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Neuentwickelter Antrieb für geplante Fähre

Friedrichshafen / Lesedauer: 2 min

Rolls-Royce Power Systems und Stadtwerke Konstanz erproben neuen MTU-Gasmotor
Veröffentlicht:12.06.2017, 15:40

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Rolls-Royce Power Systems und die Stadtwerke Konstanz erproben auf dem Bodensee mit einem MTU-Gasmotor den Schiffsantrieb der Zukunft: Ab Mitte 2019 soll auf dem Bodensee ein neues Fährschiff der Stadtwerke Konstanz unterwegs sein, das einen Antrieb mit flüssigem Erdgas (LNG = Liquefied Natural Gas) erhält – als einziges Binnenfahrgastschiff Europas. Am Freitag haben Vertreter von Rolls-Royce Power Systems und Stadtwerke Konstanz einen entsprechenden Kooperationsvertrag unterschrieben.

„Zuerst wurden Schiffe mit Dampf angetrieben, dann rund 100 Jahre mit Diesel – und nun wird Gas der Antrieb der Zukunft sein“, erklärt Dr. Norbert Reuter , Geschäftsführer der Stadtwerke Konstanz, im Presseschreiben. Mit dem neuen Fährschiff werde die Verbindung zwischen Konstanz und Meersburg, durch die jährlich rund 80 Millionen Kilometer auf der Straße eingespart werden, noch umweltschonender betreiben.

Das Erdgas wird in verflüssigter Form angeliefert und dann auf dem Schiff aufbereitet. Hierfür entwickelt Rolls-Royce Power Systems zwei Acht-Zylinder-Gasmotoren der Baureihe 4000 von MTU, welche jeweils eine Leistung von 746 Kilowatt erbringen. Der Gasmotor stößt im Vergleich zu einem Dieselmotor ohne Abgasnachbehandlung keinen Ruß und keine Schwefeloxide aus, 90 Prozent weniger Stickoxide und 10 Prozent weniger Treibhausgas. Damit hält er die seit 2016 geltenden IMO-III-Abgasnormen ohne zusätzliche Abgasnachbehandlung ein.Was den Motor darüber hinaus auszeichnet: In Dynamik und Performance entspreche er einem Dieselmotor.

Neuentwicklung ist Vorzeigeprojekt

„Unsere mobilen Gasmotoren sind wesentlicher Bestandteil unserer Green- und Hightech-Initiative. Mit dem neuen Vorzeigeprojekt auf der Fährstrecke zwischen Konstanz und Meersburg setzen wir internationale Trends hier am Bodensee und können quasi vor unserer Haustüre zeigen, wie sich unsere Neuentwicklungen bewähren. Wir sind davon überzeugt, dass Gasmotoren als Ergänzung zu den bewährten Dieselmotoren für die Schifffahrt immer bedeutender werden“, betont Andreas Schell, Vorsitzender des Vorstandes von Rolls-Royce Power Systems.

„Die Kooperation mit Rolls-Royce Power Systems ist die Fortsetzung einer über 30-jährigen Zusammenarbeit, die sich stets dem Ziel verschrieben hat, Umweltemissionen zu reduzieren und damit die Bodenseeregion zu stärken“, erklärt Dr. Norbert Reuter. „Dank der Zusammenarbeit nehmen wir eine Vorreiterrolle am Bodensee und darüber hinaus ein, denn ein Binnenfahrgastschiff mit einer Zulassung, wie wir sie anstreben, gibt es in Europa noch nicht.“ Andreas Schell begrüßt die Erneuerung dieser Partnerschaft: „Gemeinsam werden wir am Bodensee neue Maßstäbe setzen, die weltweit in der Binnenschifffahrt Beachtung finden werden“, sagte er bei der Unterzeichnung des Kooperationsvertrags.