StartseiteRegionalBodenseeFriedrichshafen„Bundesliga für mich so wichtig wie Champions League´“

Spitzname

„Bundesliga für mich so wichtig wie Champions League´“

Friedrichshafen / Lesedauer: 4 min

Frankfurts Trainer Stelio DeRocco über die Volleyball-Bundesliga und das Spiel am Sonntag gegen den VfB
Veröffentlicht:07.12.2018, 18:55

Artikel teilen:

„The Rock“ ist sein Spitzname. Und als Stelio DeRocco im Juni bei den United Volleys Frankfurt anheuerte, bekam der „Fels“ einen schwierigen Auftrag mit auf den Weg – wie Sean Connery im gleichnamigen Film-Klassiker. Nämlich seiner Mannschaft das Sieger-Gen einzuimpfen, um endlich die Dominanz der Berlin Volleys und Häfler in der Volleyball-Bundesliga zu beenden. Mit dem Sieg bei Meister Berlin hat der kanadische Coach, der schon Mannschaften in den Topligen Italien und Polen trainierte, die Experten schon überrascht. Mit vier Siegen aus fünf Spielen sind die Frankfurter derzeit auf Platz vier, haben aber zwei Spiele weniger absolviert als der kommende Gegner. Am Sonntag geht’s für DeRocco zum VfB Friedrichshafen (17 Uhr, sporttotal.tv). Christian Schyma sprach mit ihm.

Nach neun vergeblichen Anläufen haben die United Volleys in Berlin gewonnen – mit 3:0 auch noch recht deutlich. Folgt am Bodensee schon die nächste Überraschung?

Es war ein schwieriges Spiel in Berlin – und sicherlich kein echtes 3:0-Spiel. Zu jeder Zeit war es sehr eng, vor allem im ersten Durchgang. Aber wir haben in den entscheidenden Momenten vieles richtig gemacht, sind ruhig geblieben. Das könnte uns auch in Friedrichshafen helfen. Es wird wieder ein schwieriges Spiel, in einer besonderen Atmosphäre und gegen eine sehr gute Mannschaft.

Könnte es denn in dieser Saison so weit sein, dass nach vielen Jahren wieder andere Mannschaften um den Titel mitspielen? Der Meister hat ja schon drei Partien verloren ...

Es sieht tatsächlich so aus, als ginge es viel ausgeglichener zu. Berlin hat gegen den VfB gewonnen, wir dann gegen Berlin. Und Lüneburg hat uns wiederum schon zweimal besiegen können. Die Alpenvolleys sind sehr gut gestartet, Düren wird auch noch kommen. Aber es sind noch viele Spiele.

Sie haben schon Teams unter anderem in Italien, Polen und Australien trainiert. Wie beurteilen sie das Niveau in der Bundesliga?

Ich finde, es ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Das liegt zum einen an den professionelleren Strukturen in den Vereinen, an der besseren Organisation und natürlich auch an den gestiegenen Budgets. Die Bundesliga hat einen großen Schritt nach vorne gemacht, auch weil die Vereine etwas erreichen wollen, wachsen wollen.

Ihr Verein hat mit dem serbischen Neuzugang Maksim Buculjevic nun schon den vierten Zuspieler in seinen Reihen. Könnte es deshalb gerade auf dieser entscheidenden Position zu Abstimmungsproblemen kommen?

Nun, wir haben nach dem längerfristigen Ausfall von Patrick Steuerwald mit Adam Kocian und Jackson Maris zwei gute Zuspieler, denen wir vertrauen. Weil der Club von Buculjevic in der Türkei aufgrund von finanziellen Problemen aufgeben musste, eröffnete sich hier aber die Chance, einen erfahrenen Spieler zu holen. Und der kann uns gerade in der Champions League weiterhelfen. Für Sonntag ist Buculjevic zumindest eine Option.

Apropos Champions League. Welchen Stellenwert hat dieser Wettbewerb im Vergleich zur Bundesliga für Sie? Frankfurt ist zum ersten mal dabei ...

Für den Verein, die Mannschaft und unsere Fans ist es eine tolle Sache, gegen Topclubs wie Kasan, Roeselare und Ankara zu spielen. Nicht viele haben erwartet, dass wir die Gruppenphase erreichen. Allerdings sind die nationalen Wettbewerbe für mich genauso wichtig. Und da war die Heimniederlage gegen Lüneburg schon sehr enttäuschend für alle. Wir hatten keinen guten Tag.

Wo sehen Sie die Stärken Ihres Teams – und woran müssen Sie noch arbeiten?

Wir arbeiten sehr gut als Kollektiv zusammen, haben mit Sebastian Schwarz einen echten Leader. Jeder im Team kann eine Partie entscheiden, die Spieler sind sehr hungrig. Wir haben eine sehr junge Mannschaft, der natürlich noch die Erfahrung fehlt. Das hat man gegen Lüneburg gesehen. Andererseits gehört diesen jungen Spielern die Zukunft.

Der Verein ist sehr aktiv in den sozialen Medien wie Facebook und Twitter – Sie sind es eher weniger.

Das stimmt, ich unterhalte mich lieber wie jetzt im Interview persönlich mit den Menschen. Aber in der heutigen Zeit gehören die sozialen Medien gerade im Sport dazu. Die Fans möchten so viel wie möglich über die Spieler erfahren.

Wie erholt sich Stelio DeRocco vom Volleyball?

Ich liebe es, Golf zu spielen. Bislang blieb natürlich nicht viel Zeit dazu, eine komplette Runde zu spielen. Aber für die Driving Range reicht es meist noch ...

Zurück zum Spiel am Sonntag gegen den VfB. Welche Faktoren werden entscheidend sein?

Wie in den Jahren zuvor hat der VfB eine sehr starke Mannschaft. Es sind vielleicht nicht die ganz großen Namen dabei, aber Spieler, die das System von Trainer Heynen auf dem Feld perfekt umsetzen. Alle arbeiten gut mit dem Trainer zusammen, die Balance von verschiedenen Spielertypen passt bestens.