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Experten finden neun Bomben an B31-Trasse

Friedrichshafen / Lesedauer: 3 min

Experten finden neun Bomben an B31-Trasse
Veröffentlicht:25.01.2017, 14:27

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Vor dem Bau der B31neu bei Friedrichshafen steht die Suche nach gefährlichen Erinnerungsstücken aus dem Zweiten Weltkrieg .

Neun Bomben und 120 Kilo Kriegsüberreste haben Experten an der Baustelle bislang aus dem Boden gezogen. Eine große Bombe könnte jederzeit dabei sein.

Auf der rund sieben Kilometer langen künftigen Strecke laufen derzeit die Bauarbeiten für die B31neu in Friedrichshafen. Doch weil die Strecke genau da entlangläuft, wo im Zweiten Weltkrieg unter anderem die Zeppelinwerft stand, ist der Untergrund verseucht. Tausende Spreng- und Brandbomben haben Allierte damals über der „kriegswichtigen Industrie“ abgeworfen. Und noch heute stecken Reste davon im Untergrund.

Zum Glück nur Schrott

„Wir analysieren deshalb auf Basis von Luftbildern an der Oberfläche nach Kampfmittelresten und suchen danach punktuell nach einzelnen Objekten“, erklärt Ralf Drewes , Bauleiter für Kampfmittelbeseitigung an der Trasse, die Arbeit, die ihn und sein Team schon seit Wochen beschäftigt.

Mit speziellen Sensoren suchen die Spezialisten aktuell vor allem im Bereich des ZF-Werks bei Jetten- und Waggershausen nach Spreng- und Brandbomben, Bombensplittern, Zünderreste oder alter Munition. Wenn die oberflächliche Suche nicht weiterhilft, bohren die Spezialisten auch bis zu sechs Meter tiefe Löcher in den Untergrund, um Sensoren im Erdreich zu versenken. Damit können sie Bomben-Blindgänger genau lokalisieren.

Im Notfall wird evakuiert

Auf diese Weise haben die Spezialisten zuletzt sieben sogenannte Stabbrandbomben, zwei Flüssigkeitsbrandbomben und 120 Kilogramm anderer Kampfmittelreste entdeckt. In vielen Fällen stoßen sie aber einfach nur auf ungefährlichen Metallschrott. Doch es könnte auch anders kommen: „Die Wahrscheinlichkeit, dass wir einen großen Blindgänger finden, besteht – besonders im Bereich des künftigen Tunnels Waggershausen“, sagt Drewes. Dort hätten die Alliierten besonders viele Bomben abgeworfen. Stoßen die Suchtrupps wirklich auf ein solches Kriegsrelikt, beginnt sofort ein genau festgelegter Alarmplan: Die Arbeiten müssen eingestellt werden und Spezialisten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes rücken zur Entschärfung an.

Wenn es ganz brenzlig wird, werden Stadt und Behörden eingeschaltet, im Notfall umliegende Stadtviertel oder das ZF-Werk evakuiert – wie es etwa im März 2016 an der ZF-Arena in Friedrichshafen passiert war. „Da stimmen wir uns im Zweifelsfall genau mit der Stadt und den beteiligten Behörden ab“, so Drewes.

B31neu: So geht’s weiter

Die Suche nach Weltkriegs-Überbleibseln gehört planmäßig zum Bau der B31neu. Deshalb beeinflusst sie den Zeitplan bislang nicht. Unabhängig von den Arbeiten wurden daher Aufträge für die nächsten sechs Brücken und Stützwände der Straße ausgeschrieben. Wenig später sollen Aufträge für den Tunnel Waggershausen und Brückenbau an der Brunnisach folgen. Weil die Auftragsmenge groß ist, werden laut Projektgesellschaft Deges einheimische, aber auch viele auswärtige Unternehmen beschäftigt. 2020 soll die B31neu fertig sein.