Türchen

Eine Stunde für die Seele

Friedrichshafen / Lesedauer: 2 min

Meditative Stimmung bei der „Adventlichen Besinnung“ in St. Maria Jettenhausen
Veröffentlicht:10.12.2018, 13:10

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Türchen gehen in diesen Tagen viele auf. Einen ganz besonderen Platz im Adventskalender der Jettenhausener St. Maria-Gemeinde hat die „Adventliche Besinnung“, zu der wie immer am zweiten Adventssonntag – in diesem Jahr bereits zum 23. Mal – eingeladen wurde.

Und wie immer wurde der „richtige Ton“ getroffen, im wahrsten Sinne des Wortes. Kein lautes Spektakel, sondern ein meditatives Nachspüren. Ein musikalisch besinnliches Ankommen das mit seinem breit gefächerten, künstlerischen Programm den Zauber der Vorweihnachtszeit in die St. Maria-Kirche brachte.

Traditionell spielt auch der Gesang der Männerschola unter der Leitung von Georg Hasenmüller eine zentrale Rolle. Besonders gelungen wird das gepflegt gesungene „Bajuschki Baju“ interpretiert, das vom Hören in der Stille berichtet und dies mit den dazu passenden Crescendi und Decrescendi sehr schön zum Ausdruck bringt. „Hört die Botschaft dieser Stunde. Schließt die Augen, um zu sehen“ – diesem Aufruf schließen sich zahlreiche Konzertbesucher gerne an.

Immer wieder gelungen ist der Wechsel zwischen vokaler und instrumentaler Musik. Der Zitherclub Schnetzenhausen weiß sowohl mit weihnachtlichen Weisen, mit einem wunderbar leisen „Amazing Grace“ als auch mit einem Auszug aus der Deutschen Bauernmesse zu gefallen.

Ein feines Zusammenspiel

Mit bemerkenswerter musikalischer Reife präsentiert sich die 14-jährige Kaja Hensinger an der Blockflöte im feinen Zusammenspiel mit Georg Hasenmüller am Klavier mit Barockwerken von Girolamo Frescobaldi und Francesco Barsanti. Gefühlvoll interpretiert Ulrike Sailer an der Querflöte die insgesamt fünfsätzige Sonate in G-Dur von Leonardo Vinci. Ein kurzer Text, von Christa Gindele vorgetragen, erzählt die Weihnachtsgeschichte aus der anrührenden Sicht von Ochs und Esel und verstärkt somit die atmosphärische Dichte.

Zur Ruhe kommen und sich eine wenig Zeit für die Seele gönnen. Diesem Anspruch wird die adventliche Besinnung in Jettenhausen gerecht. „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ heißt es gegen Ende einer guten Stunde – zunächst per Orgelimprovisation von Georg Hasenmüller, bevor die Schola einfällt, um schließlich zusammen mit der ganzen Gemeinde einen satten, feierlichen Klangkörper zu ergeben. Dann erklingen die Kirchenglocken. Lang anhaltende Stille, die der Würde des sakralen Raums gerecht wird. Dann kräftiger und dankbarer Applaus.

Auch die Türen der alten St. Maria-Friedhofskirche in Jettenhausen – die aus statischen Gründen derzeit geschlossen sind – sollen möglichst bald wieder aufgehen, wie Pfarrer Rudolf Bauer schon bei der Begrüßung betont hatte. Der Erlös des Abends kommt deshalb diesem Sanierungsprojekt zugute.