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Nachbarschaftstreff

Der Familien- und Nachbarschaftstreff 22 feiert seinen 20. Geburtstag

Friedrichshafen / Lesedauer: 3 min

Ein Wohnzimmer für Menschen aller Nationalitäten
Veröffentlicht:20.03.2015, 18:30

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Der Familien- und Nachbarschaftstreff 22 in der Heinrich-Heine-Straße feiert sein 22-jähriges Bestehen. Ziel des Treffs ist es seit jeher, Familien aus mehr als 15 Nationen in das Wohnumfeld der Siedlung zu integrieren. Der Treff bietet Beratung, Mutter-Kind-Gruppen, Sprachschulungen, ein Elternafe und viele multikulturelle Angebote an.

Damals, während der Besatzungszeit, befand sich im Wohngebiet rund um die Heinrich-Heine-Straße die sogenannte Franzosensiedlung. Als die Besatzer abgezogen waren, mietete die Städtische Wohnungsbaugesellschaft Friedrichshafen (SWG) die etwa 285 leer gewordenen Wohnungen und machte diese wieder bewohnbar. Bei vielen von ihnen handelte es sich nun um Sozialwohnungen, die mit Familien mit Migrationshintergrund belegt wurden. „Damals waren es insbesondere afrikanische Familien. Der Schwerpunkt hat sich im Laufe der Zeit natürlich geändert“, sagt Heimgart Schneider, die 2012 die Leitung des Familien- und Nachbarschaftstreffs 22 übernommen hatte und seitdem, ebenso wie viele ehrenamtlich arbeitende Frauen des Treff 22, ihr gesamtes Herzblut in die Integration fließen lässt.

Um Anschluss und Unterstützung zu finden, trafen sich alleinerziehende Eltern mit ihrem Nachwuchs in kirchlichen Räumen, viele von ihnen aus der Heinrich-Heine-Siedlung. Deshalb führte das Jugendamt 1994 Verhandlungen mit der Stadt Friedrichshafen über passende Räumlichkeiten im Wohngebiet der Familien durch.

Im November desselben Jahres wurde die Heinrich-Heine-Straße 22 bezogen, Stadt und Landkreis arbeiten in enger Kooperation miteinander, teilen sich die Kosten für Personal und Raummiete.

Seit diesem Zeitpunkt sind 20 Jahre vergangen. 20 Jahre, in denen der heutige Treff 22 – der sich nach einem Umzug vor zehn Jahren heute in der Heinrich-Heine-Straße 22 befindet – zu einer der wichtigsten Institutionen für Familien mit Migrationshintergrund geworden und nicht mehr wegzudenken ist. Im Jahr 2014 sind 127 Familien im Familientreff erreicht worden, 111 davon über wöchentliche Gruppenangebote. Die Familien kommen aus Russland, Rumänien, der Türkei, Litauen, Kroatien, dem Vietnam, Aserbeidschan, Österreich, Eritrea/Afrika oder Spanien.

„Es ist ein toller Anlaufpunkt um andere Familien zu treffen, Rat und Unterstützung zu finden. Beziehungsarbeit ist alles“, lobte Friedrichhafens Bürgermeister Peter Hauswald beim Fest zum 20. Geburtstag des Treffs 22 am Freitagnachmittag.

„Das Besondere an den Familientreffs des Bodenseekreises ist, dass sie unangetastet sind und ihre Angebote je nach dem Viertel individuell gestalten können. Es ist eine Anlaufstelle für Menschen in Not – und um dort Hilfe zu bekommen braucht man keinen offiziellen Behördentermin“, so Sozialdezernent Andreas Köster.

Simone Schilling vom Jugendamt Friedrichshafen sagte: „Hier gibt es keine Schablonen. Die Treffs entwickeln die Konzepte, die Familien gerade brauchen. Es ist ein Wohnzimmer für die Welt.“

In den vergangenen 20 Jahren wurde so das Miteinander der verschiedenen Nationalitäten gestärkt.