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Gemeinwohlökonomie

Grüne beschäftigen sich mit Gemeinwohlökonomie

Friedrichshafen / Lesedauer: 2 min

Städtische Eigenbetriebe eignen sich laut der Gemeinderatsfraktion bestens für GWÖ-Bilanzierung
Veröffentlicht:18.03.2018, 16:13

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Wie nachhaltig wirtschaftet ein Unternehmen, welche Werte sind ihm wichtig und was leistet es für die Gesellschaft? Diese Fragen werden in der Gemeinwohlbilanz beantwortet. Die Gemeinderatsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen hat sich bei ihrer diesjährigen Klausurtagung intensiv mit dem Thema „Gemeinwohlökonomie“ (GWÖ) beschäftigt, wie die Partei mitteilt. Oliver Viest, GWÖ-Berater und Geschäftsführer der Agentur Faktor in Stuttgart, informierte die Teilnehmer der Klausur über den Nutzen der Gemeinwohlökonomie.

„An erster Stelle steht weiterhin die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens“, betonte Viest. Nach dem Motto „Geld allein macht nicht glücklich“ sollten jedoch nicht Profit und Kannibalismus die Wirtschaft bestimmen, sondern ethisch-moralische Werte, die soziales, nachhaltiges, verantwortungsvolles Wirtschaften ermöglichen. Faktoren wie ökologische Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit, Mitbestimmung und Transparenz, Solidarität und Menschenwürde spielen eine wichtige Rolle bei der GWÖ-Bilanzierung. Dabei werden auch Lieferanten, Eigentümer und Geldgeber berücksichtigt.

Als Beispiele aus der Bodenseeregion nannte der GWÖ-Experte Vaude und den Autozulieferer Kirchner Konstruktionen GmbH aus Weingarten. Vaude-Chefin Antje von Dewitz sei eine der Vorreiterinnen in der weltweiten GWÖ-Bewegung. Die Gemeinwohlökonomie ist inzwischen in 20 Ländern vertreten, in Baden-Württemberg haben sich mehr als 100 Unternehmen GWÖ-bilanziert. In Stuttgart und Mannheim haben bereits städtische Unternehmen eine Gemeinwohlbilanz erstellt. „Mit einer Gemeinwohlbilanz kann ein kommunaler Betrieb endlich abbilden, was er wirklich leistet“, so Oliver Viest.

In Artikel 151 der Bayerischen Verfassung heißt es: „Die gesamte wirtschaftliche Tätigkeit dient dem Gemeinwohl“. Im grün-schwarzen Koalitionsvertrag in Baden-Württemberg ist immerhin festgelegt, dass die Gemeinwohlbilanz für einen landeseigenen Betrieb erstellt werden soll, heißt es in der Pressemitteilung weiter.

Bevor es in die Diskussion mit den Gemeinderäten ging, zitierte Viest Larry Fink, den Aufsichtsratsvorsitzenden und Vorstandsvorsitzenden des weltgrößten Vermögenverwalters Blackrock: Um langfristig zu prosperieren, muss jedes Unternehmen nicht nur eine finanzielle Leistung erbringen, sondern auch zeigen, wie es einen positiven Beitrag zur Gesellschaft erbringt.“ Die städtischen Eigenbetriebe würden sich bestens dafür eignen, waren sich die grünen Fraktionsmitglieder nach dem Vortrag einig.