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Städtepartnerschaft

Lebendige Städtepartnerschaft auf Augenhöhe

Friedrichshafen / Lesedauer: 3 min

Freundeskreis Polozk begeht am 21. Juni sein 25-jähriges Bestehen – Gefeiert wird im nächsten Jahr
Veröffentlicht:21.06.2020, 21:20

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Was macht die Städtepartnerschaft zwischen Polozk und Friedrichshafen aus? Es sind die Menschen, die die beiden Städte mit der Sophienkathedrale über der Dwina und der Schlosskirche am See vor der Alpenkulisse verbinden. Die Reisegruppen nach und aus Polozk, die Begegnungen, Kontakte, Freundschaften, die Durchführung gemeinsamer Projekte auf Augenhöhe – dafür steht der Freundeskreis Polozk, seine Freunde und Kooperationspartner in Polozk seit 25 Jahren, schreibt der Freundeskreis Polozk in einer Mitteilung. Demnach entstanden in dieser Zeit zahllose persönliche Freundschaften und langjährige Kontakte, trotz der räumlichen Entfernung und der Sprachbarrieren.

Die Oberbürgermeister Bernd Wiedmann und Konstantin Homich besiegelten 1990 den Städtepartnerschaftsvertrag zwischen ihren Städten. Fünf Jahre später entstand der Freundeskreis Polozk – 70 Frauen und Männer vereinten sich, mit Rotraut Binder und Karl Bachmann an ihrer Spitze, am 21. Juni 1995, um diese Beziehungen zu vertiefen. Die Gründungsmitglieder hatten zum Ziel, zur Völkerverständigung und zum Frieden zwischen den Völkern beizutragen. Das große Jubiläum wird, zusammen mit dem 30-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft, erst 2021 gefeiert, sagen Elvira Müller und Hubert Weiß, Vorsitzende des Freundeskreises Polozk, der mittlerweile 187 Mitglieder zählt.

Mit dem gegenseitigen Kennenlernen ist laut Mitteilung das Verständnis füreinander gewachsen. Projekte werden gemeinsam mit den Kooperationspartnern geplant und verwirklicht. Zum Beispiel: Die „Begegnungsstätte für einsame Menschen“, die Beschaffung von Winterjacken und -schuhen für Kinder aus einkommensschwachen Familien, die Versorgung der Erstklässler mit Schulranzen oder auch die finanzielle Unterstützung der Maßnahmen der Union Belarussischer Frauen. Große Projekte: Das Projekt „Pektin“ mit dem Verein Tschernobyl-Echo. Im Projekt „Hör mal!“ konnten 43 Kinder und junge Erwachsene mit Hörgeräten ausgestattet werden, wofür auch medizinische Geräte zur Verfügung gestellt wurden. Das Projekt „Otkrovenie“, in dem an der Kinderpoliklinik Aufklärungsarbeit für Jugendliche, junge Paare und junge Familien ermöglicht wird. Der Bau des Memorialkomplexes für Opfer des Faschismus „Urotschishsche Peski“ konnte mit den Spenden der Mitglieder und Häfler Bürger unterstützt werden. Die Einweihung findet am 22. Juni statt.

Der Freundeskreis unterstützt das Koordinationszentrum für Behinderte, ein Früherkennungsprojekt an der Kinderpoliklinik und Fachpraktika für Mediziner. Mit der Unterstützung des Freundeskreises können von den Vereinen Tschernobyl-Echo, Strumok, Union Belarussischer Frauen Begegnungen ermöglicht werden und einzelne Maßnahmen durchgeführt werden. Familienpatenschaften werden seit Jahren gepflegt und unterstützt.

Kürzlich bereitete der Verein Rollstuhlfahrern mit einem Steh-Gehtrainer eine Freude – endlich können dadurch am Polozker Reha-Zentrum entsprechende Therapien angeboten werden.

Auch kulturell engagiert sich der Freundeskreis Polozk in der Partnerstadt. Seit fünf Jahren beteiligen sich Mitglieder an den internationalen Dokumentarfilm- sowie an dem Quillt-Wettbewerb. Das zweisprachige Kinderbuch und die DVD „Das Schwanenkind Pauline, das den Mond fangen wollte“ von Renate Hartwig wird auch von den Polozker Kinder gelesen. Das Buch von Rotraut und Jürgen Binder „Gibt es da auch einen Urwald“ erzählt von der die wachsende Städtepartnerschaft. Die Polozker Theatergruppe „Art“ nahm im April 2018 an den Bodenseetheatertagen in Friedrichshafen teil und belegte, gemeinsam mit einer Theatergruppe aus Südtirol, den ersten Platz. Im vergangenen Jahr kam der Fahrradverein „Versta“ aus Polozk zur Eurobike – eine gemeinsame Aktion des Fahrradvereines „Uphill“ mit Roland Hecht an der Spitze.

Aktuell hat der Freundeskreis ein Stipendium ausgeschrieben und bemüht sich gemeinsam mit dem Spender, Wilhelm Müller aus Ailingen, um einen geeigneten Stipendiaten für das Studium an der RWU Hochschule Ravensburg-Weingarten im Fach Maschinenbau.