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Köln-Linie schließt Wunde am Bodensee-Airport

Friedrichshafen / Lesedauer: 3 min

People’s Viennaline verbindet Friedrichshafen mit Rheinmetropole
Veröffentlicht:15.09.2016, 21:04

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Mit dem Flugzeug von Friedrichshafen nach Köln – ab dem 2. November wird das zweimal täglich hin und zurück möglich. Die österreichische Fluglinie „People’s Viennaline“ (People’s) springt damit in eine Lücke, die jüngst durch eine Airlinepleite in Friedrichshafen entstanden war – kurioser Nebeneffekt inklusive.

Am Donnerstag haben der Flughafen Friedrichshafen und People’s die Kooperation bekannt gegeben. Die Reise in eine der wichtigsten Metropolen der Republik soll künftig mit dem laut People’s „kürzesten internationalen Linienflug der Welt“ beginnen.

Nur acht Minuten brauchen Passagiere künftig, um vom schweizerischen Flughafen Altenrhein per Jet einen Sprung über den See zu machen, um zur Zwischenlandung in Friedrichshafen aufzusetzen. Von dort soll es, mit weiteren Passagieren, nach Köln weitergehen – praktisch als direkter Ersatz für die Düsseldorfverbindung der im Juni Konkurs gegangenen Airline VLM . Wenn alles klappt rechnet People’s mit 40- bis 50000 Passagieren im Jahr, die meisten davon werden Geschäftsreisende sein.

So kurios der Acht-Minuten-Hopser klingt, er scheint durchaus Sinn zu ergeben. Offenbar will die bislang zwischen Altenrhein und Wien verkehrende „People’s Viennaline“ mit ihrer ersten zusätzlichen Linienverbindung sowohl Passagiere der Nordschweiz wie auch aus Süddeutschland anwerben. Dass man nebenbei künftig für 40 Euro auch – in Alternative zur Fähre – von Friedrichshafen nach Altenrhein fliegen kann, ist ein Nebeneffekt dieser Strategie.

Mehr als ein Nebeneffekt dürfte die neue Linie allerdings für den Bodensee Airport werden. Nachdem er mit der VLM-Pleite drei Viertel seiner innerdeutschen Verbindungen verloren hatte und sich zuletzt auch die wichtige Turkish Airways aus dem Winterflugplan zurückzog, brauchte es dringend gute Nachrichten: „Es ist ein positiver Beitrag zum wirtschaftlichen Ergebnis“, so Andreas Humer-Hager, Flughafensprecher, zur Nachricht der Zusammenarbeit mit People’s.

Nach Friedrichshafens Erfahrungen mit Airlinepleiten ist allerdings auch die Frage nach der wirtschaftlichen Stabilität des neuen Anbieters berechtigt. Taugt „People’s Viennaline“ für ein längerfristiges Engagement am Bodensee Airport? Dafür spricht, dass die Airline bislang stabile Geschäftszahlen vorzuweisen hat und als vorsichtig gilt.

Airline-Chef Daniel Steffen sagte am Donnerstag im SZ-Gespräch, dass er bereits nach der Intersky-Pleite 2015 über das Angebot nachgedacht habe – jedoch sei die Zeit für eine solide Prüfung zu knapp gewesen. „Wir haben uns seit Langem mit Friedrichshafen befasst, denn wir mögen keine sprunghaften Aktionen“, so Steffen.

Für sein Unternehmen sei nur die Kölnlinie infrage gekommen, die historisch betrachtet die besten Passagierzahlen ab Friedrichshafen vorzuweisen habe. Dafür wird People’s auch ab dem Sommerflugplan eine eigene neue Maschine vom Typ Embraer 170 mit knapp 80 Plätzen anschaffen. Als Zwischenlösung kommt zunächst eine 50-sitzige Variante zum Einsatz.

Flüge buchen www.peoples.ch