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Große Ehre für Jardine Gomes

Friedrichshafen / Lesedauer: 3 min

Seit 40 Jahren zählt der zweite Vorsitzende des Filmclubs Friedrichshafen zur deutschen Filmer-Elite – Nun wurde er dafür geehrt
Veröffentlicht:14.02.2018, 16:14

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Für 40-jährige – von vielen Erfolgen gekrönte – aktive Mitgliedschaft im Bundesverband Deutscher Film-Autoren – kurz BdFA genannt – wurde Jardine Gomes vom Filmclub Friedrichshafen bei der Videografika durch Marcus Sieber, Präsident des BdFA, geehrt. In dieser Zeit produzierte der Häfler Filmemacher weit über 100 Filme, die meist bei Wettbewerben Preise erringen konnten.

Viermal durfte Jardine Gomes seinen Film sogar bei den Deutschen-Amateur-Film-Festspielen zeigen. Es ist der Traum eines jeden Amatuerfilmers auf dieser höchsten Ebene sein Werk zu präsentieren, schreibt der Filmclub in einem Bericht. Dies ist nur möglich, wenn der Autor zuvor jeweils beim Club-, Regional-, Landes- und Bundes-Wettbewerb mit seinem Film ganz vorne dabei ist. Gomes zählt längst zur Filmer-Elite Deutschlands.

Filmt am liebsten Menschen

Eigentlich wollte Jardine Gomes nur Filme in seiner indischen Heimat drehen, um sie seiner deutschen Ehefrau und seinen beiden Töchtern zu zeigen, damit sie sehen konnten, wie es dort aussieht, wo er aufgewachsen ist. Bekannte haben ihn dazu überredet einen Clubabend des Schmalfilmclubs Friedrichshafen zu besuchen. „Am Anfang habe ich meine Filme immer in der Tasche gelassen, ohne sie jemand zu zeigen“, erinnert sich Gomes schmunzelnd an seine Anfänge mit seiner Super-8-Kamera. Schließlich ließ er sich überreden und zeigte seine ersten Werke. Die Clubfreunde, allen voran Werner Heine, damals zweiter Vorsitzender und Mitgründer des Häfler Schmalfilmclubs, erkannten sein Talent und ermutigten Gomes weitere Filme zu schaffen. Wieder musste Gomes von Freunden gedrängt werden an Film-Wettbewerben teilzunehmen. Und siehe da: Auch die Preisrichter fanden, dass der deutsch-indische Hobbyfilmer Talent hat.

„Am liebsten filme ich Menschen, weil die viel aussagen können“, so Gomes. Manchmal wird spontan ein Film geboren: So besuchte Gomes die Tourist-Information Kressbronn und belauschte eine Mitarbeiterin bei einem Telefonat mit einem potentiellen Feriengast. Gomes fragte sie, ob er sie bei ihrem nächsten Telefongespräch aufnehmen darf? Es entstand ein origineller Drei-Minuten-Film unter dem Titel „Wähle 07543“, mit dem der Autor bei einem von der Gemeinde Kressbronn ausgeschriebenen Film-Wettbewerb unter 40 eingesandten Film-Beiträgen Platz fünf erringen konnte. Beim Landesfilmwettbewerb des BdFA gab es sogar einen dritten Preis. Mit einem weiteren Film über „Kressbronn und sein Hinterland“ schaffte der Autor gar Platz drei unter den 40 eingereichten Kressbronn-Filmen.

Alle zwei Jahre besucht Gomes mit seiner Familie sein Geburtsland Indien und kommt mit Filmmaterial nach Hause. Da hat er das Baby seiner Schwester auf Zelluloid gebannt, wie es von einer professionellen „Baby-Masseurin“ behandelt wird – ein Beruf, der in Indien lange Tradition hat. Und einmal, da hat er – rein zufällig – die Einstiegsgewohnheiten der Inder in einen Bus gesehen und gefilmt: Weil bestimmte Busse stets überfüllt sind, steigen die Leute kurzerhand durch die Fenster ein. Wieder in Friedrichshafen produzierte Gomes damit einen originellen Drei-Minuten-Film zum Schmunzeln.

Überhaupt geht die Arbeit in Deutschland erst los. Filme zu drehen ist einfach, so Gomes. Aus dem Filmmaterial einen interessanten Film zu schaffen, fordert viel Geduld, Kreativität und Fingerspitzengefühl. So entstanden beispielsweise die erfolgreichen Wettbewerbsfilme, wie „...wenn Mahabali auf die Erde kommt“, „Am Strand von Goa“ oder „Traditionen und Bräuche in Rajasthan“.

Gomes ist aber auch ein Teamplayer, er ist immer dabei, wenn es darum geht einen Gemeinschaftsfilm zu produzieren. Er bringt dabei sein künstlerisches Können ein. So entstanden Filme für den Tennis-club, die Seegockel-Fasnet, die Feuerwehr und ein Barock-Film für das Landratsamt. Auch das baden-württembergische Landesturnfest 1986 in Friedrichshafen ist festgehalten und derzeit arbeiten die Häfler Filmemacher an einer filmischen Dokumentation für die Tannenhagschule.