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Landesjazzfestival

Das Festival vor dem Landesjazzfestival

Friedrichshafen / Lesedauer: 4 min

Jazzport organisiert sechs Gratis-Konzerte in Friedrichshafen, Markdorf und Salem
Veröffentlicht:19.09.2018, 17:59

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Jazz hat es in der Bodenseeregion nicht leicht, ein großes Publikum zu finden. Der Verein Jazzport geht deshalb neue Wege, um es zu vergrößern. Dabei setzt der Verein auch auf den Schwung des bevorstehenden Landesjazzfestivals: Diesem Festival, das vom 2. bis 7. Oktober in Friedrichshafen stattfindet, werden sechs Intro-Konzerte vorangestellt. Die Idee dahinter ist im Grunde einfach. „Wir müssen dorthin, wo das Publikum ist und wo man unsere Konzertangebote haben will“, sagt Jürgen Deeg, Vorsitzender des Jazzvereins.

Erstaunlicherweise landet Jazzport dabei bei den Unternehmen in der Region. Die Kontakte hat Otto Neff hergestellt. Früher war er in der Geschäftsführung von EADS /Dornier tätig. Durch seine Kontakte ist es ihm gelungen, für die Intro-Konzerte Sponsorengelder und Auftrittsorte zu organisieren. Die Auftrittsorte sind die Unternehmen selbst. Die Hoffnung ist groß, dass die Belegschaften der Betriebe auch einen Großteil des Publikums stellen werden. Grundsätzlich ist aber jedermann willkommen. Außerdem sollen die Konzerte die Arbeit von Jazzport über die Grenzen von Friedrichshafen hinaus bekannt machen. Daher finden zwei der Intro-Konzerte in Markdorf und in Salem statt. Jedes Konzert wird von einem Apero und Imbiss begleitet. Der Eintritt ist frei.

Die Intro-Konzerte finden an sechs aufeinander folgenden Abenden statt. Das erste geht am Donnerstag, 27. September, um 18 Uhr im Häfler Competence Park über die Bühne. Die in der Region bekannte Band „Jazztalk“ spielt groovigen Jazz sowie federnden Swing, Blues und Latin. Am selben Donnerstag beginnt um 20.30 Uhr in der Gaststätte Amicus im Fallenbrunnen der Donnerstagsjazz. Auch er wird zu den Intro-Konzerten gezählt. Die Band „Elephant Talk“ um den Komponisten Andreas Apitz und den Saxofonisten Benjamin Engel spielt nach eigener Auskunft „Jazz ohne musikalische Scheuklappen“.

Eine besondere Attraktion ist am Freitag, 28. September, das Doppelkonzert der Bands „Two Souls“ und „Back to Blues“ im Dornier-Museum. Beginn ist um 19 Uhr. Diese Kombination verspricht einen Abend mit Partycharakter – denn „Two Souls“ verbinden Jazz mit Soul, Funk und Rhythm ’n’ Blues. Alles was Laune macht, haben auch „Back to Blues“ im Programm – und mit Natascha Flamisch eine umwerfende Powerfrau am Mikrofon. Es könnte sich um eines von Natascha Flamischs letzten Konzerten in der Region handeln, denn die Wahl-Eriskircherin zieht zurück in ihre Heimatstadt Wien.

Leisere Töne stimmt in der Häfler Buchhandlung Gessler 1862 das Trio „Canta Brasil“ an, am Samstag, 29. September, 20 Uhr. „Canta Brasil“ widmet sich virtuos und feinsinnig der lateinamerikanischen Musik. Gessler 1862 hat mit Jazzkonzerten bereits gute Erfahrungen gemacht. „Wir wollen ein Treffpunkt für die Einheimischen sein. Ein lockerer Ort der Begegnung, ohne einen festgezurrten konzertanten Rahmen“, erläutert Kerstin Schmid von der Buchhandlung.

Das Wohnprojekt „Generation+“ in Salem (Schlossseeallee 32) ist Ort des fünften Intro-Konzerts. Dabei geht’s zünftig zurück bis in die Zeiten des Old-Time-Jazz von New Orleans, mit der Michael „Fish“ Maisch Jam-Balaya Band. Das Matinee-Konzert beginnt am Sonntag, 30. September, um 11 Uhr. In der Konrad Knoblauch GmbH in Markdorf (Zeppelinstraße 8-12) finden die Intro-Konzerte ihren Abschluss – am Montag, 1. Oktober, um 18 Uhr mit dem Quartett „Choice Brand“. Benjamin Engel, Barbara Klobe, Arpi Ketterl und Frank Denzinger spielen zeitlose Standards, treibende Rhythmen und ausdrucksstarke Balladen.

Das eigentliche Landesjazzfestival beginnt dann am Dienstag, 2. Oktober, im GZH. Zum Auftakt spielt „die deutsche Jazz-Ikone Klaus Doldinger mit seiner legendären Band Passport“, sagt Jürgen Deeg. Vor dem Konzert ist Doldinger um 18 Uhr im GZH Gast bei einem Podiumsgespräch zum Thema „Filmmusik gestern und heute“. Doldinger ist einer der vielbeschäftigtsten deutschen Filmkomponisten. Auf dem Podium trifft er auf den jungen Filmmusikkomponisten Boris Bojadzhiev. Moderator ist Joachim Landkammer von der Zeppelin-Universität. Das Gespräch findet bei freiem Eintritt statt und dauert bis etwa 19 Uhr. Die verbleibende Stunde bis zum Konzert von Passport wird mit Livemusik überbrückt: Benjamin Engel und Nikolai Gersak spielen ihre Versionen von Doldingers Filmmusiken. Nach dem Konzert treten Engel und Gersak erneut auf. „Wir wollen damit erreichen, dass das Publikum nicht so schnell nach Hause stürmt“, sagt Jürgen Deeg. Wie auch mit den Intro-Konzerten geht es darum, das Publikum aufs Festival einzugrooven. Das Landesjazzfestival ist schließlich mehr als eine Summe von Einzelkonzerten.

Der Workshop für Jazzmusiker, der das Festival vom 5. bis 7. Oktober begleitet, ist schon gut gebucht. Gesucht werden aber noch Schlagzeuger und Bassisten.

Weitere Programmpunkte beim Landesjazzfestival sind Konzerte des New Jazzport Orchestra mit Joo Kraus (Mittwoch, 3. Oktober, 11 Uhr), dem Samo Salamon Bassless Trio mit dem Mundharmonikaspieler Howard Levy (Donnerstag, 4. Oktober, 20.30 Uhr), Renaud Garcia-Fons (Freitag, 5. Oktober, 20.30 Uhr) sowie der Afrojazz-Band Pili Pili unter Leitung von Jasper van’t Hof (Samstag, 6. Oktober, 20.30 Uhr). Alle Konzerte finden im Kulturhaus Caserne statt. Über das Programm des Landesjazzfestivals hat die SZ bereits ausführlich berichtet.