Europameisterschaft

Moculescus Lieblinge

Friedrichshafen / Lesedauer: 3 min

Der ehemalige Volleyballtrainer des VfB Friedrichshafen nahm Spieler unter seine Fittiche, die er mochte – Anderen erging es nicht so gut
Veröffentlicht:09.03.2018, 21:48

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Stelian Moculescu hatte persönliche Schützlinge. Der einstige Volleyball-Cheftrainer des VfB Friedrichshafen ließ seine Spieler spüren, ob sie in seiner Gunst standen oder nicht. Am Mittwoch, 14. März, stehen die Häfler dem sogenannten Meistermacher, der mit dem VfB insgesamt 27 Titel geholt hat, in der Champions League gegenüber. Doch nicht alle seiner ehemaligen Spieler haben Moculescu in guter Erinnerung.

20 Jahre trainierte Moculescu die VfB-Volleyballer und machte sie zu einer der erfolgreichsten Mannschaften Deutschlands. Der größte Rivale in den nationalen Spielen waren die Berlin Recycling Volleys, mit denen die Häfler Saison für Saison um die Meisterschaft kämpften. Jetzt hat Moculescu die Seiten gewechselt und trainiert seit wenigen Wochen den Hauptstadtclub . Eigentlich hatte sich der 67-Jährige vor zwei Jahren in Friedrichshafen in die Rente verabschiedet. Doch die Berliner holten ihn völlig überraschend wieder zurück in die Halle.

Kurz vor den Champions-League-Spielen gibt es vonseiten des VfB Friedrichshafen keine Statements mehr zu Moculescu. Diese Ära sei abgeschlossen, heißt es auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“. Fragen seien unerwünscht, Antworten gebe es nicht. Dabei haben zwei aktuelle Spieler aus Friedrichshafen noch unter Moculescu trainiert. Simon Tischer und Markus Steuerwald hatten den Trainer allerdings ganz unterschiedlich erlebt.

Unter all seinen Lieblingen hat Simon Tischer Moculescu wohl am meisten zu verdanken. Der Meistermacher entdeckte den jungen, noch schüchternen Spieler 2004 in Mendig und machte ihn zu einem Weltklasse-Zuspieler. 2007 gewann Tischer mit dem VfB das nationale Double und dazu die Champions League . Bei der Europameisterschaft erreichte Tischer mit der Nationalmannschaft den fünften Platz.

Karriere in Europa

Dank dieser Erfolge bekam der VfB-Zuspieler die Chance, in zahlreichen Teams in Europa und Russland zu spielen. Unter anderem trug er die Trikots von Olympiakos Piräus, Ziraat Bankasi Ankara und VK Dynamo Krasnodar. Für seinen ehemaligen Trainer findet Tischer daher eigentlich kaum ein schlechtes Wort – wenn er denn darüber sprechen dürfte.

Während Moculescu Tischer regelrecht unter seine Fittiche nahm, ließ er andere Spieler dagegen spüren, dass er nur wenig von ihnen hielt. Markus Steuerwald war einer der Spieler beim VfB, die trotz guter Leistungen keinen guten Stand bei Moculescu hatten. 2006/07 rückte der Libero wegen eines Verletzungsausfalls als Notnagel in die Mannschaft und überraschte Publikum und Gegner mit seinem Talent. Friedrichshafen gewann das Triple, Steuerwald wurde beim Final-Four-Turnier in Moskau als bester Libero ausgezeichnet. Doch belohnte ihn Moculescu dafür nicht. In den Jahren darauf war Steuerwald lediglich zweite Wahl für den Trainer, bis der Spieler im Jahr 2010 nach Paris wechselte.

Mit seiner Rückkehr aus dem Ruhestand sah Moculescu in Berlin auch einen weiteren Schützling wieder. Unter ihm spielte der Australier Luke Perry in der Saison 2015/16 beim VfB Friedrichshafen. Moculescu hatte ihn entdeckt und gefördert. Am Bodensee entwickelte sich der 20-Jährige und wurde mit den Häflern Vizemeister. Nachdem Stelian Moculescu im Frühjahr 2016 seinen Abschied nahm, wechselte Perry zu den BR Volleys.

Dreimal in acht Tagen spielt der VfB nun gegen Berlin: zweimal in der Champions League, einmal in der Hauptrunde der Volleyball-Bundesliga. Das Hinspiel findet am Mittwoch, 14. März, in Berlin statt (19.30 Uhr), das Rückspiel in Friedrichshafen steigt am Donnerstag, 22. März, um 20 Uhr. Dazwischen duellieren sich die beiden Clubs in der Bundesliga am Sonntag, 18. März, um 14.30 Uhr in der Häfler ZF-Arena. „Es bringt einen gewissen Kitzel in die Sache“, sagt Peter Turkowski, Interims-Geschäftsführer der VfB Friedrichshafen Volleyball GmbH, über das Wiedersehen mit dem Ex-Trainer Moculescu. Eine gewisse Ähnlichkeit der beiden Trainer sieht Turkowski: „Die Trainer sind beide Alphatiere.“