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Neues Arbeitszeitmodell kommt später

Friedrichshafen / Lesedauer: 2 min

Betriebsversammlung bei Rolls-Royce Power Systems - Pilotprojekt mit drei Zeitkonten ab 1. Oktober 2018
Veröffentlicht:06.12.2017, 17:58

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Azubi-Übernahme, Arbeitszeitmodelle, die laufende Tarifrunde: Die Betriebsrat von Rolls-Royce Power Systems hat am Mittwoch die Belegschaft über die aktuellen Themen im Unternehmen informiert. Knapp 4000 Mitarbeiter waren der Einladung zur Betriebsversammlung in die Messehalle A2 gefolgt.

Ein ganz wichtiges – und stets wiederkehrendes – Thema, betonte Betriebsratschef Thomas Bittelmeyer nach der Versammlung bei einem Pressegespräch, seien die so genannten Winterauslerner. In den vergangenen Jahren kam es immer mal wieder vor, dass junge Industriemechaniker in der Logistik geparkt wurden, weil in ihrem Bereich keine Stelle frei gewesen sei.

„Das ist nicht das, was man sich vorstellt – und für uns nicht akzeptabel“, stellte Bittelmeyer klar. Die Arbeitnehmervertretung, betonte er, erwarte, dass die Auslerner in qualifizierten Kostenstellen unterkommen. Wegen der 16 Industriemechaniker, die im Februar ihre Ausbildung abschließen, sei man in Gesprächen.

Sehr komplex, aber mit Vorteilen

Achim Zinser von der IG Metall berichtete, dass sich die Verhandlungen über ein neues Arbeitszeitenmodell noch hinziehen werden. Künftig sollen alle Mitarbeiter ein persönliches und ein betriebliches Zeitkonto sowie ein Langzeitkonto bekommen. Gerade beim Langzeitkonto gebe es aber noch Klärungsbedarf.

Deshalb sei der für 1. April 2018 geplante Starttermin des Drei-Konten-Modells verschoben worden. Ab 1. Oktober 2018 soll zunächst eine Pilotphase beginnen. Es ist ein sehr komplexes Modell, aber es bietet auch einige Vorteile“, erklärte Helene Sommer, Gewerkschaftssekretärin der IG Metall. „Erst wenn es ausgereift ist, werden wir es auf alle übertragen“, fügte Achim Zinser an.

Gewerkschaft stellt Forderungen

Erörtert worden, berichtete Bittelmeyer, seien auch die Forderungen der IG Metall in der aktuellen Tarifrunde. Neben einem Entgeltplus von sechs Prozent verlangt die Gewerkschaft einen Rechtsanspruch, die Arbeitszeit vorübergehend auf 28 Stunden pro Woche absenken zu können. „Ein ähnliches Modell, allerdings ohne Rechtsanspruch, haben wir bei der MTU seit anderthalb Jahren“, sagte Thomas Bittelmeyer.

Die Erfahrungen damit seien ganz anders als die Horrorszenarien, die von den Arbeitgeberverbänden jetzt in der öffentlichen Debatte skizziert würden. Denn nur einzelne Mitarbeiter nähmen diese Regelung in Anspruch. „Da gibt es keinen Riesen-Run darauf“, versicherte der Betriebsratschef. Was die Arbeitgeber dagegen vorbrächten, sei „reiner Populismus“.