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Bodenseeschule

Eine Berufsschule für Nigeria

Friedrichshafen / Lesedauer: 2 min

Bodensee-Gesamtschulleitung überreicht Spendenscheck über 15 000 Euro an Napoleon Aniche
Veröffentlicht:25.09.2019, 16:34

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Zurzeit ist Napoleon Aniche zu Gast an der Bodenseeschule. Der afrikanische Elektoingenieur kommt aus Ihube (Region Okigwe) in Nigeria und wird die Leitung eines geplanten Berufschulzentrums übernehmen. Seit vielen Jahren unterstützt die Bodenseeschule ihre dortige Partnerschule, um den Kindern vor Ort Bildung zu ermöglichen und somit auch Zukunftsperspektiven zu bieten.

Im Laufe der Jahre sind die Projekte gewachsen, die Schule und ein Krankenhaus sind heute nicht mehr auf Hilfe aus Deutschland angewiesen. Jetzt soll dort noch eine Berufsschule entstehen. Napoleon Aniche hat von der Gesamtschulleiterin Isabella Emhardt und Lehrer Andreas Glatz einen Spendenscheck über 15 000 Euro erhalten. Aniche glaubt, dass er das „St. Martin Hope Institut for Technology“ im kommenden Jahr eröffnen kann.

Vor zwei Jahren hat die Bodenseeschule mit dem Projekt „Beweg’ was“ im wahrsten Sinne des Wortes etwas bewegt. Lastwagen, bepackt mit Werkmaterialien für die Handwerksberufe Maurer, Schlosser und Schreiner, sind nach Ihube verschifft worden, damit dort Jugendliche und junge Erwachsene in diesen Gewerken ausgebildet werden können. „Wir haben über 50 Prozent Arbeitslosigkeit bei uns“, erklärte Napoleon Aniche den über 1000 anwesenden Schülern, die sich im Rahmen der Schülerversammlung zum Schuljahresbeginn der Sporthalle der Bodenseeschule versammelt hatten. Die Zukunftsprognosen für Kinder und Jugendliche in seinem Heimatland sehen somit nicht rosig aus. Deshalb seien Bildung und Ausbildung ein wichtiger Aspekt, um Hilfe vor Ort zu leisten. Er bedankte sich bei der Lehrerschaft der Bodenseeschule und auch ausdrücklich bei den Schülern, die mit ihren Spenden und Aktionen, wie das 24 Stunden Fußballturnier, das die Oberstufe der Bodenseeschule organisiert hatte, diesen Spendenbetrag ermöglicht hätten.

Weitere Unterstützung kam von örtlichen Handwerksbetrieben aus dem Bodenseekreis und „ich habe in den vergangenen Wochen an verschiedenen Institutionen Erfahrungen gesammelt, wie das duale Ausbildungssystem in Deutschland funktioniert und ich will das Beste aus diesen Erfahrungen mitnehmen und versuche es, in Ihube umzusetzen“, bedankt er sich.

Der 60-jährige Aniche war bereits Rektor eines Gymnasiums, mit über 30.jähriger Erfahrung als Lehrer. In Deutschland war er im Berufsbildungswerk Adolf Aich und in Handwerksbetrieben unterwegs. Die Kombination aus praktischem und theoretischem Unterricht habe ihn besonders beeindruckt, das möchte er auch am „St. Martin Hope Institut for Technology“ umsetzen. Er ist davon überzeugt, dass die Berufsschüler nach ihrer vierjährigen Ausbildung bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben werden. Zurzeit werden die Gebäude eines leerstehenden Krankehauses saniert, damit Platz und Lehrmöglichkeiten für die künftigen Auszubildenden geschaffen werden. Napoleon Aniche setzt darauf, dass mit der neuen Berufsschule ein Zentrum entstehen könne, von dem künftig noch viele junge Menschen profitieren könnten.