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B 31–neu: „Ablaufplan hat noch gewaltig Luft“

Friedrichshafen / Lesedauer: 3 min

„Bündnis pro B 31“-Sprecher Rolf Schilpp kritisiert Zeitplanung – OB Andreas Brand und Deges kontern
Veröffentlicht:28.05.2015, 18:00

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Die rund sieben Kilometer lange B 31–neu soll bis Ende 2020 fertiggestellt sein. Die jüngst im Gemeinderat vorgestellte Projekt- und Zeitplanung der Westumfahrung Friedrichshafens gerät nun in die Kritik von Rolf Schilpp, Sprecher vom „Bündnis pro B 31 FN“. „Der Ablaufplan hat noch gewaltig Luft“, schreibt Schilpp in einer Mail an die SZ. OB Brand und die Deges (ein staatliche GmbH, die im Auftrag des Regierungspräsidiums die Planung und den Bau der Straße übernommen hat) dementieren. Beide reden von „realistischer Ablaufplanung“.

Schilpp spricht von „Schwachstellen der Behördenplanung“. So seien für die Werkplanung bis zum Baubeginn des Waggershauser Tunnels insgesamt 27 Monate vorgesehen. Die Planungsleistungen für sämtliche 13 Brücken („in sechs Planungslose aufgeteilt!?“) sollen bis Ende September 2016 dauern. Dabei sei die Deges offensichtlich nur Projektkoordinator; sie vergebe diese Planungsleistungen (bis zur Ausschreibung der Bauleistungen) an Ingenieurbüros. Schilpp in einer Mail an die Redaktion: „Ein fähiges Ingenieurbüro ist in der Lage, diese Planungsleistungen ausschreibungsreif in weniger als einem Jahr durchzuführen.“ Schilpp kritisiert weiter, die Deges halte sich an die Zeitplanung von Verkehrsminister Hermann. Der Grüne-Landespolitiker hatte 2012 als Fertigstellung der Häfler Westumgehung in den Raum gestellt.

Deges: „Realistische Planung“

Andreas Irngartinger, bei der Deges zuständiger Projektleiter der B 31-neu, lässt die Vorhaltungen von Schilpp nicht stehen. Die Deges habe selbst gerechnet, sei letztendlich zum selben Fertigstellungstermin wie die Straßenbauverwaltung (Verkehrsminister Hermann) gekommen. „Dass beide Zeitplanungen deckungsgleich sind, zeigt nur, dass sie realistisch sind.“ Im übrigen sagte Irngartinger im SZ-Gespräch, dass die Deges bemüht sei, „möglichst früh fertig zu werden – aber versprechen können wir es nicht.“

Der Deges-Projektleiter kann mit Schilpp in Sachen reine Bauzeit von rund drei Jahren noch mitgehen. Nur: „Vor dem Bau kommen die Detailplanungen für Brücken und Tunnel sowie die Ausschreibungsverfahren.“ Irngartinger kalkuliert dafür zwei Jahre. Teilweise fehle die Detailplanung noch völlig, teils sei sie vom Regierungspräsidium schon geleistet. Wie etwa für drei Brücken, „für die ja auch schon 2015 mit dem Bau begonnen wird“, erklärte der Deges-Projektleiter auf SZ-Anfrage.

Ein deutliches Kontra bekommt Rolf Schilpp auch von der Stadt Friedrichshafen. Oberbürgermeister Andreas Brand stellt sich im Grundtenor voll und ganz hinter den Deges-Projektleiter: „Die Berechnungen des Regierungspräsidiums Tübingen und der Deges haben unabhängig voneinander den Fertigstellungstermin für die B 31-neu zwischen Immenstaad und Friedrichshafen auf das Jahr 2020 gesetzt“, sagt Brand am Mittwoch auf Anfrage der SZ .“

Nach der Planfeststellung der Straßentrasse und der Bereitstellung der entsprechenden Haushaltsmittel gehe die Deges nun in die Detailplanungen. „Diese Planungen müssen fundiert und sorgfältig vorgenommen werden. Erst dann kann mit dem Bau begonnen werden“, erklärt der Häfler Rathauschef. Die reine Bauzeit betrage dann noch etwa zweieinhalb bis drei Jahre.

Brand: „Habe volles Vertrauen“

Andreas Brand hat „volles Vertrauen in die Verantwortlichen bei der Deges, dass sie dieses Großprojekt zielorientiert auf den Weg setzen.“ Sollte es Chancen geben, die B 31-neu früher als 2020 fertigzustellen, würden sie diese ergreifen und umsetzen, ist der OB überzeugt. Aber: „An Spekulationen, ob es möglich ist, die B 31 – neu vor dem Jahr 2020 fertigzustellen, werde ich mich nicht beteiligen.“