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Narrenring

Narren fallen in Friedrichshafen ein

Friedrichshafen / Lesedauer: 4 min

15. ANR-Ringtreffen mit bis zu 10 000 Hästrägern – Seegockel hoffen auf 40 000 Gäste
Veröffentlicht:08.01.2019, 19:43

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Nach drei Jahren Vorbereitungszeit und ungezählten Stunden ehrenamtlicher Arbeit stehen die Häfler Seegockel vor ihrer großen Veranstaltung, dem Ringtreffen anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Internationalen Narrenrings, der später in Alemannischer Narrenring (ANR) umbenannt wurde. Das Ringgtreffen findet am ersten Februarwochenende statt, verwandelt Friedrichshafen in eine Narrenhochburg mit Narrendorf direkt am See und ist am Dienstag vom Alemannischen Narrenring detailliert vorgestellt worden.

23 Zünfte aus Süddeutschland, Österreich und der Schweiz hatten sich seinerzeit in Friedrichshafen zum Internationalen Narrenring zusammengefunden. Später wurde er in Alemannischer Narrenring umbenannt. Grund genug für die Narren, vom 1. bis 3. Februar auf der Uferpromenade ein Narrendorf aufzubauen und der Stadt einen großen Umzug zu präsentieren.

Schnelle Entscheidung

Beantragt hatten die Seegockel die Ausrichtung des Narrenrings bereits vor einigen Jahren. Im Konvent des ANR fiel die Entscheidung für Friedrichshafen schnell und ohne Debatte, schließlich wurde der ANR auch in dieser Stadt gegründet. Die Ringtreffen zum zehnjährigen und 25-jährigen Bestehen feierten die Narren ebenfalls in Friedrichshafen. Die Veranstaltungen dieses Ringtreffens werden auf keinen Fall nur den Narren, den aktiven Hästrägern vorbehalten sein, sondern sind für alle Menschen gedacht, die mit den Narren feiern wollen.

Die große Unbekannte ist damit auch die Zahl der Besucher. Bei den Vorbereitungen haben sich die Seegockel um Zunftmeister Oliver Venus und den Präsidenten des Vereins zur Pflege des Volkstums Friedrichshafen, Karl Haller , dessen Abteilung die Seegockel sind, viele graue Haare wachsen lassen, um einen reibungslosen Ablauf des Festes auf die Beine stellen zu können. Sie hoffen auf bis zu 40 000 Gäste, einschließlich der rund 10 000 Hästräger und Musiker.

Hilfe von der Stadt

Auch die anderern Abteilungen des Vereins, die Bürgergarde, der Elferrat und der Fanfarenzug Graf-Zepelin, sind am Fest beteiligt. Maßgebliche Hilfestellung für die Seegockel kam auch seitens der Stadt Friedrichshafen. „Das war von Anfang an sehr gut und ausgesprochen zuvorkommend“, lobt Karl Haller diese Zusammenarbeit. „Wir sind dazu da, etwas zu ermöglichen. Ich ziehe meinen Hut und zolle der enormen ehrenamtlichen Arbeit der Seegockel höchsten Respekt,“ sagt Hans-Jörg Schraitle, Leiter des Amtes für Bürgerservice, Sicherheit und Ordnung in der Stadtverwaltung. Gefeiert wird das Ringtreffen anlässlich des Jubiläums am Wochenende, 1. bis 3. Februar. Fünf große Zelte und Bühnen werden im Uferpark stehen. Oliver Venus nennt es das „Seehasenfest ohne Seehas und im Winter“, was im Narrendorf an der Uferpromenade stattfindet.

Drei Tage in Narrenhand

Der Freitag, 1. Februar, wird mit einem Narrenbaumstellen eröffnet, die Narren ziehen um 17 Uhr vom Narrendorf im Uferpark zum Adenauerplatz, um dort um 17.30 Uhr den Baum zu stellen. Nach dem Ehrengastempfang für geladene Gäste beginnt der Brauchtumsabend im Uferpark, und im Anschluss eine Radio7-Partynacht.

Am Samstag beginnt der Tag um 10 Uhr mit einem Narrenmarkt mit Büttel/Narrenelterntreffen auf dem Adenauerplatz, Höhepunkte sind hier die Hexenrauhnacht im Narrendorf am See und die anschließende Party mit der Froschenkapelle.

Abzeichen für den Eintritt

Und der Sonntag bietet nach der Narrenmesse um 10 Uhr einen Zunftmeisterempfang, zeitgleich am See den Frühschoppen, und ab 12.30 Uhr einen Große Narrensprung in der Häfler Innenstadt entlang des bekannten Umzugsweges über die Friedrichstraße, Riedleparkstraße, Eugenstraße, Werastraße und wieder Friedrichstraße bis zum Stadtbahnhof. Im Anschluss daran klingt das Ringtreffen im Narrendorf am See in den Zelten langsam aus.

Wer das alles erleben möchte, bekommt es von den Veranstaltern recht einfach gemacht. Mit einem Abzeichen für alle Besucher ab 16 Jahren, das vier Euro kostet, ist man dabei. Dieses Abzeichen gilt auch als „Eintritt“ für den Häfler Narrenumuzug am 2. März.

Parkhausbrand beeinflusst Zahlsystem

Und bezahlt wird mit einem neu eingeführten Kartensystem. An den Kassenhäuschen können Pre-Paid-Karten mit Bargeld oder via Scheckkarte aufgeladen werden, darüber wird in allen Zelten verrechnet, weiteres Bargeld ist unnötig und der Rest wird am Ende des Tages wieder ausgezahlt. Wichtig jedoch: Wenn die Karte weg ist, ist auch das Geld weg. Die Seegockel hatten die Funktion vorgesehen, die Karte bei Verlust sperren lassen zu können. Da aber durch den Brandanschlag auf das Parkhaus am See auch der dortige Wlan-Sender zerstört wurde, fällt diese Funktion aus.

Wie komplikationslos die Zusamenarbeit mit der Stadt vonstatten geht, zeigte ein Vorfall von Dienstagmittag. Ein Container für die Bauarbeiten am Parkhaus war auf einen geplanten Zeltplatz gestellt worden. Nach einem Anruf der Narren bei der Stadt war das Thema erledigt, der Container wurde umgestellt.

Aber auch die Zusammenarbeit mit Polizei, Feuerwehr, dem Technischen Hilfswerk und den städtischen Baubetrieben sowie den Retttungsdiensten und Zeppelin Rental nannte Karl Haller vorbildlich und enorm. Das habe vieles erleichtert.