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Rechtsstreit

Erntehelfer-Prozess: Gerichtstermin wird kurzfristig abgesagt

Friedrichshafen / Lesedauer: 2 min

Eigentlich sollte der Streit zwischen georgischen Saisonkräften und einem Landwirt aus Friedrichshafen am Donnerstag weitergehen. Aber der Termin ist aufgehoben worden – aus einem bestimmten Grund.
Veröffentlicht:07.12.2022, 14:14

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Eigentlich hätte der Rechtsstreit zwischen georgischen Erntehelfern und einem Obstbauern aus Friedrichshafen am Donnerstag, 8. Dezember, weitergehen sollen.

Aber wie das zuständige Landesarbeitsgericht mit Sitz in Stuttgart mitteilt, ist der Termin abgesagt worden. Der Grund: Beide Parteien wollen nach Vorschlag der Richterin über einen Vergleich verhandeln.

Bei dem Termin am Donnerstag in Ravensburg wäre der Fall bereits in zweiter Instanz verhandelt worden. Das erste Urteil vor dem Ravensburger Arbeitsgericht stammt aus dem Juni. Die Kammer des Gerichts hatte damals den Klagen der insgesamt 18 Erntehelfer weitestgehend stattgegeben.

Darum geht es in dem Streit

Ihr Vorwurf: Ihr ehemaliger Arbeitgeber habe ihnen im Sommer 2021 weniger Lohn gezahlt als abgemacht. Im Wesentlichen ging es in dem Streit um die Frage, ob es zulässig war, dass der Landwirt seinen Beschäftigten den Lohn gekürzt hat, weil weniger Arbeit anfiel.

Einen Vergleich hatte der Obstbauer damals noch abgelehnt. Nachdem er in erster Instanz unterlegen war, ging er in Berufung.

Probleme auf dem Obsthof in Friedrichshafen waren erstmals Anfang Juni 2021 bekannt geworden, nachdem sich die Erntehelfer über die Zustände beklagt hatten. Die Georgier waren in Folge eines neuen Abkommens nach Deutschland gekommen.

Der Fall sorgte 2021 für Aufsehen

Neben der angeblich zu geringen Entlohnung kritisierten sie auch die Unterkünfte. Das Landratsamt Bodenseekreis fand damals vor Ort 30 Mängel. Darunter waren zum Beispiel kaputte WC-Anlagen und verschlissenes Mobiliar.

Der Fall schlug hohe Welle, sogar der deutsche Botschafter in Tiflis in Georgien war damals eingeschaltet worden.