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Schädling

Friedrichshafen bekämpft Buchsbaumzünsler

Friedrichshafen / Lesedauer: 4 min

Infizierte Buchsbäume sollten über den Restmüll entsorgt werden
Veröffentlicht:23.05.2016, 12:52

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Der Buchsbaumzünsler macht sich in Friedrichshafen breit: Die Raupen des aus asiatischen Schmetterlings schädigt die Buchshecken massiv.

Deshalb setzt die Stadt Friedrichshafen am Mittwoch, 25. Mai, ein biologisch wirksames Pflanzenschutzmittel ein, um den Schädling zu bekämpfen. Die städtischen Mitarbeiter spritzen das Mittel bei den Buchseinfassungen um die Blumenbeete und um den Kriegerdenkmalbrunnen im Uferpark.

Weitere Verbreitung verhindern

Der Buchsbaumzünsler hat sich im gesamten Stadtgebiet ausgebreitet, wie die Stadtverwaltung mitteilt. Anders als mit einem Pflanzenschutzmittel sei dem Schädling nicht beizukommen. Das Mittel wird im Uferpark eingesetzt. Wegen des dichten Befalls werden die hohen Buchshecken am Friedhof Fischbach gänzlich abgeschnitten. Anders lasse er sich dort nicht mehr bekämpfen und die eine weitere Verbreitung verhindern.

Das Insekt stammt aus dem östlichen Asien. Anfang des 21. Jahrhunderts wurde der Kleinschmetterling nach Mitteleuropa eingeschleppt und hat sich seitdem in rund 20 europäischen Staaten ausgebreitet, wie der Naturschutzbund (Nabu) berichtet. In Deutschland wurde er erstmals 2006 nachgewiesen und habe sich zu einer regelrechten Plage in den heimischen Gärten entwickelt. „Der Buchsbaumzünsler ist an unseren wertvollen Buchssträuchern aufgetreten. Ohne Gegenmaßnahmen schädigt er die Pflanzen nachhaltig.

Infiziertes Pflanzenmaterial in der Restmülltonne entsorgen

Um die Pflanzen zu schützen, müssen wir den Schädling bekämpfen“, erklärt Gert Himmer von der Abteilung Grün im Stadtbauamt. Für die Bekämpfung der Larven setzt die Stadt ein biologisch wirksames Pflanzenschutzmittel ein, das aufgrund seiner Eigenschaften keine negativen Auswirkungen auf Bienen und andere Nützlinge habe. „Wir können nicht in allen Bereichen Gegenmaßnahmen ergreifen. Die Buchseinfassungen im Uferpark sind aber eine optische Attraktion für Gäste und Einheimische. Deshalb werden wir den Schädling hier bekämpfen“, sagt Himmer. Zur Bekämpfung der Raupen setzt das Stadtbauamt auf Empfehlung des Landwirtschaftsamtes des Landratsamtes Bodenseekreis ein biologisch wirksames Pflanzenschutzmittel bestehend aus Bacillus thuringiensis ein. Sollte es am Mittwoch regnen, muss die Aktion verschoben werden.

Die Stadtverwaltung bittet darum, geschädigte Buchsbäume und befallenes Schnittgut aus Privatgärten nicht über den Kompost zu entsorgen, da der Schädling seine Eier in den Pflanzen ablegt und sich auf diese Weise weiter verbreiten könnte. Infiziertes Pflanzenmaterial sollte in der Restmülltonne entsorgt werden. Wer geschädigte Buchsbäume bei der Sammelstelle Weiherberg abgibt, sollte bei der Anlieferung die Mitarbeiter darüber informieren, dass es sich um befallenes Schnittgut handelt. Dieses wird dann gesondert entsorgt.

Nabu rät zu nachhaltigem Vorgehen

Die bis zu fünf Zentimeter große Raupe des Buchsbaumzünslers hat es ausschließlich auf die Blätter der Buchsbäume abgesehen und breitet sich derzeit in den Gärten aus. Es gibt Mittel und Wege, um den gefräßigen Schädling loszuwerden. Der Naturschutzbund Baden-Württemberg rät zu einem nachhaltigen Vorgehen.

„Solange in irgendeinem Garten nur ein paar der Raupen überleben, ist es so gut wie sicher, dass Buchsbäume wieder besiedelt werden“ , sagt Martin Feucht, Nabu-Schmetterlingsexperte. Der Nabu rät zum Einsatz von naturverträglichen Mitteln auf der Basis von Teebaumöl oder Neemöl oder zur mühsamen Handarbeit: „Ich empfehle, einmal in der Woche die Buchsbüsche systematisch zu besammeln“, so Feucht. Gerade Spatzen sind fleißige Helfer, da sie mit Vorliebe die Raupen aus den Sträuchern picken. Wer also seinen Garten naturnah gestaltet und auch mal ein Wasserschälchen für durstige Vögel herausstellt oder einen Nistkasten aufhängt, bekommt Unterstützung beim Absammeln. Das Bio-Spritzmittel muss nach jeden starken Regenguss erneut aufgetragen werden, betont der Nabu. Vom Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln mit Thiacloprid raten die Umweltschützer ab. Diese seien zwar wirkungsvoll, aber auch wahre Chemiekeulen und hochgiftig für alle anderen Insekten und somit mittelbar auch für die Vögel, die am Ende der Nahrungskette stehen. Auch gäben die Chemiekeulen keine Garantie, dass der Garten hinterher von der Schmetterlingsraupe befreit ist.

Wem all das zu mühsam ist, für den gibt es noch eine andere Option: den Verzicht auf Buchsbäume. Als Ersatz bieten sich etwa Ölweide (Elaeagnus ebbingei) und Duftblüte (Osmanthus Burkwoodi) an.

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