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Häfler Kulturangebot wird neu definiert

Friedrichshafen / Lesedauer: 3 min

Ratsausschuss gibt Startschuss für Kulturentwicklungskonzept
Veröffentlicht:08.12.2016, 18:24

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Darauf haben die Fischbacher gewartet, die Teilnehmer am Integrierten Stadtentwicklungskonzept gesetzt und die Häfler Kulturschaffenden gehofft: Der Bahnhof Fischbach soll gemeinsam mit dem Kulturhaus Caserne im Fallenbrunnen auch über 2019 hinaus „eine wichtige Rolle im kulturellen Leben der Stadt spielen“. Das hat so die Stadtverwaltung formuliert und der Kultur- und Sozialausschuss des Gemeinderates (KSA) hat dem zugestimmt.

Kulturbürgermeister Andreas Köster hat in der Sitzung des KSA am Mittwoch eine Wegmarke der Kulturpolitik eingeschlagen. Sein Beschlussantrag zur Entwicklung des Häfler Kulturangebotes an den Standorten Bahnhof Fischbach und Fallenbrunnen, dem ein Antrag der SPD und der CDU zugrunde lag, ging weit über die Strategie zu den genannten Standorten hinaus.

Die Verwaltung solle beauftragt werden, eine längerfristige Perspektive der beiden Standorte „im Rahmen eines Kulturentwicklungskonzeptes untersuchen zu lassen“. Und genau in diesem Konzept sollen auch das Heizhaus im Fallenbrunnen wie auch andere Kulturstandorte berücksichtigt werden. Liest man die Sitzungsvorlage weiter, so wird relativ schnell klar, dass es bei den Akteuren, die dann das Kulturangebot gestalten und tragen sollen, nicht allein um das Kulturbüro der Stadt geht. Köster will auch freie Gruppen, Initiativen wie das Kulturforum Fallenbrunnen oder die Blaue Blume in dieses Konzept einbinden. Und er berücksichtigt ausdrücklich die bisherigen Ergebnisse, die die Bürger in den Workshops zum Thema Kultur beim ISEK-Prozess definiert haben. So sei es das Ziel dieser Überlegungen, ein „vielfältiges und angemessenes Kulturangebot zu erhalten und weiterzuentwickeln. Das Kulturleben zeichnet sich durch ein ausgewogenes Angebot sowohl in den zentralen Kultureinrichtungen als auch der freien Szene und deren Einrichtungen aus.“

Diese Entwicklung soll nach Ansicht Kösters nicht als ein improvisiertes Solo der Kultur stattfinden. Mit dem Fortgang des ISEK-Verfahrens sollen das Kulturforum Fallenbrunnen, andere Kulturschaffende einerseits, die Bereiche Tourismus, Graf-Zeppelin-Haus, die städtischen Museen sowie das Stadtmarketing und das Kulturbüro als die beiden städtischen Einrichtungen beteiligt werden. Das entspricht im Ansatz auch den Motivationen, die zur Gründung des Kulturforums Fallenbrunnen geführt hatten. Damals war Köster mit dem Vorwurf an die Stadt konfrontiert, dass diese mit ihrem Kulturbüro das Monopol einnehme und keine Götter neben sich dulde.

Das sagt die Politik

Unter dem Strich stimmte der Kultur- und Sozialausschuss einstimmig diesem Papier zu. Vorher aber gab es noch Kritik. Den Anfang machte Regine Ankermann (Grüne), die in der Liste der Kulturveranstaltungen die 6200 Besucher des Kulturhauses Caserne vermisste. Ferner liege ein Konzept zum Kulturverein Caserne seit zwei Jahren in der Schublade, sie wollte wissen was damit passiere. Sie sprach auch dringende Sanierungsmaßnahmen an, die nicht mehr warten könnten. Als kritische Randbemerkung stellte Dieter Stauber später fest, dass Regine Ankermann als Kassiererin des genannten Vereins ja auch selbst etwas davon habe, was hier beschlossen werde.

Weit kritischer äußerte sich Achim Brotzer ( CDU ). Ihm fehlten die Zahlen und die konkreten Pläne zum Fortbestand des Bahnhofs Fischbach. Er zeigte sich überrascht, „auf einer Einwohnerversammlung in Fischbach vom Oberbürgermeister zu erfahren, dass die Stadt den Fortbestand des Bahnhofes in Fischbach“ erwäge. Eigentlich sei doch der Gemeinderat das Gremium, in dem dieses zuerst zu besprechen sei. Andreas Köster übernahm dafür die Verantwortung und bezog Stellung zur Kritik.

So sei das genannte Konzept zur Caserne veraltet, weil es all die Faktoren, die jetzt eine Rolle in der Konzeption des Häfler Kulturangebotes spielen würden, nicht enthält. Entstanden war es unter seinem Vorgänger Peter Hauswald.

Dem weiteren Vorhaben Brotzers, auch dem bislang „in beispielhaftem Engagement ehrenamtlich aufgebauten“ Kulturhaus Caserne eine Professionalisierung zukommen zu lassen, stimmte Köster zu.

Dagmar Hoehne (Freie Wähler) fasste es zusammen: „Es geht heute um den Anstoß eines Prozesses. Wir haben viele professionelle Anbieter, aber auch ehrenamtliche, die in das Konzept eingebunden werden müssen.“ Der Ausschuss stimmte einstimmig Kösters Vorlage zu.