidiums Konstanz ist die Zahl der Straftaten von Flüchtlingen deutlich gestiegen. Unter den insgesamt 19203 Tatverdächtigen waren auch 1943 Asylbewerber. Das entspricht einem Anteil von etwas mehr als zehn Prozent, im vergangenen Jahr waren es noch 6,8 Prozent. Der Landkreis Sigmaringen mit der Erstaufnahmestelle ragt hierbei natürlich heraus. Wenn Asylbewerber straffällig werden, handele es sich oft um Diebstahl oder Körperverletzungen. „Das ist für mich natürlich besorgniserregend“, sagte Falk. Gleichzeitig ließ er wissen, dass ein Großteil dieser Straftaten innerhalb von Flüchtlingseinrichtungen begangen wurde.