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Inklusion

Inklusion steht im Mittelpunkt

Friedrichshafen / Lesedauer: 3 min

Bei der dritten Auflage von „Rad & Roll“ war auch für die Zuschauer viel geboten
Veröffentlicht:23.06.2019, 17:23

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Klasse Rennatmosphäre rund um die Ettenkircher Ludwig-Roos-Halle. Am zweiten Tag der dritten Auflage von „Rad & Roll“ waren am Sonntag die Speedskater und die Handbiker die Hauptakteure. Am Tag zuvor hatte sich in Tettnang-Hagenbuchen alles um verschiedene Radsport-Disziplinen gedreht. Im Mittelpunkt der spektakulären Veranstaltung stand aber auch der Inklusions-Gedanke.

„Sport tut allen Menschen gut, ob mit oder ohne Behinderung“, hatte Oberbürgermeister Andreas Brand in seinem Grußwort gesagt. „Behinderte Menschen können Vorbilder sein. Mit ihrem Leistungswillen, ihrer Disziplin und ihrem Trainingseifer begeistern sie auch Menschen ohne Handicap“, so das Häfler Stadtoberhaupt. Prima war die Stimmung, bei den aktiven Sportlern genauso wie bei den Zuschauern. Wie groß der Trainingsaufwand auch bei Handbikern ist, davon erzählt Max Weber. „Zwölf bis 13 Wochenstunden muss ich schon investieren – im Sommer draußen und im Winter auf der Rolle“, sagt der Obergünzburger, der schon Medaillengewinner bei den Paralympics war. Und wie sieht es mit der „Konkurrenz“ aus? „Wir sind keine Konkurrenten, wir bezeichnen uns gegenseitig eher als Lieblingsgegner“, sagen Bernd Kohler aus Nufringen und Jörg Schneider aus Ulm gut gelaunt.

Nicht am Start war diesmal die Häfler Lokalmatadorin Jana Sohm , die sich ganz auf die Organisation konzentrierte. „Eine Menge Arbeit, macht aber auch viel Spaß“, fasst sie zusammen, und freut sich auch darüber, dass zahlreiche hochkarätige Fahrer im Teilnehmerfeld der Handbiker waren und der Lauf in Ettenkirch zu einer deutschlandweiten Rennserie gehört. „Besonders toll ist, dass bei dieser Veranstaltung viele verschiedene Sportarten zusammenkommen“, ergänzt Jana Sohm.

Tagesschnellster bei den Speedskatern war Silvano Veraguth aus Liechtenstein. Er bewältigte die Halbmarathondistanz in einer beachtlichen Zeit von 36 Minuten und 22 Sekunden. Sebastian Höninger vom Speedteam-Bodensee kam dem Sieger am nächsten und belegte in 36:54 Minuten den hervorragenden zweiten Platz. Bei den Damen war das Rennen besonders spannend. Sarah Scheuer vom Skate Club Allgäu setzte sich in 39:42 Minuten knapp gegen Nicola Knehr aus Regensburg und Selena Valitutto aus Bernhausen durch. „Schöne Atmosphäre. Nicht wie beim Berlin-Halbmarathon – aber klein und fein“, so das Fazit des 19-jährigen Lorenz Mammen vom Halleschen ISC.

Kinder begeistern

Gerade aber auch im Rahmenprogramm war in der Ludwig-Roos-Halle viel geboten – von Badminton- bis zu Kunstrad- und Tanzvorführungen. „Wir wollen Kinder begeistern und sie an verschiedene Sportarten heranführen“, sagt Hermann Brugger vom RRMV Friedrichshafen. „Man kann nicht früh genug mit Sport anfangen.“ Die Drei- bis Sechsjährigen durften sich beim „Laufradtriathlon“, bei dem es um Schnelligkeit, ums Balancieren auf dem Schwebebalken und ums Ballwerfen ging, beweisen. „Ich habe davon in der Zeitung gelesen, freut sich Britta Elser, dass ihre dreijährige Tochter Debora und ihr fünfjährigen Sohn Jonathan zeigen dürfen, was sie sportlich drauf haben, während ihre drei anderen Kinder Bennet, Silas und Magdalena eifrig die Daumen für ihre Geschwister drücken.

Zufriedene Mienen auch bei den Projektleitern Cornelius Dropp und Kurt Lippert. „Die Veranstaltung hat klein angefangen, sich mittlerweile aber etabliert. Wir freuen uns, dass wir gerade auch regionalen Sportlern hochklassige Wettkämpfe anbieten können“, sagen sie.

Ähnlich argumentiert auch die Sportkreispräsidentin Evi Leber. „Es sollte eine Selbstverständlichkeit werden, dass es gemeinsame Sportveranstaltungen für Menschen mit und ohne Behinderung gibt“, betont sie. „Man muss dem Thema Inklusion im Sport sicher noch ein wenig Zeit geben, aber wir sind auf einem guten Weg.“