StartseiteRegionalBodenseeFriedrichshafenBundesweiter Warntag: Handys schrillen Punkt 11 Uhr

Warntag

Bundesweiter Warntag: Handys schrillen Punkt 11 Uhr

Friedrichshafen / Lesedauer: 4 min

Der ein oder andere ist um 11 Uhr vermutlich hochgeschreckt, als das Handy einen schrillen Warnton ausgestoßen hat. Wie die Probewarnung in Friedrichshafen, Tettnang und Lindau verlief.
Veröffentlicht:08.12.2022, 12:25

Von:
Artikel teilen:

Um 11 Uhr am Donnerstag haben im Raum Friedrichshafen , Tettnang und Lindau Handys geschrillt – allerdings nicht bei allen. Das zeigt zumindest die Bilanz der Redakteurinnen und Redakteure.

Grund für den schrillen Ton war der bundesweite Warntag, bei dem das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) getestet hat, wie gut die technische Infrastruktur bei etwaigen Gefahrenlagen wie Unwettern oder Anschlägen funktioniert.

Erstmals sollte das System „Cell Broadcast“ zum Einsatz kommen, bei dem auf Handys und andere Mobilgeräte Mitteilungen gesendet werden, die einen lauten Warnton von sich geben. Beim „Cell Broadcast“ geht eine Benachrichtigung an jedes Handy, das zu diesem Zeitpunkt Empfang hat.

Lautsprecher in Lindau

Voraussetzung dafür ist laut Telefongesellschaften bei iOS eine Software der Version 15.6.1 oder neuer und bei Android die Version 11 oder neuer. Allerdings scheint das – trotz passender Software – nicht immer geklappt zu haben.

Warntag Handy
Warntag Handy (Foto: mh)

BBK-Präsident Ralph Tiesler sagte der dpa, das System „Cell Broadcast“ habe gut funktioniert. Am frühen Nachmittag zog er eine erste positive Bilanz, räumte jedoch ein, dass es womöglich „an der einen oder anderen Stelle Verbesserungsbedarf“ geben könne.

Die Nina-Warn-App warnte mit der Erklärung, dass es sich um einen Probealarm handle. Allerdings kam beim Anklicken der Pushnachricht kurzzeitig die Meldung, dass der Server nicht erreichbar sei. Wenige Minuten später wurde die Warnmeldung angezeigt. Wie die Nina-Warn-App flächendeckend funktioniert hat, steht noch nicht fest.

In Lindau hat die Feuerwehr per Lautsprecher gewarnt.
In Lindau hat die Feuerwehr per Lautsprecher gewarnt. (Foto: rst)

In Lindau fuhr die Feuerwehr über die Insel und warnte unter anderem per Lautsprecherdurchsage. Lindaus Stadtbrandinspektor Max Witzigmann ist zufrieden mit dem Verlauf des Warntags. „Wir sind mit der mobilen Sirene über eine festgelegte Warnroute im Stadtgebiet gefahren. Das Ergebnis: Unsere Sirene funktioniert. Wir haben dabei auch untersucht, in welcher Entfernung sie noch hörbar ist, wenn sie mit uns sozusagen rollt und nicht im Stand ertönt. Das lief alles reibungslos“, sagt er.

Newsletter Stadt FN
Newsletter Stadt FN (Foto: Screenshot )

In Friedrichshafen verschickte die Stadt Punkt 11 Uhr einen Newsletter. Darin verwies sie auf den bundesweiten Probealarm und darauf, dass die Stadt im Erstfall über alle ihre Kanäle auf die Gefahrensituation aufmerksam macht. Auch war die Feuerwehr mit einem Info-Stand auf der Bodensee-Weihnacht vertreten.

Mobile Sirene in Friedrichshafen

Dass in Friedrichshafen keine fest installierten Sirenen zu hören sein würden, stand schon vorher fest. Die Stadt hat derzeit keine in Betrieb. Ein Antrag der Stadt steht auf der Warteliste mit 26 möglichen Standorten an vorrangig öffentlichen Gebäuden. Statt mehrerer Sirenen erklang an der Uferpromande allerdings ein lauter Warnton aus dem mobilen Kugellautsprecher der Feuerwehr. „Wir sind zufrieden damit, wie der Warntag in Friedrichshafen gelaufen ist. Geschätzt sind rund 200 Menschen am Stand der Feuerwehr auf der Bodensee-Weihnacht vorbeigekommen. Die Besucherinnen und Besucher waren überrascht, dass die Feuerwehr vor Ort war und die Resonanz war durchweg positiv“, teilt die Stadt am Nachmittag über Sprecherin mit. Das Infoangebot und auch die neue Info-Broschüre seien gerne angenommen worden, heißt es weiter von der Stadtverwaltung. „Bei manchen herrschte offenbar noch Verwirrung, warum die Warnmeldung nicht über das sogenannte Cell Broadcast auf dem eigenen Handy ankam. Mutmaßlich lag es vor allem an den fehlenden Updates der Smartphones oder auch daran, dass die Mobiltelefone im Schweizer Netz eingewählt waren, was an der Uferpromenade häufiger passiert“, schildert die Sprecherin.

Auch beim Bespielen der städtischen Kommunikationskanäle habe alles reibungslos geklappt, fügt sie an. „Wir haben allerdings einige Punkte gefunden, wie wir unsere Online-Meldungen noch besser machen können“, erklärt die Sprecherin abschließend.

Obwohl es in Tettnang Sirenen gibt, blieben diese am Donnerstag ebenfalls stumm. Der Hintergrund: Die Sirenen können aktuell nur manuell ausgelöst werden und das auch nur mit der Feuerwehr-Tonfolge. Für den Warntag sei es allerdings erforderlich, dass die Auslösung automatisch und mit einem speziellen Katastrophenschutzton erfolgt.

Nina
Nina (Foto: ak)

„Das können wir im Moment technisch noch nicht umsetzen“, erklärt Stadt-Pressesprecherin Judith Maier. In Meckenbeuren gibt es dagegen keine Sirenen mehr, auch sollen wohl keine angeschafft werden. Zwar übe die Freiwillige Feuerwehr Meckenbeuren regelmäßig mit Lautsprecherdurchsagen. Eine solche Übung solle jedoch zu einem anderen Termin erfolgen.

Informieren am bundesweiten Warntag am Rande der Bodensee-Weihnacht: Steffen Schmidt (links) und Christian Müller von der Feuerwehr Friedrichshafen.
Informieren am bundesweiten Warntag am Rande der Bodensee-Weihnacht: Steffen Schmidt (links) und Christian Müller von der Feuerwehr Friedrichshafen. (Foto: mh)
Notfallration: Die Feuerwehr zeigt, was in jedem Haushalt zu finden sein sollte.
Notfallration: Die Feuerwehr zeigt, was in jedem Haushalt zu finden sein sollte. (Foto: mh)