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Gespräch mit Außenminister zu „Landshut“ platzt

Friedrichshafen / Lesedauer: 3 min

Sigmar Gabriel sollte am Montag Kritik am Mahnmal-Vorhaben begegnen – Doch sein Gesprächspartner fehlt
Veröffentlicht:11.08.2017, 17:40

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Bundesaußenminister Sigmar Gabriel besucht am Montag Friedrichshafen . Neben einer Stippvisite bei Rolls-Royce Power Systems und einem Wahlkampftermin der SPD sollte es offenbar auch ein Gespräch mit Vertretern der Stadt Friedrichshafen geben. Das Ziel: Werbung für das in Friedrichshafen umstrittene „Landshut“-Projekt. Doch der Termin wurde vertagt.

„Gabriel kommt nach Friedrichshafen und spricht mit Lokalpolitikern“, hieß es noch am Donnerstag aus gut informierten Kreisen. Demnach war geplant, dass der Bundesaußenminister, dessen Auswärtiges Amt die Rückholung der durch den RAF-Terror im Jahr 1977 bekannt gewordenen „ Landshut “ koordiniert, dem Dornier-Museum in Friedrichshafen einen kurzen Besuch abstattet.

Dort, so heißt es, wollte er sich den künftigen Ausstellungsort des Flugzeugs ansehen und sich zu Gesprächen treffen. Laut SZ-Informationen sollte Gabriel dabei nicht nur David Dornier, Chef des Dornier-Museums, begegnen, sondern auch Lokalpolitik und Verwaltung der Stadt treffen. Das Treffen mit Dornier und ein Besuch am Museum soll nun am Montag tatsächlich klappen. Doch aus Gesprächen mit Stadt und Politik wird vorerst noch nichts.

Der Grund für ein solches Zusammenkommen läge allerdings auf der Hand: Sigmar Gabriel und sein Auswärtiges Amt sind derzeit nicht glücklich darüber, dass das Projekt „Landshut“ in Friedrichshafens Politik noch auf wenig Gegenliebe stößt. Neben Oberbürgermeister Andreas Brand hatten sich zuletzt Vertreter aller politischen Fraktionen im Gemeinderat kritisch bis ablehnend gegenüber den Plänen geäußert. Größte Angst der Stadtpolitik ist dabei, dass eines Tages Gelder der Stadt oder der stadteigenen Zeppelin-Stiftung in das nationale Prestigeprojekt „Landshut“ fließen könnten.

Friedrichshafens Oberbürgermeister Andreas Brand ist derzeit allerdings im Sommerurlaub. Damit dürfte der wichtigste Gesprächspartner für das Treffen am Montag ausfallen. Laut einer Sprecherin der Stadt Friedrichshafen wurde das Gespräch mit Gabriel nun auf unbestimmte Zeit verschoben: „Das Auswärtige Amt wird sich mit Herrn Oberbürgermeister Brand in Verbindung setzen und die Gespräche fortsetzen, wenn die Urlaubszeit beendet ist.“

SPD ändert die Meinung

Zu Gesprächen zwischen dem Außenminister und der Häfler Lokalpolitik könnte es zwischenzeitlich aber schon auf anderem Wege gekommen sein. Schließlich hat der SPD-Kreisverband Bodenseekreis am Freitag bekanntgegeben, er begrüße es „dass die Landshut als Symbol für Rechtsstaatlichkeit in Friedrichshafen stationiert wird.“ Man gehe zwar davon aus, dass die Stadt keine Kosten dafür tragen müsse. Doch grundsätzlich wird dem Projekt „große Strahlkraft“ zugemessen.

Noch im Juli 2017 hatte sich SPD-Kreistagsmitglied Dieter Stauber ganz anders geäußert: „Ich habe meine Zweifel, ob diese Maschine als Mahnmal geeignet ist“, sagte er. „Warum wird die Maschine nicht in Bonn oder Berlin ausgestellt, wenn es als so wichtig empfunden wird?“

Hintergrund: Außenminister Gabriel besucht Friedrichshafen

Der „Landshut“-Termin ist nur ein kleiner Teil der Wahlkampfauftritte von Sigmar Gabriel am Montag in Friedrichshafen.

Gabriel will ebenfalls die Rolls-Royce-Power-Systems AG besuchen und sich dort über das Programm für Antrieb und Energieerzeugung der Tochtergesellschaft MTU informieren.

Außerdem ist ein gemeinsamer Wahlkampfauftritt mit Leon Hahn (SPD-Bundestagskandidat) geplant. Die öffentliche Veranstaltung soll auf der Grünfläche bei der Kreuzung Ailingerstraße/Paulinenstraße stattfinden. Gabriel soll dort gegen 13.30 Uhr eintreffen und kurz vor Ort sein. An der Stelle soll ein großes Wahlkampfplakat aufgestellt werden.