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Erstes Bauteil der Do X-Rekonstruktion ist fertig

Friedrichshafen / Lesedauer: 3 min

Der erste Spant ist fertig – Noch ist nicht geklärt, wo der Nachbau seine Heimat haben wird
Veröffentlicht:16.12.2021, 11:00

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Der Erfolg ist 6 mal 4,60 Meter groß und sorgt für große Freude beim Freundes- und Förderkreis Do X: Spant 44, das erste Bauteil für den Nachbau des legendären Flugschiffs, ist gut acht Jahre nach Projektstart fertig. „Damit haben wir bewiesen, dass wir die Do X nachbauen können“, sagt Peter Kielhorn, Vorsitzender des Freundes- und Förderkreises Do X.

Es gab für das Projekt keine Konstruktionspläne mehr

Quasi mit nichts und ohne Geld starteten die Do X-Enthusiasten 2014 ihr ehrgeiziges Projekt, die Do X originalgetreu nachzubauen: „Es gab keine detaillierten Konstruktionspläne mehr. Wir hatten lediglich Fotos, an denen wir uns orientieren konnten“, erinnert sich Projektinitiator Peter Kielhorn. Mit einer beinahe unglaublichen Überzeugungskraft und einem mindestens ebenso großen Engagement schaffte es der ehemalige Dornianer, andere für seine Idee zu begeistern.

112 Studentinnen und Studenten arbeiten an der Rekonstruktion

Jahr für Jahr widmeten seit Projektstart insgesamt 112 Studentinnen und Studenten der Dualen Hochschulen Friedrichshafen, Mosbach und Lörrach ihre Studienarbeiten dem visionären Projekt. Zunächst erarbeiteten die jungen Leute die Hülle der Maschine auf der Basis von einigen Zeichnungen und Hunderten von Bildern. „Auf dieser Basis und mithilfe der Bilder wurden dann alle strukturellen Bauteile der Do X vorkonstruiert“, erklärt Peter Kielhorn. „In einer nachfolgenden Detailkonstruktion, bei der wiederum die Hülle, die Originalbilder der Bauteile und die Daten der Vorkonstruktion als Grundlage Verwendung fanden, haben die Studentinnen und Studenten mit Hilfe eines Dornier-Tabellenbuches für Luftfahrtprofile die einzelnen Spanten im Detail konstruiert. Dabei wurde das Originalbild des Spants genau untersucht, die einzelnen Profile vermessen und ein entsprechendes Profil aus dem Tabellenbuch bestimmt.“ In 33 600 Stunden sei es so gelungen, die Do X-Bauteile mit einer größtmöglichen Originaltreue aus wenigen Übersichtszeichnungen und Bildern aus der Bauphase des Flugschiffs zu rekonstruieren.

Die Do X war das größte Flugzeug ihrer Zeit

„Der Spant, der jetzt bei der Firma gebaut wurde, die schon den Dornier-Wal und das Dornier-Merkur-Flugzeug als Nachbau realisiert hat, entspricht zu 99 Prozent dem ursprünglichen Spant der Do X. Abweichungen werden nur durch Ungenauigkeiten in der Messung der genutzten Übersichtszeichnung, beziehungsweise Bildern verursacht“, sagt Peter Kielhorn, und die Erleichterung ist ihm deutlich anzuhören. Als nächstes sollen der Mittellängsträger und dann Spant 55 nachgebaut werden. Sie sind Teile des Vorschiffs der einst 40 Meter langen und 10,1 Meter hohen Do X, die mit einer Spannweite von 48 Metern am 12. Juli 1929 ihren Jungfernflug hatte und seinerzeit das größte Flugzeug der Welt war.

Auf Facebook kann die Arbeit am Projekt verfolgt werden

Die bisherige Resonanz auf das Projekt sei sehr gut, sagt Peter Kielhorn. „Auf Facebook verfolgen 300 Leute unsere Arbeit.“ Eine Umfrage unter den Leserinnen und Lesen der Zeitschrift „Flugzeug Klassik“ habe ergeben, dass sich 56 Prozent für den Nachbau aussprechen und 39 Prozent bereit sind, für das Projekt zu spenden. Nur folgerichtig ist es für den ehemaligen Dornianer deshalb, dass er weiterhin mit Optimismus Geld für das ehrgeizige Projekt sammeln will. „Hätten wir fünf, sechs Millionen auf einen Schlag, könnten wir die Maschine sofort komplett bauen.“

Wunsch-Standort für die fertige Rekonstruktion wäre das Dornier-Museum

Noch ist es nicht so weit, und noch ist auch nicht klar, wo das Flugschiff dereinst stehen soll. Peter Kielhorn sagt, der Freundes- und Förderkreis Do X sei für offen für Vorschläge. Gleichzeitig macht der 65-Jährige aus seiner Lieblingslösung keinen Hehl. „Die Do X hat einen weltweiten Ruf. Als ehemaligem Dornianer wäre es mir am liebsten, wenn davon das Dornier-Museum profitieren würde.“